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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Materiezerstörendes Schwarzes Loch führt zur Bildung einer transatlantischen Partnerschaft

Astronomen aus Europa und den USA haben sich zusammengefunden, um die heftigen Eruptionen zu untersuchen, die aus dem massereichen Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße austreten. Zum ersten Mal haben Astronomen mit ihren verschiedenartigen Spezialteleskopen zeitgleich ein...

Astronomen aus Europa und den USA haben sich zusammengefunden, um die heftigen Eruptionen zu untersuchen, die aus dem massereichen Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße austreten. Zum ersten Mal haben Astronomen mit ihren verschiedenartigen Spezialteleskopen zeitgleich eine solche Eruption beobachtet. Für die simultane Beobachtung eines derartigen Ereignisses ist eine genaue Planung und eine sorgfältige Koordinierung zwischen den beiden Teams und ihren Geräten erforderlich. Von den Beobachtungen erhofft man sich viele neue Erkenntnisse zu dieser faszinierenden Region des Weltalls. Tief in den Weiten der Milchstraße befindet sich Sagittarius A*, auch Sgr A* genannt. Astronomen zufolge ist dieses massive Objekt etwa 26.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Nahbeobachtungen von Sternen dieser Region haben überzeugende Beweise dafür geliefert, dass Sgr A* ein massereiches Schwarzes Loch ist, dessen Masse etwa der von vier Millionen Sonnen entspricht. Nun haben Astronomen aus Europa und den USA miterlebt, wie sich in der Region von Sgr A* eine Eruption ereignete. Man nimmt an, dass es sich bei diesen Eruptionen um Gas handelt, das von Sternen abgegeben wird. Sie haben keine Möglichkeit, weite Strecken hinter sich zu lassen, da die Gravitationskräfte so stark sind, dass die Eruptionen gleich in eine Umlaufbahn eintreten, bevor sie wieder in das Schwarze Loch gesogen werden können. Astronomen von der Europäischen Organisation für astronomische Forschung in der südlichen Hemisphäre (ESO) haben gemeinsam das APEX-Teleskop (Atacama Pathfinder Experiment) genutzt, um das Licht von Sgr A* im Nahinfrarotbereich sowie die größeren Wellenlängen im Submillimeterbereich zu untersuchen. Gunther Witzel, Doktorand der Universität zu Köln in Deutschland, berichtete von seinem Standort aus am VLT (Very Large Telescope) der ESO. "Als wir das Teleskop auf Sagittarius A* richteten, konnten wir sehen, dass die Quelle aktiv war und dass sie minütlich heller wurde. Sofort griffen wir zum Telefon und gaben unseren Kollegen am APEX-Teleskop Bescheid", erinnert er sich. Macarena Garc¡a-Mar¡n, ebenfalls aus Köln, wartete am APEX, wo das Beobachtungsteam viel auf sich nehmen musste, um die Geräte einsatzbereit zu halten. "Als wir den Anruf erhielten, waren wir voll Enthusiasmus. Es musste aber alles sehr schnell gehen, weil wir keine kostbaren Daten von Sgr A* verlieren wollten. Wir lösten die Routinebeobachtung ab und konnten die Eruptionen noch rechtzeitig einfangen", erklärt sie. In den sechs folgenden Stunden entdeckte das Team sehr stark voneinander abweichende Infrarotstrahlungen, wobei vier große Eruptionen von Sgr A* erkennbar waren. Auch durch die Submillimetermessungen konnten Eruptionen nachgewiesen werden, aber entscheidend war, dass sich diese etwa eineinhalb Stunden nach den Infraroteruptionen ereigneten. Laut Teamleiter Andreas Eckart von der Universität zu Köln sind "Beobachtungen wie diese, d.h. in Form von Messungen mehrerer Wellenlängenbereiche, die einzige Möglichkeit, um die Ereignisse am Schwarzen Loch zu verstehen." Beide Teleskope befinden sich in Chile, da die südliche Hemisphäre den günstigsten Standort zur Untersuchung des Zentrums der Milchstraße bietet. Der gleichzeitige Einsatz des VLT- und des APEX-Teleskops hat sich als überzeugende Möglichkeit erwiesen, die verschiedenen Wellenlängenbereiche der Eruptionen zu untersuchen. Das Team hofft nun, dass es in künftigen Beobachtungen weitere Beweise für die Stützung seines Modellvorschlags sammeln und dieser mysteriösen Region im Zentrum der Milchstraße noch mehr Geheimnisse entlocken kann.

Länder

Chile, Deutschland, Vereinigte Staaten

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