Lebensqualität im Alter verbessern
Krankenpflege- und Physiotherapieteams vor Ort in Altersheimen könnten die Lebensqualität älterer Menschen enorm verbessern. Einem zweijährigen intensiven Pilotprogramm im Vereinigten Königreich zufolge würde dies nicht nur zu einer verbesserten Lebensqualität der Patienten führen, sondern darüber hinaus die Anzahl von Einweisungen verringern. Regierungen in Europa suchen nach Wegen, das alltägliche Leben der alternden Bevölkerung zu handhaben und zu verbessern. Ein zweijähriges Pilotprogramm in Bath und in der nordöstlichen Region von Somerset weist die Richtung für eine Methode der Altenpflege, die sowohl Verbesserungen der Lebensqualität als auch wirtschaftliche Einsparungen bringt. Diese Forschungsarbeit wurde gemeinsam von der Universität West of England (UWE), Bristol, und der Universität Warwick im Vereinigten Königreich durchgeführt und die Ergebnisse wurden von der Joseph Rowntree Foundation veröffentlicht. Die Forscher verfolgten das zweijährige Pilotprogramm, an dem 131 Langzeitbewohner von Altersheimen teilnahmen. In diesen zwei Jahren erhielten die Teilnehmer Krankenpflege und Physiotherapie. Außerdem wurden mithilfe eines speziellen Ausbildungsprogramms die Pflegequalifikationen des künftigen Heimpersonals von einem eigens dafür vorgesehen Team entwickelt. Dieses Team, das als "In-Reach-Team" bezeichnet wurde, konnte Krankheiten ohne aktive Meldung der Bewohner feststellen und handhaben. Wenn man bedenkt, dass viele Bewohner an Krankheiten wie Demenz leiden, was bedeutet, dass sie nicht fähig sind, dem Personal ihre Symptome mitzuteilen, ist eine solche Fähigkeit besonders wichtig. Als Ergebnis dieser Bemühungen konnten mehr als 46 Euro pro Woche und Person gespart werden, indem Klinikeinweisungen und verspätete Überweisungen an Pflegeheime reduziert wurden. Dagegen würde die Einführung eines solchen Programms 3,38 Euro pro Woche kosten. Für lokale Behörden würde dies enorme Einsparungen bedeuten. "Während der zweijährigen Studie wurden zwischen 80 und fast 200 mögliche Einweisungen verhindert und 20 frühe Entlassungen ermöglicht", erklärte Professorin Ala Szczepura von der Universität Warwick. "Über die von den Bewohnern und Mitarbeitern genannten deutlichen Vorteile hinaus schätzen wir, dass die Investition in einen solchen Dienst Einsparungen von bis zu einer drittel Millionen Euro pro Jahr für den Primary Care Trust und die lokale Behörde bringen könnte", sagte sie. Ihre Kollegin Deidre Wild meint dazu: "Menschen zu ermöglichen, in ihren Heimen zu bleiben, indem Krankenpflegepersonal bei Krankheit zu ihnen kommt, wurde sowohl von den Bewohnern als auch den Mitarbeitern sehr begrüßt. In einer vertrauten Umgebung zu bleiben gab den Altersheimbewohnern ein stärkeres Gefühl der Sicherheit in dieser schweren Zeit." Die Ergebnisse dieser Studie könnten bald das Ende für unpersönliche Altenpflegeeinrichtungen, die in ganz Europa existieren, einläuten und die Entwicklung menschlicherer Altenpflegeeinrichtungen herbeiführen, in denen Lebensqualität an erster Stelle steht.
Länder
Vereinigtes Königreich