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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europa vor den USA bei der Finanzierung von Forschungen zu Nanotechnologie-Risiken

Europa investiert fast doppelt so viel wie die USA in Forschung, die sich mit dem potenziellen Risiko von Nanotechnologien befassen. Darauf weist ein Bericht des Projekts zu aufstrebenden Nanotechnologien (Project on Emerging Nanotechnologies, PEN) hin. Während die National ...

Europa investiert fast doppelt so viel wie die USA in Forschung, die sich mit dem potenziellen Risiko von Nanotechnologien befassen. Darauf weist ein Bericht des Projekts zu aufstrebenden Nanotechnologien (Project on Emerging Nanotechnologies, PEN) hin. Während die National Nanotechnology Initiative (NNI) der USA im Geschäftsjahr 2006 13 Millionen US-Dollar (8,1 Millionen Euro) für risikobezogene Projekte zur Verfügung gestellt hat, betrug der von Europa für denselben Zeitraum bereitgestellte Betrag 24 Millionen US-Dollar (15 Millionen Euro). Der Bericht wurde von PEN, einer Initiative des Woodrow Wilson International Center for Scholars in den USA und dem Pew Charitable Trust durchgeführt und stützt sich auf Informationen, die in der Forschungsstrategie des NNI aufgeführt werden. Der PEN-Studie zufolge können 62 von der US-Regierung finanzierte Nanotechnologieprojekte mit einem jährlichen Gesamthaushalt von 13 Millionen USD im Hinblick auf mögliche Umwelt-, Gesundheits- oder Sicherheitsrisiken (UGS) als hochrelevant eingestuft werden. Die US-Regierung andererseits stimmt dem nicht zu. Nach ihren Schätzungen werden 37,7 Millionen US-Dollar (23,6 Millionen Euro) in Forschung zu den Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsrisiken von Nanotechnologie investiert. "Es scheint, dass die US-Regierung in ihrer Bewertung der Forschung, die zur Entwicklung sicherer Nanotechnologien führen soll, ein Wunschdenken hegt", kommentiert PEN-Chefberater Andrew Maynard. "Sie versucht Forschung, die das generelle Verständnis der Wissenschaftler von potenziellen Risiken von Nanotechnologien erweitern, mit Forschung zu ersetzen, die sich mit den Antworten auf direkte Fragen, die uns heute beschäftigen, befasst. Zum Beispiel, was macht einen Nanowerkstoff zu einer potenziellen Gefahrenquelle, wie kann er sicher verwendet werden und was passiert, wenn man ihn schließlich entsorgt?" "Sowohl die Zahlen der US-Regierung als auch die Ergebnisse der PEN-Bewertung zeigen, dass weniger als drei Prozent der 1,4 Milliarden US-Dollar [876 Millionen Euro] des Bundeshaushalts für Nanotechnologieforschung für Forschung zu den Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsrisiken ausgegeben wurden", fügt Maynard hinzu. Allerdings wurde ein Gesetzesentwurf vorgeschlagen, der die NNI-Strategie verändern würde, um sicherzustellen, dass mindestens 10% der Mittel (150 Millionen US-Dollar oder 94 Millionen Euro) in die Risikoforschung gehen. Dagegen hat die EU fragen zur Umwelt, Gesundheit und Sicherheit als einen wichtigen Beitrag zu einem ausgewogenen Ansatz zu diesem Thema in die Nanotechnologieforschung integriert. "Es ist grundlegend, ein hohes Maß an öffentlicher Gesundheit, Sicherheit sowie an Umwelt- und Verbraucherschutz zu haben", sagte der für Forschung zuständige EU-Kommissar Janez Potocnik auf einer Konferenz am 17. April in Brüssel. Anfang des Jahres hat die Europäische Kommission einen Verhaltenskodex für mögliche Nanotechnologieforschung verabschiedet, der sieben allgemeine Prinzipien umfasst, um sicherzustellen, dass Nanotechnologien auf sichere Weise entwickelt werden. Diese Prinzipien betreffen unter anderem auch die Nachhaltigkeit und Vorsorge sowie die Verantwortlichkeit von Forscher und Forschungseinrichtungen. Außerdem wurde die Finanzierung sicherer Nanotechnologieforschung unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) der EU erweitert, indem auch quantitative Daten zur (Öko-) Toxikologie sowie die Entwicklung nano-spezifischer Tests, Methoden zur Bewertung von Exposition und Risiken sowie Methoden für die Lebenszyklusanalyse in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt werden. Das RP7 ist die weltweit größte Finanzierungsquelle für Nanotechnologie mit einem Gesamtbudget in Höhe von 3,5 Milliarden Euro. Expertenschätzungen zufolge sollen bis 2014 über 15% der globalen Warenproduktion, mit einem Wert von 2,6 Billionen US-Dollar (1,6 Billionen Euro) Nanotechnologie enthalten.

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Vereinigte Staaten

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