Internet hilft jungen Menschen, Trinksucht zu kontrollieren
Viele Menschen genießen es, mit Freunden zusammen ein Gläschen zu trinken und haben einen vernünftiges Verhältnis zum Alkohol. Mit ihrem Trinkverhalten schaden sie weder sich selbst noch andere. Allerdings gibt das Ausmaß des Alkoholmissbrauchs unter Studenten und anderen jungen Menschen Anlass zur Sorge. Das Internet wird jetzt dazu genutzt, Menschen bei der Änderung ihres Verhaltens zu helfen, um ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Forscher aus dem Vereinigten Königreich helfen jungen Menschen, die konsumierten Alkoholmengen zu reduzieren, indem sie eine persönliche Analyse ihres Trinkverhaltens über das Internet verwenden. Die Website - Unitcheck - wurde an der Universität Leeds entwickelt und erprobt, um die Gewohnheiten junger Risiko-Trinker zu verändern. Das Pilotprogramm, in dessen Rahmen die Trinkgewohnheiten von über 500 Universitätsstudenten untersucht wurden, wurde vom European Research Advisory Board (ERAB) finanziert. Mithilfe dieser Website können die Benutzer ganz schnell überprüfen, wie viele Einheiten Alkohol sie konsumieren. Sie informiert darüber, ob dieser Konsum gesundheitsschädigend ist und wie hoch der Alkoholkonsum im Vergleich zu den Freunden der Altersgruppe ist. Forschungsleiterin Bridgette Bewick vom Leeds Institute of Health Sciences stellte fest, dass der wöchentliche Alkoholkonsum von 5% der Befragten im gesundheitsschädigenden Bereich liegt. Doch erste Ergebnisse zeigen, dass die getrunkene Menge während der Probephase auf eine Einheit pro Gelegenheit reduziert wurde. Eine anschließende, drei Monate später durchgeführte Umfrage zeigte, dass die Senkung des Alkoholkonsums bestehen blieb. "Unser Ansatz zeigt, dass viele der befragten jungen Menschen sich der Alkoholmenge, die sie bei einer durchschnittlichen Gelegenheit konsumierten, nicht bewusst waren. Die schwersten Trinker waren überrascht, dass die meisten ihrer Kameraden in vernünftigen Grenzen blieben. Übermäßiger Alkoholkonsum bei einer einzigen Gelegenheit kann besonders schädlich für die Gesundheit sein, deshalb sei eine kleine Änderung dieser Gewohnheit ein Schritt in die richtige Richtung", sagt Bewick. 2006 sollen schätzungsweise 55 Million Erwachsene Alkohol in "schädlichen Mengen" konsumiert haben. Alkoholmissbrauch soll in der Europäischen Union für rund 200.000 Todesfälle jährlich verantwortlich sein, die Ursachen sind unter anderem Unfälle, Leberschäden und Krebs. Inzwischen hat die Regierung des Vereinigten Königreichs 2007 einen Fortschrittsbericht veröffentlicht, in dem festgestellt wurde, dass Frauen, die regelmäßig mehr als sechs Einheiten, und Männer, die regelmäßig mehr als acht Einheiten Alkohol täglich zu sich nehmen, der höchsten Risikogruppe des "Komatrinkens" zuzuordnen seien. In den Richtlinien des Gesundheitsministeriums des Vereinigten Königreichs wird angegeben, dass Männer zwischen drei bis vier Einheiten Alkohol pro Tag ohne ernsthafte Folgen für die Gesundheit zu sich nehmen können. Diese Menge reduziert sich für Frauen auf zwei bis drei Einheiten. Komatrinken bedeutet, dass zu viel Alkohol in kurzer Zeit getrunken wird, zum Beispiel im Laufe eines Abends, und ist das typische Verhalten, das zu Trunkenheit führt. Es hat direkte, kurzfristige Folgen für den Trinker und seine menschliche Umgebung. Für betrunkene Menschen ist die Wahrscheinlichkeit, in einen Unfall oder Angriff verwickelt zu werden, eine kriminelle Handlung zu begehen, sich eine auf sexuellem Weg übertragbare Krankheit zuzuziehen sowie - für Frauen - ungewollt schwanger zu werden, größer. "Forschung, die zur Verhaltensänderung im Hinblick auf Alkoholmissbrauch führt, hat wichtige Auswirkungen für die Gesellschaft insgesamt. Wenn ein Feedback über das Internet zur Verbesserung der Gesundheit genutzt werden kann, ist dies ein äußerst kostengünstiger Weg, um eine positive Wirkung zu erzielen", sagt Professor Ray Hodgson, Direktor des Alcohol Education and Research Council (AERC), der den Webtest finanziert hat. Unitcheck wird derzeit auf vier weitere Universitäten des Vereinigten Königreichs erweitert. Leeds Primary Care Trust und das Institute of Health Sciences untersuchen gerade, wie die Website modifiziert werden kann und wie dafür bei Gruppen, Organisationen und Mitarbeitern der Gesundheits- und Pflegedienste, sowohl national als auch international, geworben werden kann.
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Vereinigtes Königreich