Sicherung der Nachhaltigkeit der Europäischen Sozialerhebung
Die Arbeit zur Sicherung der Nachhaltigkeit der Europäischen Sozialerhebung (ESS) ist in vollem Gange. Seit Programmbeginn im Jahre 2001 hat es sich die ESS zur Aufgabe gemacht, die Veränderungen, die sich in Europas gesellschaftlicher, politischer und kultureller Landschaft ereignen, voranzubringen. Mit dem Projekt zur ESS-Infrastrukturvorbereitungsphase wird nun der Rechts- und Verwaltungsrahmen gestaltet, der für die Sicherung der Nachhaltigkeit der ESS erforderlich ist, aber auch dafür, dass sie in die Europäische Forschungsinfrastruktur (ERI) integriert werden kann. "Durch die Umwandlung der ESS als im Grunde genommen episodisches Projekt in eine langfristige Infrastruktur erhalten ihre Maßnahmen Stetigkeit und Stabilität", erklärt Professor Sir Roger Jowell, Leiter des Koordinationsteams des Projekts. "Dadurch wird es uns ermöglicht, mit unserer Arbeit die akademische und politische Debatte über die gesellschaftliche Veränderung in Europa in den kommenden Jahrzehnten mit Informationen zu versorgen." Die ESS erfasst langfristige Veränderungen der Einstellungen und des Verhaltens im europäischen gesellschaftlichen, politischen und moralischen Umfeld. Die von der Gruppe zusammengetragenen Daten haben bisher faszinierende Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den mehr als 30 europäischen Ländern ergeben. Durch die Offenlegung dieser Informationen fördert die ESS die Verständigung zwischen den Ländern Europas. So können Regierungen, Politikanalysten, Gelehrte und Bürger besser deuten, wie die Menschen in verschiedenen Ländern und zu unterschiedlichen Zeiten sich selbst und die Welt sehen. Alle zwei Jahre wird eine neue Erhebung veranlasst. In jedem Fragebogen werden eine Reihe von Themen behandelt, mit denen die Schlüsselfragen in Bezug auf Europa beleuchtet werden. Damit der Fragebogen auch in den richtigen Zusammenhang gebracht wird, werden die wichtigsten Medienberichte und Veranstaltungen in jedem Land von dem nationalen ESS-Koordinator aufgezeichnet. Mit Hilfe dieser qualitativen Vorgaben wird sichergestellt, dass sich derzeitige und zukünftige Analysten den nationalen Kontext vor Augen führen, in dem die Fragen beantwortet wurden. Für die Dateien haben sich bisher mehr als 19.000 Benutzer interessiert. Die ESS-Infrastrukturvorbereitungsphase wird von der Europäischen Kommission unter der Maßnahme "Forschungsinfrastrukturen" des Siebten Rahmenprogramms (FP7) gemeinsam mit europaweit 34 nationalen Finanzierungsgremien für die akademische Forschung finanziell unterstützt. Dank dieser Finanzierung ist es der ESS möglich, eine Reihe von Seminaren anzubieten, langfristigen Zugang zu ihren Daten und Protokollen zu gewähren und ein großes Programm zur methodologischen Forschung durchzuführen. Die Erhebung hat die Aufmerksamkeit von 32 Ländern in ganz Europa erregt, darunter sowohl EU-Mitgliedstaaten als auch Nichtmitgliedstaaten wie die Schweiz, Israel und die Türkei. Für die gesammelten Informationen gibt es keine Zugangsbeschränkungen, so dass Gelehrte neben Journalisten und der Öffentlichkeit über das Internetportal auf die Daten zugreifen und sich selbst davon überzeugen können, welches die vorherrschende Einstellung in ihrem eigenen Land oder in Nachbarländern ist.