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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Wissenschaftler stellen fest, dass nur 20% der Klimadaten zugänglich sind

Kann uns die Vergangenheit beim Verständnis der Gegenwart unterstützen? Wenn wir über die Veränderungen am Klima der Erde reden und wie sich unser Verständnis dieser Änderungen verbessern lässt, dann ist das zweifellos möglich. Wenn wir verstehen, was in der jüngsten Vergangen...

Kann uns die Vergangenheit beim Verständnis der Gegenwart unterstützen? Wenn wir über die Veränderungen am Klima der Erde reden und wie sich unser Verständnis dieser Änderungen verbessern lässt, dann ist das zweifellos möglich. Wenn wir verstehen, was in der jüngsten Vergangenheit passiert ist, können wir unsere Kenntnisse und unsere Reaktion auf die Klimaveränderungen verbessern - das zeigen neue Forschungsarbeiten aus Europa. Die Studie wurde teilweise vom Projekt EURO4M (European reanalysis and observations for monitoring) finanziert, das etwa 4 Mio. EUR im Rahmen des Themas "Weltraum" des Siebten EU-Rahmenprogramms (RP7) erhielt. Die in der Fachzeitschrift Climate Research veröffentlichten Ergebnisse heben hervor, wie wichtig es ist, so schnell wie möglich alle Daten zu sichern, die in Formaten mit zeitlich begrenzter Haltbarkeit aufgezeichnet sind. Zwei Forscher, jeweils vom Klimaforschungszentrum an der Universität Rovira i Virgili (URV) in Spanien und vom Fachbereich für Klimaforschung der University of East Anglia (UEA) im Vereinigten Königreich, haben herausgefunden, dass 80% der Klimadaten weltweit den Forschern nicht in digitalem Format zur Verfügung stehen. Nur 20% der verfügbaren Daten können für Bewertungszwecke verwendet werden. Der Scientific Information and News Service (SINC) zufolge, sagte die Hauptautorin der Studie, Manola Brunet, Leiterin des Klimaforschungszentrums an der URV, dass einige Klimadaten in Europa bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen, während "noch nicht einmal 20% der Informationen, die in der Vergangenheit aufgezeichnet wurden, auch für die wissenschaftliche Gemeinschaft verfügbar sind'" Aber die Situation der Daten in Europa ist, den Forschern zufolge, nicht ganz so düster wie auf anderen Kontinenten. Daten aus Afrika und Südamerika stehen überhaupt nicht zur Verfügung, da die Wetterbeobachtungen erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts begannen. "Wenn wir die Signale in den Klimaaufzeichnungen der Vergangenheit nicht erkennen können, wird es sozioökonomische Probleme geben, da wir nicht mit den gegenwärtigen und zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels und einem wärmeren Planeten umgehen können", sagt Dr. Brunet, die die Studie zusammen mit Phil Jones von der UEA leitete. Neben Spanien haben nur Kanada, die Niederlande und die Vereinigten Staaten Wissenschaftlern das Recht eingeräumt, teilweise auf die archivierten Klimadaten des Landes zuzugreifen. Alle anderen Länder der Erde erlauben einen derartigen Zugang weder Wissenschaftlern noch der breiten Öffentlichkeit. Und die Weigerung erfolgt trotz der Empfehlungen des World Meteorological Organization (WMO), diese Einstellungen zu ändern. "Regierungen sollten in den Vereinten Nationen eine Resolution zur Öffnung archivierter Klimadaten verabschieden", wenn wir die politischen rechtlichen Herausforderungen bewältigen wollten, die das gegenwärtige Problem hervorgringe, so Dr. Brunet. Die beiden Wissenschaftler behaupten, dass die Wetterdienste in allen Nationen ihre auf Papier archivierten Klimadaten in ein digitales Format umwandeln müssen. Die Daten werden gegenwärtig in Archiven, Bibliotheken und Forschungszentren gelagert. So wie die Informationen derzeit aufbewahrt werden, ist der Zugang viel schwerer. Ein weiterer frustrierender Punkt ist, dass der Wetterdienst eigentlich vorwiegend den Menschen dringend benötigte Informationen bereitzustellen und nicht den Zugang dazu einzuschränken sollte. "Das Hauptziel besteht darin, einen Wetterdienst für die Öffentlichkeit zu bieten, 'die wissen möchte, wie das Wetter am nächsten Tag wird", erklärt Dr. Brunet. Eines der größten Probleme ist, dass die Klimaforschung, die sich mit einer Reihe atmosphärischer Bedingungen beschäftigt, die für eine Region kennzeichnend sind, und nicht das Wetter vorhersagt, zum größten "Opfer" geworden ist, da es den Forschern auf diesem Gebiet viel schwerer fällt, an die Hilfsmittel heranzukommen, aus denen sie digitalisierte und standardisierte Daten herleiten können. Dennoch sollte beachtet werden, dass Klimaservices einer Reihe europäischer Länder sowie Kanada und den Vereinigten Staaten helfen. Dank dieser Services konnten Wissenschaftler, die Hitzewelle, die 2010 in Osteuropa herrschte, erklären und ins rechte Licht rücken. "Wenn wir Zugang zu allen archivierten Daten hätten, wären wir in der Lage, die Häufigkeit, mit der dieses Phänomen wahrscheinlich in der Zukunft auftritt, mit höherer Sicherheit vorherzusagen", sagt Dr. Brunet. Die Forscher glauben, dass diese Art von Informationen Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft zu Gute käme.Für weitere Informationen: EURO4M: http://www.euro4m.eu/(öffnet in neuem Fenster) Weltraumforschung im RP7: http://cordis.europa.eu/fp7/cooperation/space_en.html(öffnet in neuem Fenster) Klimaforschung: http://www.int-res.com/journals/cr/(öffnet in neuem Fenster)

Länder

Spanien, Vereinigtes Königreich