CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-09

Article available in the following languages:

ESO-Wissenschaftler entdecken 50 Exoplaneten mit HARPS

Europäische Astronomen haben über 50 neue Exoplaneten entdeckt, die nahegelegene Sterne umkreisen. Darunter sind 16 Supererden; so nennen die Experten extrasolare Planeten mit einer höheren Masse als die Erde, aber einer geringeren Masse als die Gasriesen des Sonnensystems. Fü...

Europäische Astronomen haben über 50 neue Exoplaneten entdeckt, die nahegelegene Sterne umkreisen. Darunter sind 16 Supererden; so nennen die Experten extrasolare Planeten mit einer höheren Masse als die Erde, aber einer geringeren Masse als die Gasriesen des Sonnensystems. Für diese Entdeckung verwendete das Team den HARPS-Spektrographen (High Accuracy Radial Velocity Planet Searcher) im La-Silla-Observatorium der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile. Dies ist die größte Anzahl an Planeten, die gleichzeitig verkündet wurden, was bei der jüngsten Extreme Solar Systems Konferenz in Wyoming in den Vereinigten Staaten geschah. "Die reiche Ernte an HARPS-Entdeckungen hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Sie schließt eine außergewöhnlich große Zahl an Supererden und Neptun-ähnlichen Planeten ein, die um Sterne kreisen, die unserer Sonne sehr ähnlich sind", erklärt der Leiter des Projekts Michel Mayor von der Universität Genf in der Schweiz. "Und es kommt noch besser: Die neuen Ergebnisse zeigen, dass sich das Tempo unserer Entdeckungen beschleunigt." Seit 2003 verwenden Astronomen HARPS zur Beobachtung von Sternen wie die Sonne. Seitdem haben sie über 150 neue Planeten entdeckt. Dabei sei angemerkt, dass die Forscher dank HARPS 66% aller bekannten Exoplaneten mit einer geringeren Masse als Neptun entdeckt haben. Diese Entdeckungen seien die Früchte einer langwierigen Arbeit von HARPS, der die Radialgeschwindigkeit eines Sterns mit einer außerordentlichen Präzision misst. HARPS ist es auch zu verdanken, dass die Weltraumwissenschaftler besser einschätzen können, ob ein Stern wie die Sonne Planeten mit einer geringen Masse beherbergt und keine Gasriesen. Rund 40% dieser Sterne verfügen über mindestens einen Planeten mit einer geringeren Masse als der Saturn; die meisten Exoplaneten mit einer Masse ähnlich dem Neptun oder geringer befinden sich augenscheinlich in Systemen mit mehreren Planeten, so die Forscher. Dank seiner ausgeklügelten Technologie wird HARPS nicht nur wegen seiner Stabilität verwendet, sondern auch aufgrund seiner Empfindlichkeit bei der Suche nach Gesteinsplaneten, die bewohnt sein könnten. Das Team erforschte zehn nahegelegene Sterne ähnlich der Sonne; diese Sterne sind für ihre besondere Eignung für extrem präzise Radialgeschwindigkeitsmessungen bekannt. Innerhalb von 48 Monaten entdeckten die Astronomen fünf neue Planeten mit weniger als fünf Erdmassen. "Diese Planeten gehören zu den besten Kandidaten für die Beobachtung durch zukünftige Weltraumteleskope, die in den Atmosphären von Exoplaneten nach Anzeichen von Leben suchen werden - etwa nach chemischen Fingerabdrücken, die auf das Vorhandensein von Sauerstoff hinweisen", sagt Francesco Pepe vom Observatorium Genf in der Schweiz. Bei der Ermittlung der kleinsten unter den neuen Planeten stellten die Forscher fest, dass HD 85512 b rund 3,6-mal so viel Masse wie die Erde hat. Dieser Planet befindet sich am Ende der habitablen Zone, einem schmalen Bereich um einen Stern, in dem es unter den richtigen Bedingungen Wasser geben könnte. "Von allen sicher nachgewiesenen Planeten, die mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt wurden und potentiell in der habitablen Zone ihres Muttersterns liegen, ist HD 85512 b derjenige mit der geringsten Masse. Und er ist der zweite Planet mit geringer Masse, den HARPS in der habitablen Zone eines Sterns entdeckt hat" sagt Lisa Kaltenegger vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, Deutschland und dem Harvard Smithsonian Center for Astrophysics in Boston in den Vereinigten Staaten. Zu der Entdeckung von HD 85512 b sagt Professor Mayor: "Mit der Entdeckung von HD 85512 b sind die Grenzen von HARPS noch nicht erreicht; sie zeigt, dass wir nun in der Lage sind, Supererden in habitablen Zonen sonnenähnlicher Sterne nachzuweisen." Weiter erklärt er: "In den nächsten 10 bis 20 Jahren sollten wir eine erste Liste mit potentiell bewohnbaren Planeten in der Nachbarschaft unserer Sonne vorlegen können. Diese Liste ist ein unverzichtbarer Ausgangspunkt für zukünftige Beobachtungen, die nach spektroskopischen Spuren von Leben in den Atmosphären von Exoplaneten suchen." Professor Mayor entdeckte im Jahre 1995 den ersten Exoplaneten überhaupt um einen normalen Stern.Weitere Informationen finden Sie unter: ESO: http://www.eso.org/public/ HARPS: http://www.eso.org/sci/facilities/lasilla/instruments/harps/

Länder

Schweiz, Deutschland, Vereinigte Staaten

Verwandte Artikel