Leistungsstärkere Prozessoren für sicherere und wirtschaftlichere Autos und Flugzeuge
Energiesparsamere, sicherere und wirtschaftlichere Autos und Flugzeuge - das ist das Ziel des von der EU geförderten Projekts MERASA (Multi-core execution of hard real-time applications supporting analysability). Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich Forscher aus sechs Ländern an die Entwicklung eingebetteter Prozessoren auf Basis der Mehrkerntechnologie gemacht. In der Mehrkerntechnologie befinden sich mehrere Prozessoren auf einem Chip. Das ist die Grundvoraussetzung für die Herstellung von Prozessoren, die sogenannte "harte Echtzeitanforderungen" erfüllen, d. h. sie arbeiten zuverlässig in einem festen und sehr kurzen Zeitintervall, das in vielen Systemen der Automobil- und Luftfahrtindustrie zum Tragen kommt. Solche Prozessoren könnten dann in elektronische Steuereinheiten wie z. B. Antiblockiersysteme (ABS) eingebaut werden und sie durch die Steigerung der Leistungsfähigkeit des Systems noch sicherer machen. Eine höhere Leistung der Steuereinheiten könnte auch dazu beitragen, den Kraftstoffverbrauch der Motoren zu verringern und so ihre Energieeffizienz zu optimieren. Den Projektpartnern zufolge kann die derzeitige Technologie diese Ziele nicht erreichen. PC-Prozessoren sind zwar leistungsfähig und schnell, sie sind jedoch für Anwendungen in eingebetteten Systemen ungeeignet und darüber hinaus relativ teuer. Prozessoren, die normalerweise in eingebetteten Systemen verwendet werden, sind dagegen meist recht einfach und daher nur beschränkt leistungsfähig. "In Zusammenarbeit mit unseren Kollegen am Barcelona Supercomputing Centre werden wir hier an der Universität Augsburg neue echtzeitfähige Prozessorstrukturen entwickeln", erklärt der Koordinator des auf drei Jahre angelegten Projekts, Professor Theo Ungerer von der Universität Augsburg. "Wir werden sie prototypisch implementieren und zugleich die dazugehörige echtzeitfähige Betriebssystem-Software entwerfen." "Hand in Hand mit den Hardware-Entwicklern in Augsburg und Barcelona erarbeiten die französischen und englischen Kollegen geeignete Software-Lösungen für die von uns gemeinsam angestrebten neuen Multicore-Prozessoren", fügt Professor Ungerer hinzu. "Wir sind überzeugt davon, am Ende der dreijährigen MERASA-Laufzeit überzeugende Prototypen eines neuen Multicore-Prozessors, eines adäquaten Betriebssystems und geeigneter Software-Werkzeuge präsentieren zu können, die passgenau auf die Anforderungen der Programmanalyse harter Echtzeitanwendungen zugeschnitten sind." An dem Projekt beteiligen sich Partner aus Hochschule und Industrie. Gemeinsam mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) sind sie in das MERASA-Projekt eingebunden. Sie bilden ein Industrieberatungsgremium, das die Software- und Hardwareentwicklung begleitet und die Ergebnisse in Pilotprojekten austestet. "Diese Integration renommierter Firmen aus verschiedenen europäischen Staaten", so Ungerer, "dokumentiert zugleich auch den Anspruch unseres MERASA-Projekts, in den Schlüsselsparten der Fahrzeug-, Flugzeug- und Maschinenbauindustrie einen wichtigen Beitrag zur zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit Europas zu leisten." MERASA wurde Anfang November letzten Jahres gestartet. Mehr als zwei Millionen Euro des Gesamtbudgets von drei Millionen Euro stammt aus EU-Mitteln, die aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) des Siebten Rahmenprogramms (RP7) kommen.