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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Kommission lanciert "Open Access"-Pilotprojekt

Die Europäische Kommission hat ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, in dessen Rahmen die Ergebnisse EU-finanzierter Forschungen in sieben zentralen Bereichen online und kostenlos bereitgestellt werden sollen. Der Kommission zufolge soll die Initiative die Aufmerksamkeit für eur...

Die Europäische Kommission hat ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, in dessen Rahmen die Ergebnisse EU-finanzierter Forschungen in sieben zentralen Bereichen online und kostenlos bereitgestellt werden sollen. Der Kommission zufolge soll die Initiative die Aufmerksamkeit für europäische Forschung erhöhen und Innovation antreiben, indem Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Zugang zu den neusten Forschungsergebnissen erhalten. "Ein einfacher und entgeltfreier Zugang zu den aktuellsten Erkenntnissen in strategischen Bereichen ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der EU in der Forschung", erklärte Janez Potocnik, der für Wissenschaft und Forschung zuständige EU-Kommissar. "Dieses Open Access-Pilotprojekt ist ein wichtiger Schritt für die Verwirklichung der 'fünften Freiheit', d.h. des freien Verkehrs von Wissen in den Mitgliedstaaten, auf Ebene der Forscher und der Unternehmen und in der breiten Öffentlichkeit. Darüber hinaus erhalten die Bürger auf diese Weise einen angemessenen Gegenwert für die Finanzierung der Forschung durch EU-Gelder." Das Pilotprojekt wird sich auf bestimmte Bereiche des Siebten Rahmenprogramms (RP7) wie Gesundheit, Energie, Umwelt, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Forschungsinfrastrukturen, Sozial- und Geisteswissenschaften sowie auf Wissenschaft in der Gesellschaft erstrecken. Diese Bereiche wurden ausgewählt, weil sie hohe gesellschaftliche Implikationen besitzen und weil sie Europa maßgeblich dabei helfen können, große Herausforderungen wie den Klimawandel anzugehen. Zusammen machen diese genannten Bereiche 20% des RP7-Gesamtbudgets aus. Empfänger von Zuschüssen in diesen Bereichen werden gehalten sein, von Fachkollegen geprüfte Forschungsartikel zu ihren RP7-Projekten in ein frei zugängliches Online-Archiv einzustellen. Eine neue Klausel der Finanzhilfevereinbarung für die ausgewählten Bereiche verlangt von den Forschern, den offenen Zugang zu diesen Artikeln je nach Forschungsbereich binnen sechs oder zwölf Monaten nach ihrer Veröffentlichung zu gewährleisten. In sich schnell entwickelnden Bereichen wie Energie, Umwelt, Gesundheit und IKT beträgt die Frist sechs Monate. Für Forschungsfelder, deren Ergebnisse länger relevant bleiben, beispielsweise Sozial- und Geisteswissenschaften, beträgt die Frist zwölf Monate. Diese Sperrfristen sollen sicherstellen, dass sich die Investitionen der Verleger rentieren. Das Pilotprojekt soll bis zum Ende des RP7 im Jahr 2013 laufen. Wenn sich das Modell als erfolgreich herausstellt, wird die Kommission die Initiative auf das nächste Rahmenprogramm und auf die Mitgliedstaaten ausweiten. Die Kommission ist nicht die erste Förderstelle, die eine Open-Access-Politik für die von ihr finanzierte Forschung festlegt. Innerhalb der EU verfügen staatliche und private Finanzierungsstellen in Belgien, Deutschland, Irland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Österreich und dem Vereinigten Königreich über ähnliche Programme. Außerhalb Europas verlangt das Nationale Gesundheitsinstitut der Vereinigten Staaten, dass Empfänger von Zuschüssen ihre Forschungen zwölf Monate nach Veröffentlichung bereitstellen. Auf EU-Ebene forderte der Europäische Forschungsbeirat (EURAB) dazu auf, dass alle RP7-finanzierten Forschungen spätestens innerhalb von sechs Monaten nach Veröffentlichung frei zugänglich gemacht werden. In seinem Positionspapier zu Open Access merkt der wissenschaftliche Rat des Europäischen Forschungsrates (ERC, European Research Council) an, dass öffentlich finanzierte Forschungen idealerweise innerhalb von sechs Monaten nach Veröffentlichung bereitgestellt werden sollten. Darüber hinaus fordert eine Online-Petition mit fast 30.000 Unterschriften die EU dazu auf, den "offenen Zugang zu öffentlich finanzierten Forschungsergebnissen kurz nach Veröffentlichung zu garantieren".

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