EU-finanzierte Studie gibt Aneurysmapatienten neue Hoffnung
Einer neuen EU-finanzierten Forschungsstudie zufolge können Asthmamedikamente möglicherweise Aortenaneurysmen heilen. Diese in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) zusammengefassten Entdeckungen könnten Leben retten und die Anzahl der häufig risikoreichen Operationen reduzieren. Das größte Blutgefäß des Körpers, die Aorta, transportiert das Blut vom Herzen in den Rest des Körpers. Diese riesige Arterie verläuft über den Brustkorb in den Bauch und teilt sich in Beckenhöhe in zwei Arterien, für jedes Bein eine. Manchmal wird ein Abschnitt der Aorta geschwächt und wölbt sich unter dem Druck des durchgepumpten Bluts nach außen; Dieses Phänomen wird Aneurysma bezeichnet. Es tritt meist im Bauchraum auf; Ein abdominales Aneurysma liegt vor, wenn der Durchmesser der Aorta an einer bestimmten Stelle größer als 30 mm ist (der normale Durchmesser der Bauchaorta beträgt rund 20 mm). Wird ein Aneurysma zu groß, kann es reißen und zu erheblichen inneren Blutungen führen, die zu häufig tödlich enden. Wissenschaftler haben nun entdeckt, dass Aneurysmen entstehen, wenn ein bestimmtes Enzym langsam das Gewebe der Aortenwand zerstört, wodurch diese dünner wird. In dieser neusten Studie fanden Forscher aus Finnland und Schweden heraus, dass die Wände der Aneurysmen hohe Mengen an Enzymen enthalten, die in der Lage sind, Substanzen namens Cysteinyl-Leukotrienen zu bilden. "Wir haben auch festgestellt, dass Cysteinyl-Leukotrine die Freisetzung von proteinspaltenden Enzymen namens Metalloproteasen stimulieren können, was zur Schwächung der Aortenwand und somit zur Entstehung eines Aneurysmas führen kann", erklärt Professor Jesper Haeggström vom Karolinska Intitutet in Schweden und Leiter der Studie. Cysteinyl-Leukotrine sind in der Medizin bekannt; sie sind für das Anschwellen der Atemwege verantwortlich, was mit Asthma in Verbindung gebracht wird. Darüber hinaus werden Asthmapatienten routinemäßig mit Medikamenten behandelt, die die Wirkung der Cysteinyl-Leukotrine blockieren sollen. Experimente enthüllten nun, dass diese Medikamente die Cysteinyl-Leukotrine blockieren und die Freisetzung der Metalloproteasen verhindern können. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass Asthmaedikamente zur Behandlung von Aneurysmen eingesetzt werden können und das Risiko einer Ruptur reduzieren. Nach Ansicht der Forscher sollte die Durchführung einer klinischen Studie zur Untermauerung dieser Theorie unproblematisch sein. "Diese Asthmamedikamente sind sowohl wirksam als auch sicher, insofern sollten wir schon bald in der Lage sein, jegliche positive Effekte, die sie auf ein Aortenaneurysma haben könnten, zu testen", sagt Professor Haeggström. Das Risiko eines Aneurysmas wächst mit dem Alter; Rund 6 von 100 Männern und 2 von 100 Frauen im Alter von über 65 sind betroffen. Arteriosklerose (Fettablagerungen in den Arterien), hoher Blutdruck und Rauchen sind weitere Risikofaktoren für diese Erkrankung. Gefährlich ist ein Aneurysma aufgrund seiner Eigenheit zu reißen, wenn es zu groß wird. Reißt die Aorta, führt das zu massiven inneren Blutungen. Eine Notoperation kann in diesen Fällen lebensrettend sein; dennoch sterben 8 von 10 Patienten nach einem Aortenriss. Viele Menschen wissen nicht, dass sie an einem Aneurysma leiden; Über zwei Drittel der Patienten mit einem diagnostizierten Aneurysma zeigen keine Symptome. Bestimmte Arten von Scans, z.B. eine Ultraschalluntersuchung, können ein Aneurysma sichtbar machen. Ist das Aneurysma klein, rät der behandelnde Arzt womöglich, abzuwarten, während das Wachstum des Aneurysmas regelmäßig untersucht wird. Ist das Aneurysma größer als 50 mm, ist das Risiko einer Ruptur wesentlich höher; in diesen Fällen muss die Arterie möglicherweise operativ repariert werden. Da diese Operation ebenfalls sehr risikobehaftet ist, empfiehlt sie sich nur, wenn das Risiko einer Ruptur größer ist als das Operationsrisiko. Die Europäische Union unterstütze die Arbeit durch drei Projekte: EICOSANOX ("Eicosanoids and nitric oxide: mediators of cardiovascular, cerebral & neoplastic diseases"), ATHEROREMO ("European collaborative project on inflammation and vascular wall remodelling in atherosclerosis") und FAD ("Fighting aneurysmal diseases"). EICOSANOX erhielt 10,7 Mio. EUR aus dem Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6), ATHEROREMO und FAD 11,7 Mio. EUR bzw. 11 Mio. EUR aus dem Themenbereich "Gesundheit" des Siebten Rahmenprogramms (RP7).
Länder
Finnland, Schweden