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EU Projekt stellt Gen zu Asthma im Kindesalter fest

Ein von der EU finanziertes Projekt hat jetzt ein bislang unbekanntes Gen identifiziert, das für ein gesteigertes Risiko für Asthma im Kindesalter verantwortlich ist. Bislang konnten die Wissenschaftler nur die Symptome der Krankheit behandeln. Aber neue Entwicklungen und Er...

Ein von der EU finanziertes Projekt hat jetzt ein bislang unbekanntes Gen identifiziert, das für ein gesteigertes Risiko für Asthma im Kindesalter verantwortlich ist. Bislang konnten die Wissenschaftler nur die Symptome der Krankheit behandeln. Aber neue Entwicklungen und Ergebnisse aus der Genomik und der Bioinformatik haben es dem Forscherteam ermöglicht, die genetischen Marker bei asthmatischen und gesunden Kindern miteinander zu vergleichen. Die Feststellung des Gens ORMDL3 könnte zu einer verbesserten Prävention und Diagnose von Asthma führen und eventuell auch zu einer neuen Therapie. Das GABRIEL-Projekt wird unter dem Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert. Über 150 Wissenschaftler aus 14 europäischen Ländern sind daran beteiligt. "Asthma ist die häufigste chronische Krankheit im Kindesalter in Europa. Sie kostet die Europäische Gemeinschaft über 3 Milliarden Euro jedes Jahr. Obwohl wirksame Therapien für leichtere Formen des Asthmas zur Verfügung stehen, sind 60% der Kosten den 10% der Kinder mit schwerem Asthma zuzuschreiben", sagte Projektkoordinator Professor Bill Cookson vom Imperial College London im Vereinigten Königreich. Das Team konnte ORMDL3 genau bestimmen, nachdem es über 300.000 genetische Marker bei Tausenden asthmatischer Kinder mit den Markern gesunder Kinder verglichen hatte. Aus den Vergleichen ging hervor, dass mehrere Genvariationen die Expression des Gens ORMDL3 deutlich beeinflussen und sich damit das Risiko für Asthma im Kindesalter erhöht. Die erste Studie wurde mit zusätzlichen Fallgruppen wiederholt. Dabei bestätigten sich die ursprünglichen Ergebnisse. Die Ergebnisse lagen bereits ein knappes Jahr nach dem Beginn des GABRIEL-Projekts vor. Weitere Studien sind geplant und bereits angelaufen, sodass weitere Erkenntnisse zum Asthma im Kindesalter erwartet werden. GABRIEL wird sich aber nicht nur mit der Untersuchung der Interaktionen zwischen Genetik und Umwelteinflüssen befassen, sondern auch nach einer molekularen Grundlage für die Umweltfaktoren Ausschau halten, die das Risiko von beruflich bedingtem Asthma erhöhen können. Das Forscherteam hofft auch die Ursachen herauszufinden, die in ländlichen und landwirtschaftlichen Gemeinschaften vor Asthma zu schützen scheinen. "Die 'Hygienehypothese' ist ein Bereich, dem wir uns besonders widmen werden. Bei dieser Theorie nimmt man an, dass zu viel Hygiene, d. h. mangelnder Kontakt mit Mikroben, zu einem erhöhten Risiko für Asthma und Allergien führt. In früheren Arbeiten wurde bereits darauf hingewiesen, dass dies der Fall sein kann. Wir hoffen aber, dass uns die Tragweite von GABRIEL dabei helfen wird, diese Hypothese gründlich zu testen und die verantwortlichen Agenzien festzustellen," sagte Professorin Erika von Mutius, gemeinsame Projektkoordinatorin von der Universität München.

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