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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Chemiecocktail gefährdet Menschen und Umwelt

Eine Forschungsgruppe an der Universität Göteborg hat im Auftrag der EU die Risikofaktoren von Chemiecocktails im menschlichen Körper untersucht sowie die Auswirkungen dieses Gemischs auf Mensch und Umwelt. Die Gruppe analysierte aktuelle chemische Risikobewertungen und schläg...

Eine Forschungsgruppe an der Universität Göteborg hat im Auftrag der EU die Risikofaktoren von Chemiecocktails im menschlichen Körper untersucht sowie die Auswirkungen dieses Gemischs auf Mensch und Umwelt. Die Gruppe analysierte aktuelle chemische Risikobewertungen und schlägt jetzt durchzuführende Maßnahmen vor. Der Bericht wurde auf der Website der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission veröffentlicht. Die Zahl synthetischer Chemikalien, die wir aufnehmen, ist in den letzten 50 Jahren in die Höhe geschossen. Diese Chemikalien kommen in allen möglichen Substanzen vor angefangen bei Nahrungsmitteln, Getränken, Medizin, in der Luft, Wasser, Kosmetik, Hygieneartikeln und Haushaltsreinigern. Selbst Kleidung und Schuhe sind oft chemisch behandelt. Für unseren Körper ist diese Chemikalienschwemme sehr gefährlich. Eine kürzlich durchgeführte Studie der Landwirtschaftlichen Hochschule in Schweden hat 57 Pestizide in schwedischen Bächen und Flüssen gefunden und eine US-Studie aus dem Jahr 2005 legte dar, dass im Blut von Neugeborenen rund 200 synthetische Chemikalien zu finden sind, darunter Pestizide, Dioxine, Industriechemikalien und Brandhemmer. Bisher wurde das Risiko chemischer Substanzen für den menschlichen Körper und die Umwelt nur einzeln untersucht und die Auswirkungen komplexer chemischer Gemische noch nicht berücksichtigt. Doch jüngste Forschungen zeigen, dass die individuelle Herangehensweise zu vereinfachend ist, um Risiken von Chemikalien zu bewerten. Außerdem wurde der Gesamteffekt von Chemikalien wahrscheinlich bisher völlig unterbewertet. Es gibt triftige Belege dafür, dass die verschiedenen Kombinationen chemischer Stoffe miteinander reagieren und im Körper Verbindungen eingehen, die viel stärker sind als jede einzelne Chemikalie. Die Forschungen der Universität Göteborg, die gemeinsam mit Kollegen der Universität London, Vereinigtes Königreich, durchgeführt wurden, zeigten deutlich, dass die Wirkung der Chemikalienmischung viel toxischer ist als jede Chemikalie alleine. Die EU-Umweltminister fordern jetzt die Europäische Kommission dazu auf, die Risikobewertung chemischer Stoffe zu ändern und die bestehende Gesetzgebung zu den kombinierten Auswirkungen chemischer Stoffe abzuändern. Da es unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten chemischer Stoffe gibt und das Testen jeder einzelnen Kombination nicht realistisch ist, haben die Minister die Kommission gebeten, neue Empfehlungen zum Umgang mit diesen Kombinationen auf der Basis geltender Gesetzgebung herauszugeben und die Gesetzesänderungen für 2011 zu bewerten. "Die Zahl der chemischen Verbindungen, denen die Organismen auf der Erde ausgesetzt sind, ist enorm", sagte der mitwirkende Autor des Berichts Professor Thomas Backhaus von der Abteilung für Pflanzen- und Umweltwissenschaften an der Universität Göteborg. "Deshalb ist die Bewertung jeder denkbaren Verbindung nicht realisierbar und es müssen prädiktive Ansätze in die Risikobewertung aufgenommen werden. Wir benötigen Richtlinien zur Frage wie mit der Wirkung des Chemiecocktails umgegangen werden soll, so dass wir das Risiko sowohl für den Menschen als auch für die Umwelt bewerten können."

Länder

Schweden, Vereinigtes Königreich

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