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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Mehr Schulsport bedeutet gesündere Schüler

Eine gesunde Sache: Nehmen Kinder an einem strukturierten Sportprogramm teil, verbessert sich ihr Fitnessniveau und Körperfett wird abgebaut. Damit untermauert eine neue europäische Forschungsstudie erneut den bekannten Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Gesundhe...

Eine gesunde Sache: Nehmen Kinder an einem strukturierten Sportprogramm teil, verbessert sich ihr Fitnessniveau und Körperfett wird abgebaut. Damit untermauert eine neue europäische Forschungsstudie erneut den bekannten Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Gesundheit. Die im British Medical Journal (BMJ) präsentierten Ergebnisse der Studie sollten Schulen in ganz Europa zum Start derartiger Programme ermutigen. Eine effektive Verbesserung der Gesundheit und Fitness der Kinder sowie die Chance, sie auf den Weg in ein gesundes Erwachsenendasein zu bringen, wären der Mühe Lohn. Die Forscher des Instituts für Sport und Sportwissenschaft an der Universität Basel in der Schweiz bewerteten über einen Zeitraum von neun Monaten eine per Stichprobe gewonnene Gruppe von 540 Kindern an 15 Schweizer Schulen. Ihr Ziel war, die Wirksamkeit eines schulischen Sportprogramms auf die körperliche und psychische Gesundheit der Schulkinder zu beurteilen. Die 7- und 11-jährigen Schülerinnen und Schüler der Interventionsgruppe absolvierten ein von Experten gestaltetes Programm, in dem die drei bereits üblichen Sportstunden um zwei zusätzliche Unterrichtseinheiten ergänzt wurden. Die Kinder bekamen außerdem sportliche Hausaufgaben und hatten täglich kurze Pausen, die mit körperlicher Aktivität einhergingen. Die Schülerinnen und Schüler der Kontrollgruppe erhielten weiterhin ihre drei regulären Unterrichtsstunden pro Woche, es fanden allerdings keine neuen Sportstunden oder sonstige Aktivitäten statt. Die Studie fand nun heraus, dass die Kinder der Interventionsgruppe ihre Grundausdauer verbesserten, ihre kardiovaskulären Risikofaktoren senkten, Körperfett verloren und eine höhere körperliche Aktivität in der Schule zeigten. Die tägliche körperliche Aktivität und die Lebensqualität veränderten sich insgesamt aber nur unwesentlich. Die Schulen sahen es so: 90 Prozent der Kinder und 70 Prozent der Lehrer liebten die Sportstunden und die zusätzliche Bewegung. Sie würden eine Fortsetzung des Programms begrüßen. Was nach Einschätzung der Forscher diesem Programm zu seinem Erfolg verhalf, war dessen spezielle Attraktivität für Kinder und Lehrer, seine Intensität, seine Integration in den Lehrplan sowie der Einsatz erfahrener Sportlehrer. Beunruhigende Tatsache ist, dass Fettleibigkeit und kardiovaskuläre Erkrankungen im Kindesalter in Europa auf dem Vormarsch sind. Die 2005 von der International Obesity Task Force (IOTF) veröffentlichten Daten zeigen: Jedes fünfte europäische Kind ist übergewichtig oder fettleibig! Eine Analyse von Erhebungsdaten aus ganz Europa über mehr als 30 Jahre weist auf eine Trendwende Mitte der 1990er Jahre hin. Die IOTF-Experten gehen von einer weiter ansteigenden Zahl aus, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Das Schweizer Programm bietet Europa eine praktische Lösung dieses eskalierenden Problems. Nach Angaben der Forscher kann die Schweizer Bevölkerung als repräsentativ für Mitteleuropa angenommen werden; die Ergebnisse sind also auf andere westliche Staaten übertragbar. Doch die Forscher aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz wiesen auch darauf hin, dass das Programm zwar für einen Einjahres-Zeitraum als erfolgreich eingeschätzt wurde, sie sich allerdings über die Nachhaltigkeit seiner Effekte unsicher seien. "Die zukünftige Forschung sollte Interventionsprogramme über mehrere Jahre und Langzeitnachbeobachtungen zur Definition idealer Inhalte, Bedingungen und Dauer präventiver Interventionen sowie die Bewertung von Kosten beinhalten, um die Kosteneffektivität solcher Maßnahmen zu definieren", schreiben die Autoren der Studie. Schulsportprogramme hätten durchaus Potenzial - so die Forscher vom Institute of Metabolic Science, Vereinigtes Königreich, in einem begleitenden Leitartikel -, sie seien allerdings schwer durchzuhalten. "Die Stärken der Studie sind das hohe Niveau der Durchführung der Intervention, der hohe Grad der Integration in das Schulsystem und die hohe Bewertungsqualität - daran mangelt es in der bisherigen Forschung oft." Die Ergebnisse der Studie hätten die großen, nicht von der Hand zu weisenden Vorteile körperlicher Aktivität bezüglich Fitness, Herz-Kreislauf-Risikostatus und Körperfett aufgezeigt.

Länder

Schweiz, Deutschland, Niederlande

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