Mit Puppenspiel Kindern die Angst vor Operationen nehmen
Auch kleinere chirurgische Eingriffe, selbst wenn keine Anästhesie oder Beatmung erforderlich ist, lösen bei den Patienten und ganz besonders bei Kindern normalerweise Angst aus. So stellt sich zwangsläufig die Frage: Wie nur kann man ihnen helfen? In Krankenhäusern greift man schon oft zum Mittel des Puppenspiels, um Kinder auf Operationen vorzubereiten, aber ein Team griechischer Forscher hat nun eine kontrollierte Studie durchgeführt, um die Auswirkungen eines Puppenspiels auf Kinder zu ermitteln, die sich einem kleineren chirurgischen Eingriff unterziehen müssen. Die Ergebnisse erschienen kürzlich im Fachmagazin Psychotherapy and Psychosomatics. Das Ziel der Studie bestand in der Entwicklung eines strukturierten Vorbereitungsprogramms unter Einsatz eines Puppenspiels für Kinder, die sich einer elektiven Operation zu unterziehen hatten. Es sollte bestimmt werden, ob die Intervention positive Auswirkungen auf die Sorgen und das Verhalten der Kinder vor und nach der Operation hatte. Die Forscher bewerteten 91 Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren, die am Aghia Sophia Kinderkrankenhaus in Athen elektive chirurgische Eingriffe an den Ohren, in der Nase und im Rachen zu erwarten hatten. Die Mütter der Kinder wurden ebenfalls bewertet. Das Team unterteilte die Probanden in zwei Altersgruppen: 4 bis 6jährige (Vorschulalter) und 7 bis 10jährige Kinder (Schulalter). Die Teilnehmer wurden zufällig der Interventions- oder der Kontrollgruppe zugeteilt. Die Intervention, das Einschreiten gegen die Angst, erfolgte in zwei Teilen. Die Kinder nahmen an einem therapeutischen Puppenspiel teil und ihre Mütter hatten kurze Beratungsgespräche. Die Kinder wurden dann über den Ablauf ihres Krankenhausaufenthaltes einschließlich der damit verbundenen medizinischen Prozeduren informiert (zum Beispiel über Anästhesieeinleitung und Wiedererlangung des Bewusstseins). Die Forscher ermutigten die Kinder, Fragen zu den chirurgischen Abläufen und zum Aufenthalt im Krankenhaus zu stellen, sowie auch über ihre Gefühle zu sprechen. Das Team berichtete, dass bei den der Interventionsgruppe zugeteilten Kindern nach den chirurgischen Eingriffen erheblich weniger Verhaltensstörungen auftraten. Den Forschern zufolge waren diese Kinder psychologisch gut auf die Prozeduren vorbereitet. Es kamen verschiedene Bewertungsmittel zum Einsatz, so zum Beispiel der Vorschul-Verhaltensfragebogen (Preschool Behaviour Questionnaire), der Aggression, Angst, Hyperaktivität, geringe Konzentrationsfähigkeit und Ängstlichkeit bei Vorschulkindern erfasst, und die Rutter-Skala für Lehrer und Eltern, die auf emotionale und verhaltensbedingte Störungen bei Kindern zwischen 9 und 13 Jahren abzielt. Ein Rückgang der Mittelwerte bezeichnete eine Verbesserung des Verhaltens des Kindes. Die Ergebnisse ergaben, dass die der Interventionsgruppe zugewiesenen kleineren Kinder (die 4-6jährigen) weniger hyperaktiv und aggressiv als die entsprechenden Kinder der Kontrollgruppe waren. Die Forscher stellen fest, dass der zwischen den zwei Gruppen ausgemachte wesentliche Unterschied darauf hindeuten könnte, dass das psychologische Vorbereitungsprogramm den Kindern auf eine konstruktive Weise bei der Verarbeitung der chirurgischen Behandlung half und sie nach ihren Operationen "widerstandsfähiger gegenüber emotionalen oder verhaltensbedingten Störungen" machte. Wie das Team mitteilt, sollte noch mehr Forschung zur Überprüfung der Wirksamkeit dieses Programms mit anderen Altersgruppen betrieben werden sowie die Notwendigkeit betont werden, dass Krankenhäuser und medizinisches Personal sowohl medizinische als auch psychologische Betreuung bieten müssen.
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Griechenland