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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Forscher verbessern langfristige Klimavorhersagen

Forschern aus Frankreich und den Vereinigten Staaten ist es gelungen, langfristige Klimavorhersagen nicht nur mit einer Gültigkeit von über einem Jahr, sondern möglicherweise auch mit einer nie dagewesenen Genauigkeit zu treffen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Proceed...

Forschern aus Frankreich und den Vereinigten Staaten ist es gelungen, langfristige Klimavorhersagen nicht nur mit einer Gültigkeit von über einem Jahr, sondern möglicherweise auch mit einer nie dagewesenen Genauigkeit zu treffen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht und zeigt, wie das Klima bis zu 12 Monate im Voraus vorhergesagt werden kann und somit für den doppelten bisher möglichen Zeitraum. Diese Klimavorhersagen sind laut eines Forschers der Studie jedoch erheblich allgemeiner als kurzfristige Wettervorhersagen, da sie keine genauen Temperaturen in bestimmten Städten vorhersagen. Professor Michael Ghil von der Fakultät für Atmosphären- und Meereswissenschaften der Universität Kalifornien in Los Angeles (UCLA) in den Vereinigten Staaten jedoch erklärt, sie könnten nach wie vor Aktivitäten auf dem landwirtschaftlichen, ökonomischen und industriellen Sektor beeinflussen. "Bestimmte Klimaeigenschaften könnten vorhersehbar sein, wenn auch nicht Details wie Temperaturen und ob es an einem bestimmten Tag in zwei Jahren in Los Angeles regnen wird", so Professor Ghil, einer der Seniorautoren der Studie, der auch am Umweltforschungs- und Lehrinstitute, École Normale Superieure in Frankreich arbeitet. "Es handelt sich um Durchschnittswerte größerer Gebiete und längerer Zeiträume." Die Studie ergibt, dass Wissenschaftler mit Hilfe von langfristigen Vorhersagen beispielsweise Ereignisse wie El Nino genauer vorhersagen könnten. Solche Ereignisse gehen mit einer Veränderung der Temperatur auf der Oberfläche des tropischen ostpazifischen Ozeans einher (eine steigende oder sinkende Temperatur führt zu El Nino bzw. La Nina) sowie des Oberflächenluftdrucks des tropischen westpazifischen Ozeans. Diese Ereignisse führen in verschiedenen Teilen der Erde durchschnittlich alle zwei Jahre zu extremen Wetterphänomenen wie Überflutungen oder Dürren. Die Trennung zwischen natürlichen Klimaschwankungen und der von Menschen verursachten Klimaveränderung ist nicht einfach. Eine weitere Herausforderung für die Forscher war es, bei der Entwicklung von Klimamodellen die natürlichen Schwankungen zu berücksichtigen. Für seine neuste Studie untersuchten Professor Ghil und seine Kollegen Wasseroberflächentemperaturen auf der ganzen Welt. Um ihre Vorhersagen zu verbessern, entwickelte das Team einen neuen Algorithmus basierend auf neuesten Erkenntnissen der Mathematik über die Interaktion des kurzfristigen Wetters mit dem langfristigen Klima. Das Wetter betrifft einen Zeitraum von einigen Tagen, das Klima hingegen mehrere Monate oder gar länger, so die Forscher. Sie verwendeten Klimadaten und Testvorhersagen aus 50 Jahren, einschließlich der Klimadaten von 1950 bis 1970, und trafen "Vorhersagen" für Januar 1971, Februar 1971 und drüber hinaus. Darüber hinaus wollten sie feststellen, wie genau die Vorhersagen waren. Es gelang ihnen, präzisere Vorhersagen für 16 Monate zu treffen, als anderen Wissenschaftlern für knapp die Hälfte der Zeit gelang. Professor Ghil und seine Kollegen untersuchten auch die makroökonomischen Auswirkungen extremer Ereignisse. Die Ergebnisse wurden teilweise über das Projekt E2C2 ("Extreme events: causes and consequences") finanziert, das 1,5 Mio. EUR unter dem Bereich NEST ("Neue und sich abzeichnende wissenschaftliche und technologische Entwicklungen") des Siebten Rahmenprogramms der EU (RP7) erhielt und zeigen, dass extreme Ereignisse ein größeres Problem darstellen, wenn sie in Zeiten der ökonomischen Expansion auftreten. "Während einer Rezension sind sie weniger verheerend", so Professor Ghil. "Wenn Ihnen ein Hurrikan das Dach vom Haus bläst, lässt sich einfacher jemand finden, der es repariert, wenn die Arbeitslosigkeit hoch und die Löhne niedrig sind. Diese Ergebnisse stimmen mit den Berichten der Weltbank über die Auswirkungen von Naturkatastrophen überein und erklären diese."Weitere Informationen finden Sie unter: PNAS: http://www.pnas.org/ UCLA: http://www.ucla.edu/

Länder

Frankreich, Vereinigte Staaten

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