Skip to main content
European Commission logo print header

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-09

Article available in the following languages:

Wärmere Wassertemperaturen? Den Dorschen macht das nur wenig aus.

Mithilfe einer ausgeklügelten Technologie haben Forscher in Dänemark die Grenztemperatur für Dorsche festgelegt. Die Ergebnisse wurden in der Marine Ecology Progress Series veröffentlicht und stammen aus dem Projekt CODYSSEY ("'Cod spatial dynamics and vertical movements in Eu...

Mithilfe einer ausgeklügelten Technologie haben Forscher in Dänemark die Grenztemperatur für Dorsche festgelegt. Die Ergebnisse wurden in der Marine Ecology Progress Series veröffentlicht und stammen aus dem Projekt CODYSSEY ("'Cod spatial dynamics and vertical movements in European waters and implications for fishery management"), das unter dem Programm zur Lebensqualität und zum Management lebender Ressourcen des Fünften Rahmenprogramms (RP5) der EU finanziert wurde. Sie besagen, dass warmes Wasser für erwachsene Dorsche nicht so schädlich ist, wie die meisten Leute denken. Auch kaltes Wasser versetzt den Dorschen keine Dämpfer. Wenn die globale Erwärmung also alles auf dem Planeten betrifft, was ist mit den Dorschen? Laut Experten werden sich diese Fische der Herausforderung der steigenden Meerestemperaturen direkt stellen müssen. Die Partner des CODYSSEY-Projekts haben untersucht, bei welchen Temperaturen genau Dorsche im Nordost-Atlantik gefunden werden. Hunderte von Dorschen wurden mit modernsten Minithermometern ausgestattet, um festzustellen, wie warm das Wasser werden muss, bevor die Dorsche in Mitleidenschaft gezogen werden. Forscher verschiedener europäischer Institutionen, u. a. des Nationalen Instituts für aquatische Ressourcen in Dänemark (DTU Aqua), statteten über 2.000 Dorsche aus unterschiedlichen Schwärmen im Nordatlantik, nämlich der Ost- und Nordsee sowie Skagerrak, mit Temperaturmessgeräten aus. Nach Aussage der Forscher registrierten und speicherten die Messgeräte über 12 Monate hinweg in regelmäßigen Abständen die Wassertemperaturen um den Fisch herum. Bisher konnte das Team 902 der Dorsche wieder einfangen und die Marken mit den gespeicherten Daten zurück an das Labor senden. "Über Daten aus einer so großen und umfassenden Studie zu verfügen ist absolut einzigartig", so Professor Ken Haste Anderson von DTU Aqua. Warum gerade Dorsche und keine anderen Fische? Es waren zwei Eigenschaften des Dorsches, aufgrund derer die Wahl der Forscher auf sie fiel: Es ist ein kommerziell wichtiger Fisch und er ist groß genug, um die elektronische Marke tragen zu können, ohne davon behindert zu werden. "Manche Fische wurden bei Temperaturen von nur -1,5°C gefunden, andere schwammen glücklich im Wasser umher, das fast 20°C über Null warm war", so Professor Anderson. "Dies zeigt, dass sich Dorsche recht gut anpassen können und höhere Temperaturen aushalten, als bisher gedacht. Das trifft zwar auf alle erwachsenen Dorsche zu; allerdings ist ihre Wahl der Wassertemperatur konservativer, wenn sie ablaichen", fügt er hinzu. "Während der Laichzeit haben sich alle untersuchten Fischschwärme durchgehend Wasser mit einer Temperatur zwischen einem und acht Grad Celsius ausgesucht. Dies lässt vermuten, dass die Dorsche im Eier- und Larvenstadium anfälliger für die Auswirkungen der Klimaveränderung sind." Es sei angemerkt, dass zwar die Dorsche aus dem Nordost-Atlantik bei Wassertemperaturen über 20°C überleben können, dies aber keine Garantie dafür sei, dass alle erwachsenen Dorsche alle Temperaturen aushalten können. Würde man die Fische beispielsweise aus der Nordsee in den Norden von Island verfrachten, wo die Wassertemperatur bei nur 1,5°C liegt, hätte dies für die Dorsche sehr schädliche Auswirkungen. "Jeder Fischschwarm in jedem Gebiet ist gut an die lokalen Bedingungen angepasst", betont Professor Andersen. "Es ist weithin bekannt, dass Dorsche in Gewässern mit Minustemperaturen überleben können, weil sie schützende Antifrostproteine produzieren." Durch das Ausstatten der Dorsche mit datenspeichernden Thermometern konnten sich die Wissenschaftler in Europa nun ein genaueres Bild davon machen, wie Fische mit der steigenden Meerestemperatur zurechtkommen. Darüber hinaus helfen die Ergebnisse des CODYSSEY-Projekts den Forscher dabei, die horizontalen und vertikalen Bewegungen der Dorsche besser zu verstehen und die individuellen Bewegungen und saisonale Ausbreitung der Fischschwärme besser vorhersagen zu können.Weitere Informationen unter: CODYSSEY: http://www.codyssey.co.uk/ Marine Ecology Progress Series: http://www.int-res.com/journals/meps/

Länder

Dänemark

Verwandte Artikel