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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Meeres- und Landspezies in Umzugsstimmung

Ein internationales Wissenschaftlerteam hat herausgefunden, dass Organismen sich entweder anpassen oder weiterziehen, wenn sich ihre Umgebung aufgrund des Klimawandels verändert. Die in der Fachzeitschrift Science veröffentlichte Studie, die sich auf die Erwärmung der Ozeane k...

Ein internationales Wissenschaftlerteam hat herausgefunden, dass Organismen sich entweder anpassen oder weiterziehen, wenn sich ihre Umgebung aufgrund des Klimawandels verändert. Die in der Fachzeitschrift Science veröffentlichte Studie, die sich auf die Erwärmung der Ozeane konzentrierte, zeigt, wie der Klimawandel die durchschnittlichen jährlichen und saisonalen Temperaturen an Land und Wasser verändert und sich möglicherweise auf die Küstenökologie Nordirlands auswirkt. Die Studie untersuchte die Geschwindigkeit und die Richtung, die Meeres- und Landtiere einschlagen, um ihre Wohlfühltemperaturen zu finden. So schwimmen etwa Fische kilometerweit weg während andere Bio-Organismen lieber am selben Ort bleiben. Die Daten weisen darauf hin, dass sich die typischen Frühjahr- und Herbsttemperaturen im Wasser viel schneller verändern als Temperaturen an Land. Forscher aus Australien, Dänemark, Deutschland, Südafrika, Spanien, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten haben die Ausbreitung der durchschnittlichen Meer- und Landtemperaturen, die sich allmählich erhöhen, Richtung Norden kartiert. Nach Ansicht des Teams werden verschiedene marine Tier-und Pflanzenarten bis 2062 umziehen, um zu überleben. Dabei wird die Wahl auf "kühle Wohlfühlzone" rund um die Nordküste fallen. diese Gegenden bieten die idealen Temperaturen für die verschiedenen Arten. Um die möglichen Reaktionen des marinen Lebens auf den Klimawandel im Hinblick auf Anpassung und Umsiedlung zu beurteilen, verwendeten die Forscher globale Temperaturaufzeichnungen und stellten fest, dass Landtemperaturen in den letzten 50 Jahren um 1,2 ° Celsius gestiegen sind wogegen der Anstieg der Temperaturen im Meer nur ein Drittel davon beträgt. Ihre Ergebnisse zeigen, dass obwohl der Temperaturanstieg trivial erscheinen mag, die ökologischen Auswirkungen bereits spürbar sind. Aus den Daten geht hervor, dass sich Temperaturbänder Richtung Pole bewegen: frühlingshafte Temperaturen kommen früher und Herbsttemperaturen später. Dieses Problem wird durch die steigenden globalen Treibhausgas-Emissionen verstärkt. "Unsere Studie hat eine sehr bedeutende globale, nationale und lokale Dimension", sagt Co-Studienleiter Dr. David Schoeman vom Umweltforschungsinstitut an der Universität Ulster, Vereinigtes Königreich, und einer der Autoren des Papiers. "Sie hebt die Sorge über die Zukunft der Korallen in Teilen des westlichen Pazifischen Ozeans hervor und führt uns die Folgen der Erwärmung für unsere Küstenstriche vor Augen." Dr. Michael Burrowns von der schottischen Vereinigung für Meereswissenschaften (Scottish Association for Maine Science) im Vereinigten Königreich, leitete ebenfalls die Studie. Veränderungen in den verschiedenen Regionen weisen auf die Bedeutung der Meerestiere hin, die auf den Klimawandel sehr viel schneller reagieren als Landtiere. Dr. Schoeman kommentiert die Lage Nordirlands: "Durch die Erwärmung der Ozeane werden die Arten tendenzielle nach Norden entlang der irischen Ost-und Westküste verschoben und an der nördlichen Küste von Antrim zusammengeführt. Interessanterweise wandern die Temperaturen an der Ostküste mit einer Geschwindigkeit von 5 km bis 10 km pro Jahr hinauf jedoch an der Westküste nur mit der halben Geschwindigkeit. Auf dem Land bewegen sich die Temperaturen überall mit einer Geschwindigkeit zwischen 2 km und 5 km pro Jahr Richtung Osten und mit 20 km pro Jahr Richtung Westen. Dies deutet darauf hin, dass Landspezies, die den Temperaturveränderungen hinterherziehen, innerhalb von einigen Jahrzehnten die Küste erreichen könnten." Obwohl in diesem Bereich bereits einige Ergebnisse vorliegen, sei noch viel zu tun, so die Wissenschaftler. "Für uns gilt nicht der Spruch 'aus den Augen aus dem Sinn'", bemerken die Forscher. "Das Meer leistet viele Dienste, die die Gesellschaft immer noch nicht in vollem Umfang zu schätzen weiß. Solange wir diese Veränderungen nicht verstehen, mit denen wir wahrscheinlich rechnen müssen, haben wir kaum die Fähigkeiten, um zu planen." Das Team hofft, das Bewusstsein für unsere Abhängigkeit von der marinen Artenvielfalt zu erhöhen; sie fordern mehr Forschungsförderung, um das Wissen zu schaffen, auf das sich eine langfristige Reaktionsplanung stützen kann.Weitere Informationen finden Sie unter: Science: http://www.sciencemag.org/ University of Ulster: http://www.ulster.ac.uk/

Länder

Australien, Deutschland, Dänemark, Spanien, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten, Südafrika

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