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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Interessengruppen fordern europaweite Aktion zur Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs

Mitglieder des Europäischen Parlaments und der nationalen Parlamente, Gesundheitsminister sowie Vertreter von Gesellschaften zur Bekämpfung von Krebs und Patientengruppen sind als Zeichen ihrer Unterstützung für die Kampagne "STOP den Gebärmutterhalskrebs" am 22. Januar im Eur...

Mitglieder des Europäischen Parlaments und der nationalen Parlamente, Gesundheitsminister sowie Vertreter von Gesellschaften zur Bekämpfung von Krebs und Patientengruppen sind als Zeichen ihrer Unterstützung für die Kampagne "STOP den Gebärmutterhalskrebs" am 22. Januar im Europäischen Parlament zusammengekommen. Im Mittelpunkt der Initiative steht eine Petition, in der die nationalen Regierungen in den europäischen Institutionen aufgefordert werden, in ganz Europa effektive Programme zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs umzusetzen und öffentliche Gesundheitsaufklärungsprogramme einzuführen, um sicherzustellen, dass alle Frauen die ihnen zur Verfügung stehenden Früherkennungsmethoden nutzen. Die Petition wurde im vergangenen Jahr von der Europäischen Gesellschaft für Gebärmutterhalskrebs (ECCA) und der Internationalen Vereinigung gegen Krebs (UICC) eingereicht. Sie zielt darauf ab, eine Klausel des neuen Lissabon-Vertrags der EU zu nutzen, wonach die Kommission handeln muss, falls sie hierzu mittels Petition von über einer Million europäischen Bürgern aufgefordert wird. Zum Zeitpunkt, da dieser Artikel geschrieben wird, hat die Petition über 109.000 Unterzeichner. Unter anderem werden Politiker in der Petition aufgefordert, "unabhängige Forschung zu unterstützen, um herauszufinden, welche Möglichkeiten zur Umsetzung der neuen Früherkennungsmethoden und Impfungen gegen das Humane Papillomavirus (HPV) am besten geeignet sind und so die Zahl der Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen in Europa so weit wie möglich zu reduzieren." "[Gebärmutterhalskrebs] ist ein Bereich, in dem mit Forschung wirklich Vorteile erzielt wurden", so Imelda Read, Präsidentin der ECCA, im Interview mit CORDIS-Nachrichten. Der bedeutendste Durchbruch in den letzten Jahren war die Entwicklung eines Impfstoffs gegen die HPV-Stämme 16 und 18, die rund 70 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verursachen. Der Impfstoff steht jetzt in vielen Ländern zur Verfügung und wird Mädchen verabreicht, bevor sie sexuell aktiv werden und damit dem Virus ausgesetzt sind, das den Krebs verursacht. Read zufolge hat die Wirksamkeit des Impfstoffs auch die Aufmerksamkeit von Forschern erregt, die andere Krankheiten wie beispielsweise Dengue-Fieber erforschen. Inzwischen arbeiten die Pharmaunternehmen, die die Impfstoffe entwickelt haben, daran, den Impfstoff auch gegen andere Stämme des Virus wirksam zu machen. Da die derzeitigen Impfstoffe keinen Schutz gegen alle Stämme des Virus bieten, empfiehlt die ECCA, dass alle Frauen weiterhin regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Die meisten Frauen infizieren sich irgendwann in ihrem Leben mit HPV. Wie Dr. Davies im Interview mit CORDIS-Nachrichten zu bedenken gab, ist mehr Forschung erforderlich, um herauszufinden, warum einige Frauen in der Lage sind, das Virus aus ihrem Organismus zu beseitigen und andere nicht. "Welcher Mechanismus liegt dem zugrunde?", ist die Frage, die sich Dr. Davies stellt. Die slowenische Gesundheitsministerin Zofija Mazej Kukovic unterzeichnete die Petition während der Zeremonie in Brüssel. Die Bekämpfung von Krebs ist eine der Prioritäten Sloweniens für seinen EU-Ratsvorsitz. "Krebs ist und bleibt eines der wichtigsten Themen im Bereich öffentliche Gesundheit in allen Mitgliedstaaten", so die Ministerin und merkte an, dass die Zahl der Krankheitsfälle angesichts der Überalterung der Bevölkerung in Europa wahrscheinlich steigen wird. "Krebs ist ein europäisches Thema", fügte sie hinzu. Die gute Nachricht ist, dass die überwältigende Mehrheit der Fälle von Gebärmutterhalskrebs in Europa verhindert werden könnte. Die schlechte Nachricht ist, dass lediglich acht europäische Länder (Finnland, Island, Italien, die Niederlande, Norwegen, Slowenien, Schweden und das UK) gut organisierte Früherkennungsprogramme für Gebärmutterhalskrebs eingeführt haben, was bedeutet, dass nach wie vor viele Frauen keine ausreichende Vorsorge genießen und Gefahr laufen, zu erkranken. Außerdem werden selbst in Ländern, in denen Präventionsprogramme existieren, diese von vielen Frauen nicht genutzt. "Diese beiden Probleme können durch eine Sensibilisierung gelöst werden. Politiker müssen auf die Vorteile dieser Programme aufmerksam gemacht werden, damit sie deren Umsetzung vorantreiben, und Frauen müssen auf die Vorteile hingewiesen werden, damit sie die Programme in Anspruch nehmen", erklärt Dr. Philip Davies, Generaldirektor der ECCA. "Die Petition 'STOP den Gebärmutterhalskrebs' ist eine hervorragende Möglichkeit, dies zu tun." Die Veranstaltung in Brüssel ist eine von mehreren Veranstaltungen in ganz Europa anlässlich der zweiten Europäischen Woche für Gebärmutterhalskrebs-Prävention.

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