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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Frauen fühlen sich oft schlecht vorbereitet auf Schwangerschaft und Geburt

In der Gesellschaft herrscht immer noch die Meinung vor, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts und ihrer genetischen Ausstattung hervorragend auf die Herausforderungen von Schwangerschaft, Geburt und Neugeborenenversorgung eingestellt seien. Eine neue Studie der Universität W...

In der Gesellschaft herrscht immer noch die Meinung vor, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts und ihrer genetischen Ausstattung hervorragend auf die Herausforderungen von Schwangerschaft, Geburt und Neugeborenenversorgung eingestellt seien. Eine neue Studie der Universität Warwick im Vereinigten Königreich könnte diese Auffassung nun widerlegen, denn sie zeigt, wie viele Frauen sich schlecht ausgerüstet und unkundig fühlen, wenn es um Schwanger- und Mutterschaft geht. Die Studie führt die Unsicherheit in dieser Richtung zum Teil darauf zurück, dass Frauen in den letzten Jahrzehnten immer häufiger aus beruflichen Gründen oder zum Studium aus ihren Heimatstädten und von ihren Familien wegziehen und die Unterstützung durch Angehörige dadurch ins Hintertreffen gerät. Außerdem würde inzwischen mehr Wert auf die Entbindung in der Klinik gelegt statt auf die Hausgeburt, sodass die meisten Frauen eine Entbindung gar nicht erleben können, bevor sie selbst zum ersten Mal ein Kind gebären. Dr. Angela Davis befragte für ihre Studie im Rahmen ihres Leverhulme-Forschungsstipendiums am Zentrum für Medizingeschichte der Universität Warwick mehr als 90 Frauen nach ihren Erfahrungen mit Schwangerschaft, Geburt und Neugeborenenversorgung. "Mit zunehmender geographischer Mobilität ziehen die Frauen heutzutage meist von ihren Angehörigen weg, sodass hier ein Großteil an Unterstützung wegfällt. Darüber hinaus finden die meisten Geburten im Krankenhaus statt, sodass nur wenige Frauen bereits eine Geburt erlebt haben, bevor sie ihr eigenes Kind gebären." Der erste Teil der Studie untersuchte Mutterschaft in den Jahren von 1930 bis 1970 und brachte für Dr. Davis in mancherlei Hinsicht überraschende Ergebnisse. Obwohl sich die Frauen zwischen 1930 und 1940 im Hinblick auf sexuelle Aufklärung und Geburt ebenso unsicher fühlten, lag dies zumeist an der Tabuisierung dieses Themas, das daher innerhalb der Familien kaum zur Sprache kam. Dr. Davis ist der Meinung, dass dieses Unsicherheitsgefühl bis ins 21. Jahrhundert fortdauert, weil Frauen zwar sexuell besser aufgeklärt seien, sich aber noch immer nicht ausreichend zu Fragen der Schwangerschaft, Geburt und Neugeborenenversorgung informiert fühlten. Viele der von Dr. Davis befragten Frauen hatten versucht, mit ihren eigenen Kindern offener über sexuelle Fragen zu sprechen, allerdings hielten sie eine verstärkte Aufklärung in dieser Hinsicht nicht für unbedingt notwendig. "Die Meinungen hierzu waren zum Teil ambivalent. Der freizügige Umgang mit dem Thema Sexualität wurde durchaus nicht von vielen Frauen befürwortet", sagte Dr. Davis. "In dieser Hinsicht zeigten sich Unterschiede zur Aufklärung über Schwangerschaft und Geburt, die viele für angebrachter hielten als sexuelle Aufklärung." Die Studie macht deutlich, dass viele Frauen sich schlecht auf die Versorgung eines Neugeborenen vorbereitet fühlen und dass Frauen nicht intuitiv gute Mütter sind. Die meisten Frauen bestätigten einen gewissen natürlichen Mutterinstinkt, konnten diesen jedoch nicht immer unmittelbar umsetzen. "Die Angaben der in dieser Studie befragten Frauen zeigen, wie unkundig und schlecht ausgerüstet sich viele Frauen im Hinblick auf Schwangerschaft, Geburt und Versorgung des Neugeborenen noch bis in die 1960iger Jahre hinein fühlten, und dies trifft zum Teil auch noch auf heutige Frauen zu", sagte Dr. Davis.

Länder

Vereinigtes Königreich