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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Lebensweise ein starker Faktor bei Fettleibigkeit

Wissenschaftliche Studien an Zwillingen können Licht auf viele faszinierende Aspekte der Debatte Gene gegen Umwelt werfen. In einer kürzlich von EU-finanzierten Forschern veröffentlichten Studie zeigten sich Faktoren der Lebensweise bei Fettleibigkeit und Insulinresistenz stär...

Wissenschaftliche Studien an Zwillingen können Licht auf viele faszinierende Aspekte der Debatte Gene gegen Umwelt werfen. In einer kürzlich von EU-finanzierten Forschern veröffentlichten Studie zeigten sich Faktoren der Lebensweise bei Fettleibigkeit und Insulinresistenz stärker als vererbliche Faktoren. Die Studie zu der Beeinträchtigung der Genexpression durch erworbene Fettleibigkeit und mangelnde körperliche Fitness wurde mit dem Titel "Acquired obesity and poor physical fitness impair expression of genes of mitochondrial oxidative phosphorylation in monozygotic twins discordant for obesity" in der Zeitschrift American Journal of Physiology-Endocrinology and Metabolism veröffentlicht. Sie umfasste 14 eineiige Zwillingspaare, acht männliche und sechs weibliche, die alle zwischen 1975 und 1979 in Finnland geboren waren. Ein Zwilling von jedem Paar war fettleibig (ungleiche Paare). Die Kontrollgruppe bestand aus fünf männlichen und fünf weiblichen eineiigen Zwillingspaaren, die nicht fettleibig waren und ähnlich viel wogen (gleiche Paare). Jüngste Studien behaupteten, dass Defekte der Gene, die für die Umwandlung von Nahrung in Energie zuständig sind, zu Insulinresistenz führen können. Die Forscher wollten herauszufinden, ob dies auf erbliche oder auf umweltbedingte Faktoren zurückzuführen sei. Im Rahmen der Studie fand man heraus, dass der Lebensstil der untersuchten eineiigen Zwillinge ihre Genexpression viel stärker beeinflussten als erbliche Faktoren. Zum Beispiel fand man heraus, dass erworbene Fettleibigkeit und ein Mangel an Bewegung zur Insulinresistenz beitrugen. Während der Studie maßen die Forscher die Insulinempfindlichkeit des kompletten Körpers der Probanden und ihre Fitness. Sie führten auch Nadelbiopsien des abdominalen subkutanen Fettgewebes durch. Die Ergebnisse ließen darauf schließen, dass bei den ungleichen Paaren die fettleibigen Geschwister eine geringere Insulinempfindlichkeit hatten, was bedeutet, dass ihre Körper schwerer Energie produzieren können. Die Forscher fanden auch heraus, dass die Gene, die den Zellen bei der Umwandlung von Nahrung in Energie helfen, bei den fettleibigen Geschwistern weniger aktiv waren. Hieraus lässt sich schließen, dass die mangelhafte Expression dieser Gene die Kontrolle des Gewichts erschweren und eine Gewichtszunahme erleichtern könnte. "Diese Daten weisen darauf hin, dass körperliche Inaktivität zu den Defekten bei der mitochondrialen oxidativen Phosphorylierung bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und prädiabetischen Menschen beigetragen haben könnte", sagte Linda Mustelin von der Universität Helsinki, Autorin des Berichts. "Obwohl wir herausgefunden haben, dass die verringerten Transkriptionswerte der Gene, die mitochondriale oxidative Phosphorylierung codieren, bei Fettleibigkeit von umweltbedingten und erworbenen Faktoren beeinflusst werden, schließt das nicht die Möglichkeit aus, dass genetische Faktoren sich auf die Regulierung des mitochondrialen oxidativen Stoffwechsels auswirken." Die Forscher wollen nun eine weitere Studie durchführen, um zu sehen, ob körperliche Bewegung und andere Veränderungen des Lebensstils die Genexpression erhöhen können. Die EU-Mittel für diese Forschungsarbeit kamen aus dem Themenbereich "Lebensqualität und Management lebender Ressourcen" des Fünften Rahmenprogramms (RP5).

Länder

Finnland

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