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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Studie katalogisiert die Auswirkungen des durch den Menschen verursachten Klimawandels

Der durch menschliche Aktivitäten hervorgerufene Klimawandel hinterlässt unauslöschliche Spuren in den physikalischen und biologischen Systemen der Erde. Auf der Grundlage von Daten, die einen Zeitraum von 30 Jahren abdecken, hat ein internationales Forscherteam jetzt erstmali...

Der durch menschliche Aktivitäten hervorgerufene Klimawandel hinterlässt unauslöschliche Spuren in den physikalischen und biologischen Systemen der Erde. Auf der Grundlage von Daten, die einen Zeitraum von 30 Jahren abdecken, hat ein internationales Forscherteam jetzt erstmalig das Spektrum der Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt katalogisiert, die auf den durch menschliche Aktivitäten verursachten Klimawandel zurückzuführen sind. Zu den Veränderungen gehören die Gletscherschmelze, der Rückgang bestimmter Tierpopulationen, Veränderungen des Zugverhaltens von Vögeln und die verfrühte Pflanzenblüte. Die Arbeit wurde jüngst in der Zeitschrift Nature veröffentlicht. "Menschen beeinflussen das Klima durch zunehmende Treibhausgasemissionen und die Erderwärmung wirkt sich auf die physikalischen und biologischen Systeme in globalem Maßstab aus", sagte die Leitautorin der Studie, Dr. Cynthia Rosenzweig vom Goddard Institute for Space Studies und dem Columbia Center for Climate Systems Research der NASA. An dieser Studie arbeiteten Forscher aus 11 Institutionen rund um den Globus, um veröffentlichte Daten von über 800 physikalischen und annähernd 29.000 Tier- und Pflanzensystemen zu analysieren. Ihre Arbeit ist eine Erweiterung der Bewertung des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) des Jahres 2007, dass die menschlich verursachte Klimaerwärmung sehr wahrscheinlich wahrnehmbare Auswirkungen auf die biologischen und physikalischen Systeme haben wird. Das Team richtete eine Datenbank mit den Beobachtungen aus wissenschaftlich begutachteten Fachartikeln, die vor allem seit dem dritten Bewertungsbericht des IPCC im Jahr 2001 veröffentlicht wurden, ein und analysierte diese. Die ausgewählten 80 Studien enthielten Daten für den Zeitraum zwischen 1970 und 2004. Für Dr. Rosenzweig setzt diese Studie erstmalig globale Datensätze, Ergebnisse von Klimamodellen und beobachtete Veränderungen (in einem breiten Spektrum physikalischer und biologischer Systeme) in einen Zusammenhang, um die Verbindung zwischen Menschen, Klima und Auswirkungen zu zeigen. Die Forscher beobachteten Veränderungen in vielen verschiedenen Systemen rund um den Globus, ebenso wie Simulationen globaler Klimamodelle für Temperaturveränderungen. "Es war eine wahre Herausforderung, den Einfluss von durch den Menschen hervorgerufenen Temperaturerhöhungen von natürlichen Klimavariationen oder anderen Störfaktoren, wie veränderte Landnutzung oder Umweltverschmutzung, zu trennen", sagte Co-Autor Dr. David Karoly von der Universität Melbourne, Australien. Dr. Karoly lobt die fachübergreifenden Anstrengungen des Projektteams, durch die diese Trennung möglich wurde. Die Ergebnisse der Forscher zeigen, dass temperaturbedingte Veränderungen auf allen Kontinenten auftraten. Bei den physikalischen Systemen stimmen 95% der 829 dokumentierten Veränderungen, beispielsweise die Gletscherschmelze, mit der Erwärmung überein. Bei den biologischen Systemen gehen 90% der 28.800 dokumentierten Veränderungen bei Pflanzen und Tieren auf Temperaturveränderungen zurück. Weiterhin werden durch sich erwärmende Ozeane, Seen und Flüsse auch die biologischen Meeres- und Süßwassersysteme sowie Migrationsgewohnheiten beeinflusst. Die Auswirkungen anderer Triebkräfte auf diese Systeme wie veränderte Bodennutzung waren dagegen gering. Das Team kam zu dem Schluss, dass es unwahrscheinlich ist, dass eine andere Kraft als der durch menschliche Aktivitäten verursachte Klimawandel für die Veränderungen in den physikalischen und biologischen Systemen der Erde verantwortlich sein könnte. Die größten Veränderungsmuster wurden in Nordamerika, Asien und Europa bemerkt, wo mehr Untersuchungen durchgeführt worden waren und folglich auch mehr Daten zur Verfügung stehen. Auf anderen Kontinenten wie Südamerika, Australien und Afrika fällt die Dokumentation sehr mager aus und die Forscher unterstreichen den dringenden Bedarf nach mehr Studien über die Umweltsysteme, vor allem in tropischen und subtropischen Klimazonen.

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