Neue EU-finanzierte Forschung zur Gesundheit nordafrikanischer Migranten
Eine neue EU-finanzierte Studie über die Gesundheit nordafrikanischer Migranten wird demnächst gestartet. Die Studie wird in 6 Universitäten in Europa und Nordafrika durchgeführt und von der EU mit 2 Mio. EUR finanziert. Unterstützung erfährt die Forschung durch das Projekt EUNAM ("EU and North African Migrants: Health and Health Systems"), das unter dem Themenbereich "Gesundheit" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) finanziert wird. Die Kartierung der Gesundheit der Menschen ist selbst innerhalb einer einzigen Bevölkerungsgruppe ohne Fluktuation eine komplexe Aufgabe; innerhalb einer sich konstant verändernden Gesellschaft jedoch ist sie noch komplizierter. Die Gesundheit von Migranten wird immer sowohl durch das Gastland, als auch das Heimatland beeinflusst. Für das für vier Jahre geplante EUNAM-Projekt erforscht ein Team von Experten aus Ägypten, Algerien, Deutschland, Frankreich, Italien, Schweden, Slowenien und Tunesien die Gesundheitsaspekte des vollen Zyklus der Migration und berücksichtigt dabei die Gesundheitssituation in Ägypten, Algerien, Marokko und Tunesien stellvertretend für die Partnerländer am Mittelmeer und in Nordafrika, aus denen der Großteil der Immigranten in die EU kommt. Da viele Migranten lange Zeit in verschiedenen Gastländern verbringen und manche letztendlich in ihr Heimatland zurückkehren, ist es wichtig, Informationen über Wohlbefinden, Gesundheitsstatus, Krankheitspanorama und die Nutzung des Gesundheitswesens im Vergleich zu der einheimischen Bevölkerung zu erheben. Diese Analysen jedoch wären ohne einen Blick auf dieselben Indikatoren und Parameter in den Herkunftsländern nicht vollständig. Ferner hofft die Studie, neue Erkenntnisse über die Unterschiede zwischen den Gesundheitsproblemen der verschiedenen Migrantengruppen zu gewinnen. Da Deutschland, Frankreich, Italien, Schweden und Slowenien alle auch Migranten aus anderen Regionen in großer Zahl aufnehmen, können diese Vergleiche getroffen werden. "Gemeinsam verfügt die Expertengruppe über sehr viel Erfahrung über Krankheitsvorsorgearbeiten und hat Zugang zu Material und Registern mit Informationen über Bevölkerungsgesundheit und Krankheitsmuster sowie über die Auswirkungen dieser beiden Faktoren auf das Gesundheitssystem", so Jan Sundquist von der Lunds Universität in Schweden. An der Studie nehmen die folgenden Institutionen teil: Ain Shams University ASU Faculty of Medicine, Ägypten, Institut National de Santé Publique, Algerien, Universita Degli Studi Di Ferrara, Italien, Centre d'Etudes et Recherches Prospectives, Tunisien, Lunds Universitet, Schweden, Institut de Recherche et Documentation en Economie de la Sant Frankreich, und das Institut Pasteur du Maroc, Marokko. Angesichts der jüngsten politischen Unruhen, Proteste und Revolutionen in Nordafrika sowie des Dominoeffekts, den diese auf die Anzahl der Migranten, die aus diesen Regionen in die EU kamen, hatten, kommt das Projekt genau zur rechten Zeit. Ferner fällt der Beginn der Studie mit der Zusage der Kommission zusammen, Italien mit der außerordentlich großen Menge an Migranten, die vor der Instabilität der Region fliehen, zu helfen. Am 20. März bestätigte die Innenkommissarin Cecilia Malström die Gründung einer Frontex-Mission (die Grenzschutzagentur der EU) mit dem Namen "Hermes" zur Unterstützung der italienischen Behörden bei der Bewältigung des Zustroms von Migranten aus Nordafrika, insbesondere der Flüchtlinge aus Tunesien, die auf der Insel Lampedusa nur 113 km vor der tunesischen Küste landen. "Als Teil der Hermes-Mission werden Experten aus den teilnehmenden Mitgliedsstaaten gemeinsam mit Unterstützung auf dem Wasser und in der Luft den italienischen Behörden helfen. Die menschlichen und technischen Ressourcen können je nach Bedarf erhöht werden", so Innenkommissarin Malström. Sie fügt hinzu: "Das tunesische Volk verlangt Demokratie sowie wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Würden diese Punkte angegangen, würde das die irreguläre Immigration senken." Die Mission ist Teil eines breiteren Rahmenwerks aus Maßnahmen der Kommission, um dieser außerordentlichen Migrantenströme Herr zu werden. Weitere Maßnahmen beinhalten die Kooperation mit tunesischen Behörden, Identifikation finanzieller Notfallmaßnahmen und Hilfe durch das europäische Polizeiamt (Europol). Frontex-Experten helfen bei der Befragung der Migranten. Besonderes Augenmerk liegt bei der Identifikation jener, die internationalen Schutz benötigen.Weitere Informationen unter: Lunds Universitet, Schweden: http://www.lunduniversity.lu.se/(öffnet in neuem Fenster)
Länder
Deutschland, Algerien, Ägypten, Frankreich, Italien, Marokko, Schweden, Slowenien, Tunesien