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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Potocnik: Schwerpunkt auf "Brain Circulation" statt "Brain Gain"

"Ich würde mich freuen, wenn die Menschen in diesem Jahrzehnt Wissen die gleiche Bedeutung beimessen würden wie Kohle und Stahl vor 50 Jahren - nämlich als Rohstoff, der einen bestimmten Wert innehat, als Baustein für Unternehmen, als Grundvoraussetzung für die Schaffung von A...

"Ich würde mich freuen, wenn die Menschen in diesem Jahrzehnt Wissen die gleiche Bedeutung beimessen würden wie Kohle und Stahl vor 50 Jahren - nämlich als Rohstoff, der einen bestimmten Wert innehat, als Baustein für Unternehmen, als Grundvoraussetzung für die Schaffung von Arbeitsplätzen, als Motor für die Wirtschaft", so der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik gegenüber Nachwuchswissenschaftlern in Serbien. Der Kommissar legte dar, warum der Wissenstransfer in alle Richtungen von zentraler Bedeutung für das Ziel Europas sei, in der Wissenschaft weltweit führend zu werden. Wenngleich "Brain Drain" Probleme verursachen könne, wenn die beteiligten Forscher nicht gewillt seien, in ihre Heimat zurückzukehren, solle "Brain Gain" nicht im Mittelpunkt der Bemühungen stehen, betonte der Kommissar. "Europa braucht einen regen Wissensaustausch und eine nahtlose Mobilität der Forscher, die von Forschungseinrichtungen angezogen würden, die konkurrieren und zusammenarbeiten und die Zugang zu Forschungsinfrastrukturen von Weltniveau haben", so Potocnik. "Dies wäre ein Europa der Forschung, das der Welt offen steht und in der Lage ist, die Rolle einer verantwortungsvollen globalen Führung in der Wissenschaft zu übernehmen." Wenn Forscher ihr Land verließen, werde dies in den Meldungen häufig "aufgebauscht und nur in einem negativen Licht dargestellt", so der Kommissar. In Wahrheit sei der Wissenstransfer genau das, was Europa brauche, betonte er. Ein Schwerpunkt auf "Brain Gain" führe zu einer "selbstbezogenen Sichtweise gegenüber einem Forschungssystem" - das Gegenteil dessen, was die Kommission mit ihrer Forschungspolitik erreichen möchte. Stattdessen solle Europa "Brain Circulation" anstreben, so Potocnik. Der Kommissar sprach von dem Wunsch zur Schaffung eines gemeinsamen Arbeitsmarkts für Forschung, der Wissen zur "fünften Freiheit" der EU mache. Aber der Wissenstransfer solle sich auch auf Länder außerhalb der EU erstrecken. In Novi Sad ermutigte Potocnik die Westbalkanländer dazu, nicht erst auf den EU-Beitritt zu warten, sondern bereits jetzt ihre Beteiligung am Europäischen Forschungsraum (EFR) zu erhöhen. "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür", sagte er. "Da Forschung per Definition Grenzen überschreitet, ist eine intensivere Zusammenarbeit nicht nur auf regionaler Ebene, sondern auch innerhalb europäischer Netzwerke erforderlich", so der Kommissar.

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Serbien