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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Pilzinhaltsstoff im Einsatz gegen Krebs

Das Fachblatt "Journal of Biological Chemistry" veröffentlichte eine britische Studie über den Wirkstoff eines in der traditionellen chinesischen Medizin angewandten Pilzes, der von westlichen Wissenschaftlern erstmals in den 50-iger Jahren beschrieben wurde und die Heilungsch...

Das Fachblatt "Journal of Biological Chemistry" veröffentlichte eine britische Studie über den Wirkstoff eines in der traditionellen chinesischen Medizin angewandten Pilzes, der von westlichen Wissenschaftlern erstmals in den 50-iger Jahren beschrieben wurde und die Heilungschancen bei Krebs verbessern könnte. Die Studie wurde von einer Arbeitsgruppe der Universität Nottingham, Vereinigtes Königreich, durchgeführt und von zwei britischen Forschungsorganisationen finanziert: dem Wellcome Trust und dem Forschungsrat für Biologie und Biotechnologie (BBSRC) des britischen Forschungsrates. Die Substanz Cordycepin wird aus dem Tibetischen Raupenkeulenpilz (Cordyceps sinensis) gewonnen, der aus einer bestimmten Raupenart herauswächst, kann inzwischen aber auch im Labor hergestellt werden. Westliche Wissenschaftler hatten sich ursprünglich für den Pilz interessiert, weil ihm in der traditionellen chinesischen Medizin heilende Kräfte zugeschrieben werden. Der erste wissenschaftliche Bericht über den Raupenkeulenpilz erschien bereits 1950, allerdings hatte sich herausgestellt, dass der Wirkstoff zu schnell vom Körper abgebaut wird, um Krebspatienten tatsächlich helfen zu können. Den Forschern gelang es nun, dieses Problem zu überwinden, und zwar indem sie den Wirkstoff mit einer anderen Substanz kombinierten. Und obwohl dieser Zusatzstoff Nebenwirkungen verursacht, wissen die Forscher nun sehr viel mehr über die Wirkungsweise von Cordyceps. Wie Dr. Cornelia de Moor von der Universität Nottingham und Leiterin der Studie hierzu erklärt: "Basierend auf unseren Studienergebnissen kann man nun untersuchen, für welche Krebsarten sich Cordycepin eignet. Außerdem haben wir eine sehr wirksame Methode entwickelt, um neue, effizientere oder stabilere Versionen der Substanz in Laborkulturen zu testen. Dies hat den entscheidenden Vorteil, unsichere Kandidaten aussondern zu können, bevor sie überhaupt getestet werden." Wie das Team der Universität Nottingham herausfand, greift Cordycepin Krebszellen auf zwei verschiedene Arten an. In niedriger Dosierung hemmt es das Zellwachstum und die Zellteilung, in hoher Dosierung verhindert es das Anheften der Zellen untereinander, was ebenfalls eine wachstumshemmende Wirkung hat. Zum anderen wirkt sich Cordycepin auf die Proteinproduktion in den Zellen aus. Niedrig dosiert behindert es die Produktion von Boten-RNA (Messenger-Ribonukleinsäure), dem Molekül, das die Proteinproduktion im Körper steuert, hoch dosiert beeinflusst es direkt die Proteinproduktion. "Wegen technischer Schwierigkeiten und schwindendem Interesse hatte es allerdings lange gedauert, bis man herausfand, wie Cordycepin auf Krebszellen wirkt", fährt Dr. de Moor fort. "Mit diesem Wissen können wir künftig vorhersagen, welche Krebsart auf eine solche Therapie ansprechen und welche anderen Wirkstoffe sich für eine wirksame Kombination eignen. Auf dieser Grundlage könnten auch neue Krebsmedikamente entwickelt werden, die nach ähnlichem Prinzip funktionieren."

Länder

Vereinigtes Königreich