Spanien startet größtes Erdbeben-Netzwerk des Landes
Die Arbeiten zum Aufbau des größten in Spanien jemals eingerichteten seismografischen Netzwerkes haben begonnen. Ausgestattet mit 4,5 Millionen Euro vom spanischen Ministerium für Bildung und Wissenschaft, wird das Netzwerk insgesamt 80 Stationen umfassen. Sie werden in Abständen von 50 Kilometern zueinander eingerichtet werden und simultan sowohl oberflächlich als auch tief unter der Erde stattfindende seismische Bewegungen auf der Iberischen Halbinsel erfassen. Obwohl die Halbinsel nur mäßig erdbebengefährdet ist, treten ungefähr alle 200 Jahre Erdbeben der Stärke 6 auf der Richterskala auf. Dies passiert, da die einst eigenständige Platte der Iberischen Halbinsel zwischen der afrikanischen und der eurasischen Platte zusammengedrückt wird und sich jetzt mit der letzteren vereinigt. Unter dem Titel 'Topo-Iberia' wird das Netzwerk den 100 beteiligten Forschern eine beispiellose Datenbank liefern. Sie soll zum besseren Verständnis der Lithosphäre sowie zur Analyse der Prozesse und Mechanismen, durch die Erdbeben auf der Halbinsel ausgelöst werden, beitragen. Die Forscher werden auch in der Lage sein, diese Daten mit den für Afrika verfügbaren zu vergleichen. "Topo-Iberia wird innovative Forschung sowohl zur Topografie und zur Kartierung als auch zur zeitlichen Entwicklung (4D) eines natürlichen Laboratoriums, nämlich dem durch die Iberische Halbinsel und ihre Grenzen gebildeten Mikrokontinent, durchführen", erklärt der Koordinator der Initiative González Lodeiro. Das Netzwerk wird sich voraussichtlich mit ähnlichen Forschungsinitiativen, wie beispielsweise mit den Projekten TopoEurope und EuroArray in Europa sowie dem US-Programm Earthscope, zusammenschließen. Zusätzlich zu dem Netzwerk untersuchen Forscher von der Universität Grenada in Zusammenarbeit mit italienischen Wissenschaftlern die Epizentren früherer Erdbeben, um so Karten seismischer Risikobereiche für die Vermeidung zukünftiger Schäden zu erstellen. Bisher waren die genauen Lagen früherer Epizentren, wie die der Erdbeben von Alhama 1884 und Malaga 1680, unbekannt, da es vor Anfang des 20. Jahrhunderts keine seismischen Messstationen gegeben hat. Die Forscher hoffen, dass die Karten Aufschluss über die seismische Vergangenheit von Südspanien geben und auch dabei helfen werden, die genaue Lage der Bereiche mit hohem Risiko zu bestimmen, um große Schäden in der Zukunft vermeiden zu können.
Länder
Spanien