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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Neue Strategie gesucht, um Tuberkuloserückfälle bei ärmeren Patienten zu stoppen

Die Standardtherapie zur Behandlung der rezidiven Tuberkulose (TBC) an Menschen an Orten mit geringem bis mittlerem Einkommen versagt, so eine neue Forschungsstudie. In einer in der Fachzeitschrift PLoS Medicine veröffentlichten Studie rufen Wissenschaftler zu einem verbessert...

Die Standardtherapie zur Behandlung der rezidiven Tuberkulose (TBC) an Menschen an Orten mit geringem bis mittlerem Einkommen versagt, so eine neue Forschungsstudie. In einer in der Fachzeitschrift PLoS Medicine veröffentlichten Studie rufen Wissenschaftler zu einem verbesserten Zugang zur Schnelldiagnostik der medikamentenresistenten TBC, Second-Line TBC-Behandlung und antiretroviralen HIV (Humanes Immundefizienzvirus)-Therapie auf. Sie weisen darauf hin, dass jedes Jahr zwischen 1 von 10 und 1 von 5 Patienten, die gegen TBC behandelt wurden, nach einer fehlgeschlagenen oder unterbrochenen Therapie erneut erkranken. TBC-Patienten, bei denen die Krankheit zurückkehrt, müssen in der Regel acht Monate lang fünf verschiedene Medikamente einnehmen, so die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Obwohl diese Art der Behandlung bereits seit 30 Jahren durchgeführt wird, wurde die Wirksamkeit nie durch klinische Tests oder ähnliche Studien nachgewiesen, und sie stammt aus einer Zeit vor der Existenz der multiresistenten (MDR) TBC. In den letzten Jahren hat sich immer klarer gezeigt, dass diese Art der Behandlung zu häufig gerade bei Patienten mit HIV oder MDR-TB zu sehr schlechten Resultaten führt. Ziel dieser Studie von Forschern aus Südafrika, Uganda, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten war es, die Behandlung und Überlebensrate von Patienten zu untersuchen, die in der Vergangenheit gegen TBC therapiert wurden, und die Faktoren zu identifizieren, die für die schlechten Ergebnisse verantwortlich sind. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit effektiverer Strategien zur Behandlung von Patienten mit wiederkehrender TBC. "Unsere Studie weist darauf hin, dass die empfohlene Therapie gegen komplizierte TBC bei einem von vier Menschen mit rezidiver TBC in den Entwicklungsländern versagt", erklärt Dr. Edward Jones-López, Erstautor der Studie und Assistenzprofessor für Medizin an der Boston University School of Medicine in den Vereinigten Staaten. Er bezeichnet diese "Rate als inakzeptabel hoch" und sagt, es sei "essentiell, dass wir verstehen, warum sie so hoch ist und wie wir dieses wichtige Ungleichgewicht in der Gesundheit lösen können." Eine Studie in Kampala in Uganda an 140 HIV-infizierten und 148 HIV-freien Patienten ergab, dass die Behandlung der rezidiven TBC bei einem erheblichen Teil der Patienten nicht wirkt; 20% der HIV-freien Patienten und 26% der HIV-infizierten Patienten konnten nicht erfolgreich behandelt werden (laut Aussage des Teams muss der Patient geheilt sein und die Therapie abgeschlossen haben, damit die Behandlung als erfolgreich eingestuft wird). Bei allen Patienten mit MDR-TB verlief die Behandlung nicht erfolgreich. Fast ein Viertel der Patienten starb, bei 6% kehrte die TBC zurück, wobei der Anteil der Todesfälle bei den HIV-infizierten Patienten besonders hoch war. Für die Forscher ist eine Reihe von Gründen für diese Ergebnisse verantwortlich. Darunter zählen mangelhaftes Einhalten der Vorgaben zur Medikamenteneinnahme sowie die Existenz medikamentenresistenter Formen der TBC (u. a. MDR-TB), von denen einige nicht diagnostiziert wurden. Risikofaktoren bei HIV-infizierten Personen sind u. a. ein schlechter CD4-Wert (ein Indikator dafür, dass das Immunsystem des Patienten erheblich geschwächt ist), sowie schlechter Zugang zu antiretroviralen Therapien. Weitere Faktoren in Verbindung mit schlechten Therapieergebnissen waren hohes Alter sowie die Dauer der TBC-Symptome. "Die Resultate dieser Prospektivstudie belegen, dass die Standardbehandlung der rezidiven TBC, wie sie an Orten mit niedrigem und mittlerem Einkommen durchgeführt wird, unzureichend ist", schließen die Forscher. "Klinische Studien neuer Ansätze der TBC-Behandlung in Gebieten, die stark von HIV und TBC betroffen sind, sollten absolute Priorität haben. Unsere Erkenntnisse belegen die Wichtigkeit einer neuen, wirksameren Strategie für die Behandlung der [medikamentenresistenten] TBC in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen und weit verbreiteter HIV-Infektion." Die Erkenntnisse zeigen ferner, dass die Art der Therapie daran angepasst werden muss, ob die Person HIV-infiziert ist oder nicht. Bei infizierten Personen führt eine schnelle Diagnose sowie verbesserte Second-Line-Medikation und antiretrovirale Therapien zu den besten Resultaten. Die Studie betont auch den Bedarf für die direkt überwachte Therapie (DOT) bei Patienten mit TBC. DOT umfasst die Diagnose der TBC und die Registrierung jedes betroffenen Patienten, die Standardtherapie mit mehreren Medikamenten, Auswertung der individuellen Ergebnisse eines jeden Patienten, sowie kohärente Bewertung zur Überwachung der allgemeinen Programmdurchführung. "Es ist an der Zeit, dass wir die Behandlung der TBC verbessern und insbesondere berücksichtigen, wie eine gleichzeitige HIV-Infektion die Art der Behandlung der Krankheit verändern sollte", so Dr. Alphonse Okwera von der Makerere Universität in Kampala und einer der Autoren der Studie. "Das Leben Hunderttausender von Menschen in ressourcenschwachen Ländern steht auf dem Spiel und es ist höchste Zeit, dass sich etwas ändert."Weitere Informationen unter: Wellcome Trust: http://www.wellcome.ac.uk Boston University School of Medicine: http://www.bumc.bu.edu/ Der Artikel in PLoS Medicine: http://www.plosmedicine.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pmed.1000215

Länder

Uganda, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten, Südafrika

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