Elektrofahrzeuge ganz oben auf EU-Agenda
Elektromobilität müsse in Europa Realität werden, so die Kernaussage des spanischen Ministers für Industrie, Miguel Sebastián, am 9. Februar in San Sebastian (Baskenland, Spanien) nach dem informellen Treffen des Rates "Wettbewerbsfähigkeit", in dessen Schwerpunkt Elektrofahrzeuge und ihre Rolle in Europa standen. "Das ist ein guter Tag für die europäische Industrie", stellte Minister Sebastián Journalisten gegenüber nach den ersten beiden der drei Arbeitssitzungen der europäischen Delegationen zum Thema Elektrofahrzeug fest. Die beispiellose Krise, die Europa derzeit heimsucht, unterstreicht überdies die Notwendigkeit eines Vorstoßes europäischer Institutionen - unterstützt von der Kommission - mit einer gemeinsamen Strategie zur Förderung der Elektromobilität. Das Elektrofahrzeug bietet eine Win-win-Situation für alle, insbesondere für die Industrie, hinsichtlich Energie- und Umweltfragen sowie Technologien. Die Europäer müssten zusammenarbeiten, um diese Verpflichtung einzulösen - und hier handele es sich um ein "Blatt mit lauter Trümpfen", verdeutlichte Minister Sebastián. Die Einführung des Elektrofahrzeugs wird der europäischen Industrie zusätzlichen Nutzen und neue Technologien in den Vordergrund bringen sowie hochtechnische Forschungs- und Umsetzungsaktivitäten in Gang setzen. Europäische Exporte erhielten einen wichtigen Impuls, es würden Arbeitsplätze geschaffen, eine verbesserte Kraftstoffeffizienz sowie Energieeinsparungen wären die Folge und Kohlendioxidemissionen (CO2) würden gebremst werden. "Es wird sich als gut für die Geldbeutel der Bürger, gut für Einkommen und Beschäftigung in Europa, gut für Europa insgesamt und - aus der Perspektive der Umwelt - gut für unseren Planeten erweisen", erklärte der spanische Minister. "Aus unserer Sicht sollten die EU-Institutionen bei der Einführung des Elektrofahrzeugs vorangehen", forderte Sebástian, wobei eine gemeinsame Strategie von der Europäischen Kommission nicht ohne ausführliches Feedback von den EU-Mitgliedstaaten geschaffen werden sollte. Um diese Strategie voranzubringen, sei eine solide Diskussion zwischen den Europäern grundlegend wichtig, um die in diesem Bereich aufkommenden Herausforderungen zu meistern. Minister Sebastiáns Annahme zufolge werden die EU-Institutionen und die Mitgliedstaaten diese Initiative unterstützen. Eine gemeinsame Strategie könnte ungefähr Mitte des Frühjahrs verabschiedet werden. Deutschland hat bereits seine Unterstützung für die Initiative bekundet. Sebastián zitierte darüber hinaus seinen französischen Amtskollegen, Christian Estrosi, insofern, dass die Elektromobilität "von essenzieller Bedeutung" sei und die Europäer "auf eine koordinierte Art und Weise gemeinsam" daran zu arbeiten hätten. Bei den Sitzungen trafen sich Regierungsvertreter mit Interessengruppen und Vertretern der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und der Automobil- und Energiesektoren. In einer Rede vor den Teilnehmern der Sitzung sagte Dr. Dieter Zetsche, Präsident des Verbandes der europäischen Automobilhersteller (ACEA) und Vorstandsvorsitzender des deutschen Automobilherstellers Daimler AG, dass die gesamte europäische Automobilindustrie sowohl für die regionale Wirtschaft als auch für die Beschäftigung von äußerst wichtiger Bedeutung sei. Die Branche bietet nach Dr. Zetsches Angaben 2,2 Millionen direkte Arbeitsplätze und Beschäftigung im indirekten Sinne für nahezu 10 Millionen Familien. Im Grunde könne die Automobilindustrie genau die Antworten geben, die Europa so nötig brauche, betonte Dr. Zetsche, und fügte hinzu, dass Mobilität bekanntermaßen Wirtschaftswachstum und soziale Entwicklung ankurbele. Im Endeffekt könnte eine koordinierte Zusammenarbeit aller Beteiligten dazu beitragen, im Punkt Elektromobilität und bei Elektrofahrzeugen aller Art an die Spitze Europas und der ganzen Welt zu treten.
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Deutschland, Spanien