Forscher entwickeln bahnbrechendes Radarsystem zum Aufspüren von Landminen
Niederländische Forscher arbeiten zurzeit an der Entwicklung eines Radarsystems, das eines Tages im Boden befindliche Landminen aufspüren könnte, um eine sichere und kostengünstige Beseitigung von Landminen in Krisengebieten zu ermöglichen. Im Journal of Design Research erklären die Wissenschaftler des Forschungsteams, wie die neue Technologie so weiterentwickelt werden könnte, dass man mit ihrer Hilfe Gebiete, die heute noch minenverseucht sind, in Zukunft wieder sicher betreten kann. Landminen wurden erstmals im Zweiten Weltkrieg in großem Umfang eingesetzt. Da sie danach weiterhin bei der Austragung von Konflikten eingesetzt wurden, ist das Betreten von Kriegsgebieten und vielen anderen Gebieten, die von keinem militärischen Konflikt im eigentlichen Sinne betroffen sind, mit einer Gefahr für Leib und Leben verbunden. Laut Vertretern von Anti-Landminen-Kampagnen stößt jeden Tag alle dreißig Minuten jemand zufällig auf eine Landmine oder andere scharfe Mine und wird durch die Explosion schwer verletzt oder gar getötet. Bei über 90 % der Opfer handelt es sich um Zivilisten. Da keine Lagepläne zu den Landminen vorliegen, die Kosten für Landminen äußerst niedrig sind und aufgrund des Abwurfs von Minen aus Flugzeugen weite Gebiete verseucht sind, gestaltet sich das Entschärfen der Minen zunehmend schwierig. Die Arbeiten gehen nur langsam voran und sind mit großen Gefahren verbunden. Der Preis einer Landmine beträgt lediglich 1 Euro. Wenn die Landmine erst einmal im Boden versteckt liegt, kann es bis zu 1000 Euro kosten, sie sicher aufzuspüren und zu entschärfen. Die Forscher P. van Genderen und A. G. Yarovoy von der Technischen Universität Delft in den Niederlanden weisen darauf hin, dass eine Landminenentschärfung aufgrund dieser hohen Kosten in den meisten betroffenen Gebieten unerschwinglich ist. Daher wird dringend eine kostengünstigere Alternative benötigt. Die Forscher betonen zudem, dass ein Detektionssystem, das nicht zwischen Landminen und anderen im Boden versteckten Objekten unterscheiden kann, unbrauchbar ist. Die Wissenschafter erläutern, dass innovative Technologien, wie beispielsweise Multi-Hyper-Spektralsensoren, passive Millimeterwellendetektoren und Detektoren für geladene Teilchen, Abhilfe schaffen könnten. Leider sind diese Technologien mit hohen Kosten verbunden und ihre Handhabung ist recht kompliziert. Bei kostengünstigen Methoden, wie herkömmlichen Metalldetektoren und von Minenentschärfern durchgeführten Bodenuntersuchungen, kann es jedoch häufig zu folgenschweren Fehlern kommen, die eine große Gefahr für die Beteiligten darstellen. Daher setzt das Forscherteam seine Hoffnungen in das Ultra-Breitband-Radar, da dieses nach Ansicht der Wissenschaftler deutlich leichter zu handhaben sein dürfte als ausgefeiltere Technologien und gleichzeitig genauso gute Resultate erbringt. Vor allem aber wäre diese Technologie weitaus günstiger. Bislang hat das Team erfolgreich ein Prototypsystem entwickelt, das sich in einer Versuchsumgebung beim Aufspüren von Modelllandminen bewährt hat. Allerdings räumen die Forscher ein, dass die Falschalarmrate im Vergleich zur Detektionsrate immer noch äußerst hoch ist. Ein wichtiges Ziel der Wissenschaftler ist daher die Senkung der Falschalarmrate durch weitere Forschungsarbeiten. Für das Projekt wäre dies ein entscheidender Fortschritt.
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