Forscher fordern neue Ansätze zur Behandlung von Asthmaanfällen
Infektionen der Atemwege sind der am weitesten verbreitete Auslöser für Asthmaanfälle und neue Ansätze für die Therapie seien hier notwendig, sagen die Forscher des von der EU finanzierten GA2LEN-Projekts (Global Allergy and Asthma European Network - Globales Allergie- und Asthmanetzwerk Europas) in einem Artikel der Zeitschrift Allergy. In dem Ergebnisbericht merken die Wissenschaftler an, dass die meisten Asthmaanfälle nach einer gewöhnlichen Erkältung oder anderen Infektionen der oberen Atemwege auftreten. In manchen Fällen, speziell bei Kindern, ist die gewöhnliche Erkältung die einzige Vorstufe der Stenoseatmung und anderer Symptome. Allerdings gibt es viel weniger Kenntnisse über virusinduzierte Asthmaanfälle als über die weniger verbreiteten allergisch ausgelösten Anfälle. "Über die Jahre wurde chronisches Asthma behandelbar", sagte Dr. Nikolaos Papadopoulos von der Universität Athen, der leitende Verfasser der Arbeit. "Aber die Prävention der akuten (und manchmal tödlichen) Anfälle bleibt sehr schwierig - und genau diese Anfälle verursachen die Schmerzen und das Beklemmungsgefühl, durch die sich das Leben mit Asthma so schwierig gestaltet." Wenn ein Individuum mit einer Erkältung oder einer anderen Atemwegserkrankung infiziert ist, löst die Beschädigung der die Atemwege säumenden Zellen eine Reaktion in den Atmungs-, Immun- und Nervensystemen aus. Der Zweck dieser Reaktionen ist es, den Erreger schnell und wirksam aus dem Organismus zu entfernen. Bei Personen mit Asthma sind Teile dieser Reaktionen verändert, was zu einer Hyperreaktivität führt und zur Entwicklung von asthmatischen Symptomen beiträgt. "Gesunde Erwachsene haben einen schnellen und wirksamen Mechanismus, um den eindringenden Krankheitserreger einer gewöhnlichen Erkältung zu beseitigen", erläutert Dr. Papadopoulos. "Durch Beobachtung infizierter asthmatischer Patienten könnten wir in der Lage sein zu beschreiben, wie der Mechanismus sich von einer nicht asthmatischen Reaktion unterscheidet. Dies würde uns helfen zu verstehen, wie man diesen hyperreaktiven, zu Asthmaanfällen führenden Reaktionen vorbeugen kann." Der Artikel deutet auch auf Indizien über Wechselwirkungen zwischen viralen Infektionen und Luftverschmutzung hin. Eine Studie zum Beispiel, die 15 europäische Städte einschließt, enthüllte einen Zusammenhang zwischen erhöhten Stickstoffdioxidpegeln (NO2) und einer Zunahme der mit Asthma in Verbindung stehenden Krankenhauseinweisungen. Die Autoren heben auch eine Studie hervor, durch die herausgefunden wurde, dass erkältete Kinder, die Tabakrauch in der Luft ausgesetzt sind, aufgrund von Asthma ein erhöhtes Risiko zu Stenoseatmung und einer Krankenhauseinweisung haben. Den Wissenschaftlern zufolge existieren noch große Kenntnislücken, obwohl unser Verständnis von der Auslösung von Asthmaanfällen durch Viren in den letzten Jahren beachtlich gestiegen ist. "Detailstudien zu den molekularen Pfaden, die virusinduzierten Entzündungen zugrunde liegen, könnten bei der Bestimmung neuer therapeutischer Ziele helfen", schreiben die Projektpartner. "Weitere Studien sind auch notwendig um die Reaktionen auf Viren von Individuen ohne und mit Asthma zu differenzieren und um die Mechanismen zu erklären, die zu einem erhöhten Schweregrad führen bzw. eine Abheilung der Infektion bei Letzteren verhindern." "Schließlich steht die Entwirrung der Wechselwirkungen zwischen multiplen Auslösern und ihren Mechanismen sowie der Auswirkungen von virusinduzierten Entzündungen bei nachfolgenden Gewebeveränderungen erst am Anfang." Das Exzellenznetz GA2LEN verbindet 31 Partner aus über 20 europäischen Ländern. Ziel des Projekts ist die Vernetzung von Forschung zu Asthma und Allergien in Europa und letztlich die Verbesserung des Wohlbefindens der Patienten durch die Verminderung der Leiden durch allergische Erkrankungen in Europa.