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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Biosicherheit der Galapagosinseln in Gefahr

Ein internationales Wissenschaftlerteam hat eine beunruhigende Prognose für die Biosicherheit der Galapagosinseln gestellt. Gemeinsam mit Partnern aus dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten haben Forscher, die auf dieser ecuadorianischen Vulkaninselgruppe in Äq...

Ein internationales Wissenschaftlerteam hat eine beunruhigende Prognose für die Biosicherheit der Galapagosinseln gestellt. Gemeinsam mit Partnern aus dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten haben Forscher, die auf dieser ecuadorianischen Vulkaninselgruppe in Äquatornähe im Pazifischen Ozean forschen, die Bedrohung der einmaligen Fauna der Inseln durch Mückenpopulationen untersucht. Ihre Ergebnisse zeigen, dass eine bestimmte Mückenart das Westnil-Virus (WNV) übertragen könnte, eine für die dort lebenden Tiere tödlich verlaufende Krankheit. Angesichts dieser Bedrohung folgert das Team, dass im Hinblick auf die Biosicherheit mehr getan werden müsse. Vögel infizieren sich in der Regel mit diesem Virus, doch auch Säugetiere, darunter der Mensch, und Reptilien, können betroffen sein. Das Virus kann direkt mit dem Schwund mehrerer Vogelpopulationen in Verbindung gebracht werden. Obwohl das WNV kürzlich in Südamerika eingewandert ist, hat es glücklicherweise die Galapagosinseln noch nicht erreicht. Doch neueste Studien haben gezeigt, dass eine Mückenart (Culex quinquefasciatus), die auch diese Krankheit übertragen könnte, bereits als heimlicher Passagier per Flugzeug auf die Galapagosinseln gereist ist. Professor Andrew Cunningham von der Zoological Society of London im Vereinigten Königreich sagt dazu: "Wir wissen jetzt, dass Mücken, die das Westnilvirus übertragen können, sich auf den Weg zu den Galapagosinseln gemacht haben, und wenn sie erst einmal angekommen sind, könnte sich das Virus auch in der örtlichen Mückenpopulation verbreiten. Dies bedeutet, es besteht ein Potenzial, dass endemische Spezies betroffen sein könnten. Es besteht kein Zweifel daran, dass das West-Nil-Virus eine erhebliche Bedrohung für das Überleben der besonderen Fauna der Galapagosinseln darstellt." Das Team konnte beweisen, dass die Mücke Culex quinquefasciatus das WNV übertragen kann. Dazu testeten sie die Fähigkeit der Mücke, bestimmte Virusstämme bei bestimmten Temperaturen zu übertragen. Das Team rät zu strikten Maßnahmen für die Insektenkontrolle auf dem Festland in Ecuador in Flugzeugen und Schiffen, die zwischen dem Festland und der Inselgruppe fliegen bzw. fahren, damit diese Krankheit die Inseln nicht erreicht. Dr. Simon Goodman von der Universität Leeds: "Wir bauen allmählich ein umfassendes Bild der Krankheitsökologie auf den Galapagosinseln auf und was passieren könnte, sollte das WNV diese Inselgruppe erreichen. Sobald sich das WNV auf den Inseln erst einmal breit gemacht hat, wird es schwierig sein, es einzugrenzen. Deshalb sind strenge Vorsorgemaßnahmen die beste Strategie, um das Risiko einzudämmen, dass diese Krankheit die Inseln überhaupt erreicht." Das Galapagos-Archipel bildet mit seiner Population von rund 23.000 Menschen und dem umgebenden Meer einen Nationalpark sowie ein Meeresschutzgebiet. Diese sind weltweit für ihre einmalige Flora und Fauna bekannt, die von Charles in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts beobachtet wurden. Gillian Eastwood, ein weiterer Studienautor von der Zoological Society of London sagt: "Obwohl WNV auf den Galapagosinseln noch nicht vorkommt, muss man sich Gedanken darüber machen, inwiefern dieses Virus im Rahmen eines künftigen Krankheitsszenarios mit diesem einmaligen Ökosystem interagieren würde. Deshalb kann sich die Überprüfung der Rolle, die Mücken dabei spielen, als lebenswichtig erweisen. Dieser neueste Teil unserer Arbeit ist allerdings nur ein Aspekt, um eine mögliche WVN-Übertragung auf den Inseln zu verstehen. Man muss auch untersuchen, wie schwer die Fauna der Galapagosinseln betroffen sein könnte, weshalb alle Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind."Weitere Informationen finden Sie unter: University of Leeds: http://www.leeds.ac.uk/

Länder

Ecuador, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten