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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Forscher sagen Anstieg des Mittelmeeres voraus

Der Klimawandel und der Anstieg der Emissionen von Treibhausgasen machen auch vor dem Mittelmeer nicht Halt und werden den Meeresspiegel und die Wassertemperaturen in diesem Gebiet ansteigen lassen, so die Vorhersage eines spanisch-britischen Forscherteams. Die Wissenschaftler...

Der Klimawandel und der Anstieg der Emissionen von Treibhausgasen machen auch vor dem Mittelmeer nicht Halt und werden den Meeresspiegel und die Wassertemperaturen in diesem Gebiet ansteigen lassen, so die Vorhersage eines spanisch-britischen Forscherteams. Die Wissenschaftler des Mediterranean Institute for Advanced Studies (IMEDEA) und des National Oceanography Centre of Southampton im Vereinigten Königreich analysierten auf drei Szenarien basierende Simulationen. Ziel war die Vorhersage des Meeresspiegels, des Salzgehalts und der Temperatur des Mittelmeeres im 21sten Jahrhundert. Über die Ergebnisse wurde vor kurzem in der Fachzeitschrift Journal of Geophysical Research-Oceans berichtet. Auf der Grundlage der 12 in der Studie angewendeten allgemeinen Atmosphäre-Ozean-Zirkulationsmodelle (AOGCM) stellten die Wissenschaftler fest, dass höhere Konzentrationen an Gasen höhere Temperaturen im gesamten Meer auslösen werden. "Das optimistischste Szenario geht davon aus, dass die Treibhausgaskonzentrationen konstant auf dem Niveau des Jahres 2000 bleiben, aber selbst in diesem Fall hat der Klimawandel immer noch einen starken Einfluss", wurde Dr. Marta Marcos von der Universität der Balearen (UIB) in Spanien und Leitautorin der Studie in SINC (Scientific Information and News Service) zitiert. "Das pessimistischste Szenario basiert auf einer unterschiedlich starken Entwicklung der Wirtschaft weltweit mit einem steigenden Treibhausgasausstoß im gesamten 21sten Jahrhundert." Unter der Annahme, dass das optimistische Szenario eintritt, könnte der Temperaturanstieg des Mittelmeeres bis Ende 2099 bei knapp 1°C bleiben. Wenn jedoch die anderen zwei Szenarien mit steigenden Treibhausgaskonzentrationen in den kommenden Jahrzehnten wahr werden, könnte dies zu Wassertemperaturanstiegen um bis zu 2,5 °C führen. Zudem zeigen die Ergebnisse den Wissenschaftlern zufolge, dass sich diese Erwärmungen im Lauf des Jahrhunderts immer weiter beschleunigen werden. Temperaturänderungen und zunehmende Wassermassen können auf lange Sicht auch Änderungen des Meeresspiegels auslösen. "Als Folge der Auswirkungen der Erwärmung wird das Niveau des gesamten Mittelmeeres um durchschnittlich 3cm bis 61cm ansteigen", erläuterte Dr. Marcos. Sie wies darauf hin, dass es trotz der Bedeutung des allgemeinen Verständnisses des Meeresspiegelanstiegs an den Küsten "so ist, dass wir aufgrund der geringen räumlichen Auflösung der Modelle eher wenig wissen." Da sich die klimatischen Bedingungen wesentlich ändern werden, sei es nicht möglich, eine vollständige und präzise Vorhersage der Zukunft der Region zu machen. Die in der Studie angewendeten Modelle schlossen eine Reihe von sozioökonomischen Szenarien ein, die zur Vorhersage des Schicksals des Gebietes geeignet sind. In Hinsicht auf den Salzgehalt des Mittelmeeres zeigen die Modelle, dass es salziger werden wird. Aber die Wissenschaftler räumen ein, dass die Vorhersage nicht zu 100% genau sei. "Die Unterschiede des Salzgehaltes im Mittelmeer werden durch den Wasseraustausch über die Straße von Gibraltar bestimmt und diese Tatsache ist nicht als Indikator herangezogen worden, was bedeutet, dass die entsprechenden Ergebnisse nicht sehr zuverlässig sind", ergänzten Dr. Marcos und Dr. Michael Tsimplis, Forscher am National Oceanography Centre of Southampton. Wie sie mitteilten, haben IPCC-Modelle eine sehr geringe räumliche Auflösung. So kann man zwar globale Prozesse "recht gut" darstellen, zu einer regelrechten Herausforderung wird es allerdings im regionalen Rahmen, wo es dann den Forschern sehr viel schwerer fällt, "sich der Größenordnung der Veränderungen sicher zu sein", gab Dr. Marcos zu bedenken. Nach Angaben von Dr. Marcos und Dr. Tsimplis werde die Straße von Gibraltar in den Modellen nur ansatzweise erfasst. Sie fügten hinzu, dass globale Modelle "aufgrund des hohen Niveaus der regionalen Variabilität für diesen Faktor" den Einfluss des Meeresspiegelanstiegs in Küstengebieten nicht berechnen könnten. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Einsatz von regionalen Klimamodellen mit hoher Auflösung dieses Problem lösen kann, vor allem da sie den Mittelmeerzufluss und die ozeanischen Prozesse (die innerhalb der ozeanischen Becken und Küstengebiete ablaufen) mit größerer Klarheit zeigen könnten. Europäische Forscher, die die Vorhersage der Auswirkungen des Klimawandels auf regionaler Ebene im Visier haben, haben sich eine solche Strategie zum Ziel gesetzt und sind davon überzeugt, dass die Vorhersagen bald sicherer werden. IMEDEA ist ein gemeinsames Zentrum, das von der UIB und dem spanischen Nationalen Forschungsrat (CSIC) betrieben wird.

Länder

Spanien, Vereinigtes Königreich

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