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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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SENIOR-Projekt setzt ethische Debatte zu IKT für ältere Menschen in Gang

"Wir benötigen eine globale Initiative zu den Fragen der Ethik und des Datenschutzes von Informations- und Kommunikationstechnologien [IKT]", sagte Professor Emilio Mordini den CORDIS-Nachrichten. Aber bevor er diese große Aufgabe in Angriff nimmt, leitet der Professor eine kl...

"Wir benötigen eine globale Initiative zu den Fragen der Ethik und des Datenschutzes von Informations- und Kommunikationstechnologien [IKT]", sagte Professor Emilio Mordini den CORDIS-Nachrichten. Aber bevor er diese große Aufgabe in Angriff nimmt, leitet der Professor eine kleinere, aber genauso ehrgeizige Initiative, die sich mit gesellschaftlichen und ethischen Fragen sowie mit dem Schutz der Privatsphäre im Hinblick auf IKT-Lösungen für die zunehmend ältere Bevölkerung beschäftigt. Es handelt sich um das EU-finanzierte Projekt SENIOR, das bereits am 4. März offiziell angelaufen ist. Die sogenannten Assistiven Technologien (AT) sollen den Alltag älterer und behinderter Menschen verbessern, indem sie ihren Unabhängigkeitsverlust ausgleichen. Aber während sie einerseits große Hoffnungen machen, bergen diese Technologien dennoch das Risiko einer noch stärkeren Isolation dieser Bevölkerungsgruppen. "Technologie kann die Belastung durch Abhängigkeit erleichtern, weil sie das autonome Leben zu Hause oder in einer Pflegeumgebung ermöglicht", sagte Professor Mordini den CORDIS-Nachrichten. "Aber Technologie kann auch eine Bedrohung für die Autonomie und Würde des Menschen darstellen", fügte er hinzu. Aus diesem Grund wird das Projekt eine systematische Bewertung der sozialen und ethischen Fragen sowie des Schutzes der Privatsphäre bieten, die im Kontext von IKT und Altern von Belang sind. Anhand einer Reihe thematischer Expertentreffen werden acht Partner von Hochschulen und aus dem Privatsektor zum ersten Mal die aktuellen technologischen Trends unter die Lupe nehmen, um zu verstehen, was noch zu lernen ist. Darauf hin werden sie Zukunftsstrategien planen, die die technologischen Entwicklungen von morgen beherrschen sollen. Überwachungstechnologie ist nur einer der Bereiche, die das Projektkonsortium einer rigorosen Bewertung unterwerfen wird. "Die moderne Informationstechnologie hat die Überwachungsmöglichkeiten erhöht. Zu den relevanten Überwachungstechnologien im Bereich der sozialen Dienstleistungen könnten beispielsweise Sensoren an den Ausgängen, die bei unerwünschten Bewegungen Alarm schlagen, oder eine Art elektronisches Etikett, mit dem ältere Menschen lokalisiert werden können, gehören", sagt Professor Mordini. "Jedoch lassen diese Anwendungen auch ernsthafte ethische Fragen aufkommen. Wie sehen der ethische Rahmen und der Schutz der Privatsphäre aus, um ältere Bürger, die manchmal nicht so gut in der Lage sind, ihre Zustimmung zu geben, vor der Ausnutzung durch Forscher zu schützen? Wie kann die Kontrolle des Benutzers über diese Systeme sichergestellt werden?" Das Projekt wird nicht nur die mit IKT-Lösungen verbundenen Probleme untersuchen, sonder auch die IKT-Dienste und -Lösungen bestimmen, die für die angezielte Prävention der sozialen Ausgrenzung und die Förderung der sozialen Einbeziehung älterer Menschen sehr wichtig sind. Schließlich wird es auch einen Plan aufstellen, wie ethische Prinzipien und der Schutz der Privatsphäre bereits von Anfang an in den Entwurf dieser neuen Technologien mit einbezogen werden können. Aus diesem Projekt soll sich ein Fahrplan ergeben, von dem sich die Autoren erhoffen, dass er die künftige Entwicklung und Verbreitung von IKT für ältere Menschen antreiben wird, während gleichzeitig die ethischen Prinzipien zum Schutz der Privatsphäre, die von der Menschenrechtscharta der EU definiert werden, inkorporiert werden.