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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Offshore-Windpark fördert Biodiversität

Neue europäische Forschungen haben gezeigt, dass ein Windpark in der Nordsee die ihn umgebende Fauna nur geringfügig beeinträchtigt. Tatsächlich fanden die Forscher heraus, dass der Windpark, den auf dem Meeresboden lebenden Organismen ein neues natürliches Habitat bietet. N...

Neue europäische Forschungen haben gezeigt, dass ein Windpark in der Nordsee die ihn umgebende Fauna nur geringfügig beeinträchtigt. Tatsächlich fanden die Forscher heraus, dass der Windpark, den auf dem Meeresboden lebenden Organismen ein neues natürliches Habitat bietet. Niederländische Forscher am IMARES (Institute for Marine Resources and Ecosystem Studies) des Wageningen UR (University and Research centre), vom Bureau Waardenburg und am Niederländischen Institut für Meeresforschung (NIOZ) analysierten die kurzfristigen ökologischen Auswirkungen des Windparks, der in der Nähe des Windpark Egmond aan Zee (OWEZ), dem ersten groß angelegten Offshore-Windpark vor der niederländischen Nordseeküste, gebaut wurde. Mit der Gesamtkapazität des Windparks lassen sich 100.000 Haushalte mit Energie versorgen. In einem Artikel in der Online-Fachzeitschrift "Environmental Research Letters" fasst das Team die ersten beiden Jahre der Forschung in bezug auf den Windpark zusammen und erklärt, wie er deutlich zur Biodiversität des Gebiets beigetragen hat, denn bei ihren Forschungsarbeiten hatten Sie Organismen, wie Miesmuscheln, Anemonen und Krabben gefunden. Normalerweise erwarten Wissenschaftler bei der Errichtung eines Windparks störende Auswirkungen durch das Eintreiben von Pfeilern in den Meeresboden. Das kann zur Bildung neuer harter Substrate in Form von Säulen und schützender Gesteine führen. Zu den bekannten Auswirkungen gehören die sich drehenden Rotorblätter der Windturbinen, möglicher Unterwasserlärm und fehlende andere menschliche Aktivitäten, wie z. B. kommerzieller Fischfang. Dieser Nordsee-Windpark scheint jedoch dieser Tendenz nicht zu folgen. Besonders betrachteten die Forscher die Auswirkungen des Offshore-Windparks auf benthische Lebewesen, Fische, Vögel und Säugetiere. Das Team fand heraus, dass sich neue Arten angesiedelt haben und die Zahl der Tiergemeinschaften an den Säulen der Windturbinen und den Felsen um die Säulen herum angestiegen sind, was zu einer höheren lokalen Biodiversität führte. Außerdem stellten Sie fest, dass die Fischfauna hier unglaublich vielfältig ist. Ein weiteres interessantes Ergebnis war, dass der Windpark Kabeljau Schutz zu bieten scheint. Außerdem wurden Tümmler häufiger innerhalb als außerhalb des Windparks gehört. Trotz dieser positiven Erkenntnisse scheinen nicht alle Gefallen am Windpark zu finden: Den Beobachtungen zufolge wird er von verschiedenen Vogelarten, wie z. B. Tölpel, gemieden. Seemöwen wiederum scheinen sich nicht an ihm zu stören, denn es konnte kein sichtbarer zahlenmäßiger Rückgang festgestellt werden. Und bei den Kormoranen wurde sogar ein Anstieg der Population in der Nähe des Windparks beobachtet! Glücklicherweise ist die Zahl der Vögel, die in die Turbinen gerieten, den Beobachtungen und Modellberechnungen der Wissenschaftler zufolge offensichtlich relativ gering. Lässt sich aber von diesen Ergebnissen schlüssig ableiten, dass Windparks die Biodiversität fördern? Nach einem Vergleich ihrer Erkenntnisse mit früheren Ergebnissen warnen die niederländischen Forscher davor, dass die Auswirkungen eines Windparks von seinem Standort und der Tiefe des ihn umgebenden Meeres abhängt. Der Standort des OWEZ-Windparks ist positiv, weil nur relativ wenige Vögel das Gebiet in dieser Entfernung von der Küste überfliegen. Das Vorkommen verschiedener Habitattypen und die Intensität, mit der das Gebiet von anderen genutzt wird, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, wie gut sich Windparks in die Umgebung integrieren. In diesem Fall sieht es so aus, als böte der Windpark der Fauna inmitten der hektischen Aktivitäten an der niederländischen Küste eine anscheinend ruhige Oase. Das Team kam zu dem Schluss, dass für Windparks spezielle Gebiete vorgesehen werden sollten, sodass beispielsweise Vögel so wenig wie möglich gestört werden. Auf diese Weise könnten Windparks sowohl saubere Energie erzeugen als die Biodiversität fördern.Weitere Informationen finden Sie unter: IMARES am Wageningen UR (University and Research centre): http://www.imares.wur.nl/UK/

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