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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Projekt VIGOR++ untersucht Morbus Crohn mit hochmodernen MRT-Methoden

Ein europäisches Forscherteam entwickelt derzeit ein mehrskaliges, maßgeschneidertes Modell des Magen-Darm-Trakts (Gastrointestinaltrakt, GI), um die Darmerkrankung Morbus Crohn genauer zu diagnostizieren und zuverlässig Aufschluss über deren Ausprägung zu erhalten. VIGOR++ (V...

Ein europäisches Forscherteam entwickelt derzeit ein mehrskaliges, maßgeschneidertes Modell des Magen-Darm-Trakts (Gastrointestinaltrakt, GI), um die Darmerkrankung Morbus Crohn genauer zu diagnostizieren und zuverlässig Aufschluss über deren Ausprägung zu erhalten. VIGOR++ (Virtual gastrointestinal tract) wurde mit rund 3 Millionen EUR unter der Thematik "Informations- und Kommunikationstechnologien" (IKT) des Siebten Rahmenprogramms (RP7) der EU gefördert und bringt 7 Partner aus Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich zusammen. Mehr als 1 Mio. Menschen leiden in Europa an entzündlichen Darmerkrankungen (inflammatory bowel disease, IBD). Unter dem Begriff wird eine Gruppe von Erkrankungen zusammengefasst, die mit einer Entzündung des Darms einhergeht, wie die Partner von VIGOR++ erläutern. Morbus Crohn, von der 700.000 Europäer betroffen sind, gehört ebenfalls zu dieser Gruppe. Vor allem ist es wichtig, die Art der Therapie für den Betroffenen genau festzulegen. Die meisten Patienten müssen sich hierfür einer Koloskopie sowie einer Darmbiopsie unterziehen, d.h. einer Analyse von Proben des Darmgewebes. Aus medizinischer Sicht sei das Verfahren jedoch recht invasiv, zudem müssten Darmuntersuchungen aufwändig vorbereitet werden, und die Ergebnisse seien nicht in jedem Fall schlüssig, was den Patienten auch psychisch stark belaste. Der innovative Ansatz der VIGOR++-Partner unter Leitung der Technischen Universität Delft (TU Delft) in den Niederlanden soll die Notwendigkeit von Koloskopien reduzieren. Üblicherweise wird dabei ein flexibler Schlauch, an dessen Spitze sich eine Kamera befindet, in den zuvor mithilfe von Abführmitteln geräumten Dickdarm eingeführt, was für den Patienten meist recht schmerzhaft ist. Den Partnern zufolge sei der Einsatz von Magnetresonanztomographie (MRT) eine gängige Alternative, um Erkrankungsverlauf und Behandlungserfolg zu kontrollieren. VIGOR++ stellt Ärzten nun eine objektive, quantitative Auswertungsmethode für MRT-Scans zur Verfügung, was sowohl dem Arzt als auch dem Patienten Vorteile bringt - zuverlässigere Diagnosen und schmerzfreie Untersuchungen. "Für die Auswertung der MRT-Scans existieren bislang kaum objektive Kriterien", erklärt Professor Jaap Stoker vom Academic Medical Centre (AMC) der Universität Amsterdam, ebenfalls einer der Partner von VIGOR++. "Objektive MRT-Auswertungsmethoden werden die Überwachung des Krankheitsverlaufs von Morbus Crohn mittels MRT wesentlich erleichtern, was nicht nur Nebenwirkungen, sondern auch Kosten reduzieren kann, die mit der langfristigen Einnahme von Medikamenten verbunden sind." Morbus Crohn ist gekennzeichnet durch einen wechselnden Krankheitsverlauf, wobei das Stadium der Erkrankung kontinuierlich überwacht werden muss, um die Wirksamkeit der Therapie zu gewährleisten. "Wir konzentrieren uns auf objektive Methoden zur quantitativen Bestimmung der Schwere der Erkrankung mithilfe von MRT-Scans", erklärt Projektleiter Dr. Frans Vos von der TU Delft und dem AMC. "Auf den MRT-Bildern kann man die Dicke der Darmwand, den Grad der Vaskularisierung [Anzahl der Blutgefäße], die verschiedenen Schichten der Darmschleimhaut und damit auch die Ausprägung oder Schwere der Erkrankung erkennen. Benötigt wird lediglich ein Kontrastmittel, das dem Patienten intravenös gespritzt wird." Und er führt weiter aus, dass VIGOR++ vorrangig ein IKT-Projekt sei: "Letztendlich handelt es sich um statistische Erkennungsmuster", erklärt Dr. Vos, "die erste Aufgabe ist daher, eine Vielzahl von MRT-Scans auszuwerten."Für weitere Informationen: Delft University of Technology (TU Delft): http://home.tudelft.nl/en/ IKT-Forschung unter RP7: http://cordis.europa.eu/fp7/ict/

Länder

Schweiz, Deutschland, Niederlande, Vereinigtes Königreich

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