Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-06

Article available in the following languages:

Neuer Test auf Steroidmissbrauch bei Rindern

Ein EU-finanziertes Forscherteam aus dem Vereinigten Königreich und Irland hat einen neuen Test bekannt gegeben, mit dem illegale Steroide bei Rindern nachgewiesen werden können. Das Projekt Biocop (New technologies to screen multiple chemical contaminants in foods), das in Hö...

Ein EU-finanziertes Forscherteam aus dem Vereinigten Königreich und Irland hat einen neuen Test bekannt gegeben, mit dem illegale Steroide bei Rindern nachgewiesen werden können. Das Projekt Biocop (New technologies to screen multiple chemical contaminants in foods), das in Höhe von 9,6 Mio. EUR unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) gefördert wird, hat ein neues kostengünstiges, genaues und bequemes Screeningverfahren entwickelt. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift "Analytical Chemistry". Schätzungsweise 10% der europäischen Rinder werden illegal mit wachstumsfördernden Präparaten, wie anabolischen Steroiden, behandelt. Die gegenwärtigen Nachweismethoden für einen Missbrauch liefern jedoch nur magere 0,02% positiver Ergebnisse. Der von Professor Chris Elliot an der Queen's University Belfast durchgeführten Studie zufolge bedeutet das, dass es "ernst zu nehmende Probleme bei den aktuellen Kontrollsystemen gibt, mindestens eines davon ist die Testhäufigkeit". Obwohl die EU die Verwendung von anabolischen Steroiden bei Tieren verboten hat, ist ihr verbreiteter Missbrauch ein aktuelles Problem. Sie lassen sich leicht verschleiern, da Rinder unter anderem auch auf Substanzen getestet werden, die natürlich vorkommen. Die Verwendung dieser Wirkstoffe birgt ernste Gesundheitsrisiken in sich; mehrere Studien haben eine mögliche Verbindung zwischen wachstumsfördernden Steroiden und Krebs nachgewiesen. "Innerhalb der letzten Jahre", erklärt Professor Elliot, "hat sich der Trend herausgebildet, sehr niedrig dosierte Cocktails natürlich vorkommender Hormone zu verabreichen, was herkömmliche Formen der Analyse noch problematischer macht. Selbst wenn winzige Spuren von Steroiden festgestellt wurden, ist es unter diesen Umständen so gut wie unmöglich, eine illegale Verabreichung sicher nachzuweisen." Bei ihren jüngsten Forschungsarbeiten verwendeten die Wissenschaftler ein im Handel erhältliches Blutchemie-Analysegerät, um die Stoffwechselveränderungen zu ermitteln, die normalerweise auftreten, nachdem wachstumsfördernde Wirkstoffe eingesetzt wurden. Sie führten in einem Zeitraum von 42 Tagen Messungen für 20 verschiedene Verbindungen, wie Kreatinin, Proteine, Cholesterin und Enzyme, im Blut von Stieren (denen Nortestosteron injiziert wurde) und Färsen (denen Östrogen injiziert wurde) durch und verglichen die Ergebnisse mit denen einer Kontrollgruppe. Da metabolische Marker (z. B. Proteine und Cholesterin) gemessen wurden und die Forscher nicht nach spezifischen Doping-Wirkstoffen suchten, konnten sie "Stoffwechselprofile" der behandelten und unbehandelten Tiere erstellen. Keiner der untersuchten Marker konnte einzeln zur Identifizierung eines gedopten Tieres verwendet werden. Jedoch war es mit einer speziellen Kombination von Markern in einem Profil möglich, zwischen den beiden Tiergruppen zu unterscheiden. Mit dieser Methode konnten in 91% (Nortestosteron) und 96% (Östrogen) der Fälle die mit Steroiden behandelten Tiere ermittelt werden. Abgesehen von einer hohen Genauigkeit der Tests waren auch die Kosten pro Analyse bei dieser Hochdurchsatz-Methode recht niedrig. Die Geräte sind bereits auf dem Markt verfügbar und es können weit mehr Proben in kürzerer Zeit verarbeitet werden, als dies gegenwärtig der Fall ist. Auch wenn die Ergebnisse weiterer Studien noch ausstehen, glauben die Forscher, dass Steroid-Tests vor Ort mit tragbaren (und erschwinglichen) Instrumenten machbar sein sollten. Die Forscher geben jedoch zu bedenken, dass, da die EU-Gesetzgebung einen eindeutigen Beweis für die Steroidverabreichung verlangt, ihr Verfahren in großem Rahmen eingesetzt werden könnte, um verdächtige Fälle zu ermitteln, die dann allerdings tiefer analysiert werden müssten. Die Forscher betrachteten jeweils immer nur ein Steroid, was eine geringere Reaktion hervorrufen würde als bei einem Tier, dem ein Hormon-Cocktail verabreicht wurde. Als Nächstes müssen die Biocop-Forscher jetzt eine umfassende Datenbank der metabolischen Verbindungen erstellen, die im Blut von mit Steroiden behandelten Tieren zirkulieren. "Es muss unbedingt eine Bibliothek mit metabolischen Daten von Tieren aufgestellt werden, die mit einer Reihe von anabolischen Wirkstoffen behandelt wurden, da wir ein vollständigeres Verzeichnis benötigen, nach dem verdächtige Rinder getestet werden müssen", sagte Professor Elliot und fügte hinzu, dass die Anstrengungen auf gesamteuropäischer Ebene erfolgen müssten. "Die Einführung herdenbasierter, klinischer chemischer Profile, die auch kostengünstig sind, könnte sich als besonders wertvolles Hilfsmittel im Kampf gegen Hormonmissbrauch in Europa erweisen", schließt die Studie. Biocop wird im Rahmen des Themenbereichs "Lebensmittelqualität und -sicherheit" des 6. RP finanziert. Das Projekt strebt an, neue bzw. verbesserte Technologien zur Überprüfung der Lebensmittelqualität und -sicherheit bereitzustellen und Aufsichtsorganen, Verbrauchern und der Industrie langfristige Lösungen auf die komplexen Probleme im Zusammenhang mit chemischen Verunreinigungen an die Hand geben.

Länder

Irland, Vereinigtes Königreich

Mein Booklet 0 0