CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-09

Article available in the following languages:

Tagebücher von Mönchen geben Aufschluss über Klimavorhersagen

Ein Team EU-finanziertr Wissenschaftler verwendete die Tagebücher von Mönchen sowie andere historische Aufzeichnungen zur Bestätigung der Genauigkeit computerbasierter Klimasimulationen. Die Erkenntnisse wurden nun online in der Fachzeitschrift Nature Genetics veröffentlicht u...

Ein Team EU-finanziertr Wissenschaftler verwendete die Tagebücher von Mönchen sowie andere historische Aufzeichnungen zur Bestätigung der Genauigkeit computerbasierter Klimasimulationen. Die Erkenntnisse wurden nun online in der Fachzeitschrift Nature Genetics veröffentlicht und sollen Forschern dabei helfen, Klimaveränderungen genauer abschätzen zu können, insbesondere auf regionaler und saisonaler Ebene. Unterstützung erhielt die Arbeit aus zwei EU-Projekten: CIRCE ("Climate change and impact research: the Mediterranean environment") und ACQWA ("Assessment of climatic change and impacts on the quantity and quality of water"). Für diese Studie verwendeten die Wissenschaftler drei Klimamodelle zur Simulierung der Klimaveränderung in den letzten 500 Jahren. Sie verglichen die Ergebnisse der Klimamodelle mit historischen Quellen wie Archiven von Wetterstationen, Ernteaufzeichnungen und Tagebüchern von Mönchen. Die historischen Aufzeichnungen passten gut mit den Simulationen zusammen. Insbesondere interessierten sich die Wissenschaftler dafür, wie sich Faktoren außerhalb des Klimasystems wie Vulkanaktivitäten, Veränderungen der Sonnentemperatur sowie wachsende Treibhausgasemissionen aufgrund menschlicher Einflüsse auf das Wetter auswirken, sowohl auf saisonaler, als auch regionaler Ebene. Wie die Wissenschaftler betonen, "ist es der regionale und saisonale Ausdruck der Klimaveränderungen, der die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf Ökosystem und Gesellschaft definiert." Während der Einfluss der Treibhausgasemissionen auf das Klima Europas des 20. Jahrhundert bekannt ist, halten einige Wissenschaftler den Einfluss externer Faktoren in früheren Jahrhunderten für "unwesentlich". Die Studie jedoch ergab, dass externe Faktoren in den letzten fünf Jahrhunderten in der Tat einen wesentlichen Einfluss auf das Wetter in Europa hatten. Dies lässt vermuten, dass unsere gegenwärtigen Treibhausgasemissionen wahrscheinlich eine signifikante Rolle bei der Bildung des zukünftigen Europas spielen werden. "Unsere Arbeit zeigt, dass externe Einflüsse auf das Wetter wichtig sind, und dass selbst kleine Veränderungen von Faktoren außerhalb des Klimasystems eine erhebliche Wirkung haben", erklärt die leitende Autorin der Abhandlung, Professor Gabi Hegerl von der School of Geosciences der Universität Edinburgh im Vereinigten Königreich. "Diese Ergebnisse sind bedeutsam, weil wir die Auswirkungen dieser Faktoren auf regionaler Ebene sehen können." Vulkane haben kurzfristig einen besonders bemerkenswerten Einfluss auf das Klima; die Sommer nach einem Vulkanausbruch sind tendenziell kühler als normal, die Winter hingegen wärmer. Auf die Temperaturen im Frühling und Herbst jedoch scheinen Vulkane keine wesentlichen Auswirkungen zu haben. Der Einfluss externer Faktoren auf das Klima ist im Winter und im Frühling besonders stark; seit dem späten 17. Jahrhundert sind sie für geschätzte 75% der beobachteten Wintererwärmung verantwortlich. "Diese Wintererwärmung ist größtenteils auf die Treibhausgase zurückzuführen", erklären die Forscher. Die Wissenschaftler kommen zu dem folgenden Schluss: "Wir nutzen hier Rekonstruktionen der saisonalen Landtemperatur in Europa und Simulationen mit drei globalen Klimamodellen die zeigen, dass externe Einflüsse auf das Klima - wie die Konzentrationen stratosphärischer Vulkanaerosole oder Treibhausgase, andere anthropogene Effekte und mögliche Veränderungen der gesamten Sonnenstrahlung - in den gesamten letzten fünf Jahrhunderten einen sichtbaren Einfluss auf die Temperaturen Europas hatten. Neben Forschern von der Universität Edinburgh nahmen auch Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Giessen in Deutschland, der Universidad Complutense Madrid in Spanien sowie der Universität Bern in der Schweiz teil. Das CIRCE-Projekt erhielt im Themenbereich "Nachhaltige Entwicklung, globale Veränderung und Ökosystem" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) Mittel in Höhe von 10 Mio. EUR. Das von 2007 bis voraussichtlich 2011 laufende Projekt bringt Forscher in über 60 Organisationen aus Europa, dem mittleren Osten und Afrika zusammen. Das 5-Jahres-Projekt ACQWA wurde 2008 begonnen und erhielt vom Themenbereich Umwelt des Siebten Rahmenprogramms (RP7) EU-Forschungsgelder in Höhe von 6,5 Mio. EUR. Die 35 Partner kommen aus Europa und Südamerika.Weitere Informationen unter: University of Edinburgh: http://www.ed.ac.uk Nature Geoscience: http://www.nature.com/naturegeoscience CIRCE-Projekt: http://www.circeproject.eu ACQWA-Projekt: http://www.acqwa.ch

Länder

Schweiz, Deutschland, Spanien, Vereinigtes Königreich