Das MELIA-Projekt: Informationen über das Wasser verbreiten
Die Ergebnisse von Forschungsprojekten über die Wasserbewirtschaftung denjenigen Menschen mitzuteilen, die sie benötigen, ist das Ziel des EU-finanzierten Projekts MELIA (Mediterranean Dialogue on Integrated Water Management). "Wasserbewirtschaftung, vor allem im Mittelmeer, war bereits Thema Hunderter Projekte", sagte Professor Rafael Rodriguez vom spanischen Forschungsrat (CSIC) und Projektkoordinator. "Es mangelt nicht an Informationen!" Das Problem ist, dass die Produkte dieser Projekte nur allzu oft nicht in praktische Lösungen übersetzt werden, um die Effizienz der Wassernutzung zu verbessern. Außerdem berücksichtigen die Experten, die technische Lösungen für Probleme entwickeln, nicht immer die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder auch politischen Implikationen ihrer Ideen. Um diese Situation zu ändern, erleichtern die Partner von MELIA den Dialog zwischen den zentralen Interessengruppen, die von Fragen zur Wassernutzung und des Wassermanagements betroffen sind. Dazu gehören Wissenschaftler, Wasserversorgungsbetriebe, Erzieher, Landwirte und andere Interessengruppen und Wassernutzer. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist das Projekt gut vorbereitet: zu seinen Partnern gehören Experten aus wissenschaftlichen, technischen und sozioökonomischen Bereichen, sowie Talsperrenbewirtschaftungsbetriebe, Wasserversorgungsbetriebe, Industrieverbände, landwirtschaftliche Organisationen und Nicht-Regierungsorganisationen (NRO). Das Projekt soll vor allem unter den politischen Entscheidungsträgern und Regierungen das Bewusstsein für Wassermanagementpraktiken schärfen, die bereits in anderen Ländern erfolgreich durchgeführt wurden. Erst kürzlich erhielten die Beziehungen zum Zielpublikum einen neuen Auftrieb, als einer der Projektpartner, Professor Muhammad Shatanawi von der Universität Jordanien, zum Minister für Wasser und Bewässerung seines Landes ernannt wurde. Aufgrund seiner 25-jährigen Erfahrungen in der Bewirtschaftung von Wasserressourcen, der Gestaltung von Bewässerungssystemen, der Hydrologie von Trockengebieten und der Umweltfolgenabschätzung von Wasser- und Bewässerungsprojekten ist er für diesen Posten besonders qualifiziert. Als ehemaliges Mitglied der Arbeitsgruppe für Wasserreserven (Working Group on Water Resources) bei den multilateralen Verhandlungen des Friedensprozesses für den Mittleren Osten und Mitglied der jordanischen Delegation auf dem Weltgipfel von Rio de Janeiro ist er kein Neuling auf dem politischen Parkett. Professor Rodriguez gibt zu, dass er die neue Aufgabe seines Kollegen mit gemischten Gefühlen betrachtet. "Ich freue mich sehr für Jordanien aber nicht so sehr für mein Projekt", sagte er gegenüber CORDIS-Nachrichten und erklärte, dass Professor Shatanawi zu den aktivsten Projektpartnern gehörte. Jordanien benötigt für Fragen der Wasserbewirtschaftung zweifellos die enorme Erfahrung des Ministers. In einem Aufsatz für das MELIA-Projekt beschrieb Professor Shatanawi Jordanien als ein Land "mit absolutem Wassermangel", wo der Kampf um Wasserreserven zu Konflikten zwischen den verschiedenen Benutzern und zu illegaler Brunnenbohrung geführt hat. Das Projekt plant auch, sich mit Botschaften zum Einsparen von Wasser an die breitere Öffentlichkeit zu wenden. Anfänglich sollen die Aktionen in Schulen und Universitäten durchgeführt werden, aber Professor Rodriguez plant weiterhin, das Fernsehen als Medium einzusetzen, um seine Botschaft zu verbreiten. Zusätzlich zu traditionellen Dokumentarfilmen, stellen sich die Projektpartner Drehbücher vor, bei denen das Thema Wassereinsparung auch in TV-Dramen und Seifenopern verarbeitet wird. "Es gibt viele dramatische Themen im Bereich der Wasserbewirtschaftung, die auch in Drehbüchern verarbeitet werden können", erklärt Professor Rodriguez. "Wir wissen, dass dies ein Weg ist, um die Öffentlichkeit zu erreichen." Professor Rodriguez bemüht sich jetzt um eine Zusammenarbeit mit Fernsehproduzenten rund um das Mittelmeer, um seine Ideen weiterzuentwickeln. MELIA wird unter dem Programm "Internationale Zusammenarbeit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) gefördert. Es läuft bis 2010.
Länder
Jordanien