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ECDC ruft zur Überprüfung der Infektionskontrollmaßnahmen auf

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat nach den jüngsten Ausbrüchen des Bakteriums Clostridium difficile in mehreren europäischen Ländern eine gewissenhafte Überprüfung der Maßnahmen zur Infektionskontrolle empfohlen. Die Über...

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat nach den jüngsten Ausbrüchen des Bakteriums Clostridium difficile in mehreren europäischen Ländern eine gewissenhafte Überprüfung der Maßnahmen zur Infektionskontrolle empfohlen. Die Überprüfung wurde im ECDC-Bericht mit dem Titel "Infection control measures to limit the spread of Clostridium difficile"(Maßnahmen zur Infektionskontrolle zur Begrenzung der Ausbreitung von Clostridium difficile) vorgeschlagen. Die Studie wurde von einer Gruppe führender europäischer Wissenschaftler im Auftrag des ECDC durchgeführt. Sie sollten bestehende Protokolle analysieren und Empfehlungen zu Infektionskontrollmaßnahmen geben, um die Ausbreitung von C. difficile einzudämmen. Bis zum Juni diesen Jahres wurden mehrfach Fälle von Clostridium difficile in Europa gemeldet. Diese Meldungen zeigten auch, dass hoch virulente neuen Stämmen aufgetaucht sind und sich verbreiten. Einer dieser Stämme, der am häufigsten bemerkt wurde, war der sogenannte PCR Ribotyp 027, der in Krankenhäusern und Pflegeheimen Europas gefunden wurde. Diese Ausbrüche des PCR Ribotyps 027 führten sogar zum Tod der Infizierten. Zu den Symptomen gehörten schwerer Durchfall, der in manchen Fällen zu schweren Darmentzündungen führte. Zsuzsanna Jakab, die ECDC-Direktorin äußerte sich zur Bedeutung des Berichts so: "Der Bericht über Infektionskontrollmaßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von Clostridium difficile wurde durch das zunehmende Auftreten von Clostridium difficile in mehreren Einrichtungen und Ländern Europas angeregt. Das EDCD hat diese entstehende neue Krankheit erkannt und mehrere Maßnahmen getroffen, um alle EU-Mitgliedsstaaten zu informieren." Die ECDC ist eine EU-Agentur, deren spezifische Aufgabe darin besteht, Bedrohungen für die menschliche Gesundheit durch Infektionskrankheiten zu erkennen, einzuschätzen und mitzuteilen. Ausbrüche von Infektionen wie von C. difficile sind schwer, aber nicht unmöglich unter Kontrolle zu bringen. Die Ausbreitung kann durch eine Kombination strenger Infektionskontrollmaßnahmen mit angemessener Verabreichung von Antibiotika bewältigt und unter Kontrolle gebracht werden. "Das ECDC finanziert zur Zeit eine paneuropäische Überwachungsstudie, um die Häufigkeit von stationär und ambulant erworbenem Clostridium difficile abzuschätzen. Die Ergebnisse werden im Jahr 2009 verfügbar sein," erklärte Zsuzsanna Jakab. "Außerdem geben wir Daten dazu an die Europäische Kommission weiter, die einen Politikvorschlag zur Patientensicherheit in Europa entwickelt." Die abschließende Empfehlung des Berichts ist, dass alle EU-Mitgliedsstaaten über das Clostridium difficile in Einrichtungen des Gesundheitswesens informiert sein sollten, und insbesondere auf das PCR Ribotyp 027 zu achten sei. Evidenzbasierte Richtlinien müssen umgesetzt werden, um die Ausbreitung des Bakteriums zu verhindern. Diese Richtlinien kombinieren frühzeitige Diagnose, Überwachung, Schulung des Personals, angemessene Isolierungsvorsichtsmaßnahmen, Handhygiene, Verwendung von Schutzkleidung, Reinigung der Umgebung und der medizinischen Ausrüstung, gute Antibiotikaverwaltung und spezifische Maßnahmen bei Ausbrüchen. Das Bakterium kann von Patient zu Patient über die kontaminierten Hände von Krankenhaus- und Pflegepersonal oder durch Kontamination der Umgebung übertragen werden. Schätzungen zufolge ist es im Darm von 3 % der gesunden Erwachsenen präsent und führt nicht zur Erkrankung, doch ist es die Hauptursache von Durchfall in Einrichtungen des Gesundheitswesens, wovon meistens ältere Patienten betroffen sind und steht im Zusammenhang mit der Verabreichung von Antibiotika.

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