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Komatrinken häufiger in Nordeuropa

Der Zusammenhang zwischen Trinken und dem dadurch ausgelösten Schaden für die Gesundheit ist stärker ausgeprägt in den baltischen Ländern und Schweden als in Italien. Das zeigen neue Forschungsergebnisse aus Europa. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Alcoholism: Clin...

Der Zusammenhang zwischen Trinken und dem dadurch ausgelösten Schaden für die Gesundheit ist stärker ausgeprägt in den baltischen Ländern und Schweden als in Italien. Das zeigen neue Forschungsergebnisse aus Europa. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Alcoholism: Clinical & Experimental Research veröffentlicht und legen nahe, dass der nördliche Teil Europas zu höheren Alkohol-Schaden Zusammenhängen neigt, weil eine stärkere Neigung zu schwerem episodischen in Trinken, sogenanntem Komatrinken, besteht. Frühere Studien zeigten einen Dosis-Wirkung-Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Leberzirrhose. Und neuere Studien fanden auch einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Trinken und anderen Problemen wie zwischenmenschlicher Gewalt heraus. Aber das Risiko-Verhältnis kann durch verschiedene Faktoren wie Trinkverhalten, sozialen Kontexte, in denen getrunken wird und betrunkenem Verhalten verschoben werden. Diese neueste Studie zeigt auf, wie die Form der Risiko-Funktion vom größeren kulturellen Kontext des Trinkens abhängig sein kann. "Frühere Untersuchungen in den westeuropäischen Ländern haben gezeigt, dass die Stärke der Beziehung zwischen Alkohol und Schaden durch den kulturellen Kontext des Trinkens bedingt zu sein scheint", sagt Jonas Landberg, Forscher am Centre for Social Research on Alcohol and Drugs an der Universität Stockholm und alleiniger Autor der Studie. "Zum Beispiel tendieren nordeuropäische Länder, in denen Trinken bis zum Rausch häufiger ist , mehr zu alkoholbedingten Problemen und Mortalität pro Liter Alkohol als südeuropäische Länder, in denen Trinken eher banal und in das Alltagsleben integriert ist. Für diese Studie verglich ich die Ergebnisse aus den drei baltischen Staaten - Estland, Lettland und Litauen - mit zwei Ländern, die zwei verschiedene Idealtypen der europäischen Trinkkulturen repräsentieren: Schweden, das den baltischen Staaten in Bezug auf die Trinkkultur ähnlich ist und Italien, das sich zu diesen deutlich unterscheidet." Professor Thor Norström von der Universität Stockholm kommentiert die Ergebnisse folgendermaßen: "Es gibt viel größere Unterschiede zwischen der Alkoholkultur und den Trinkgewohnheiten in den europäischen Ländern als in US-Bundesstaaten." Aufgrund dieser Unterschiede können Forscher in Europa sich genötigt fühlen, die Variationen der Alkoholkulturen und wie diese schaden zu analysieren, so Professor Norström. Anhand von Daten aus 2 Erhebungen in der Allgemeinbevölkerung von rund 1 000 Personen aus jedem der 5 Länder (Estland, Italien, Lettland, Litauen und Schweden) bewertete Dr. Landberg die Angaben zum Risiko von alkoholbedingten Problemen in Verbindung mit dem angegebenen Alkoholkonsum in jedem der 5 Ländern. "Meine Ergebnisse zeigten, dass die meisten Menschen, die ihren Konsum erhöhten, Gefahr liefen eine Form von alkoholbedingten Problemen zu erleben", sagt Dr. Landberg. "Außerdem erleben Menschen, die in Ländern leben, wo Trinken oft zum Rausch führt - zum Beispiel, in Schweden und den baltischen Ländern - öfter alkoholbedingte Probleme, wenn sie ihren Alkoholkonsum erhöhen, als Menschen in Italien, wo in der Regel zu den Mahlzeiten getrunken wird und dieses auch seltener zum Rausch führt." Eine Reihe von Faktoren beeinflussen diese Unterschiede. Laut Dr. Landberg hängt der wichtigste Faktor wahrscheinlich mit kulturellen Unterschieden im Trinkverhalten zusammen. Personen, die in Nordeuropa leben, trinken in der Regel so, dass ihre Wahrscheinlichkeiten für alkoholbedingte Probleme im Vergleich zu Menschen aus Südeuropa steigen. "Allerdings können die Ergebnisse auch kulturelle Unterschiede widerspiegeln, etwa wie Menschen Alkohol und Schaden sehen", sagt er. "In einem Land wie Schweden etwa, wo das Trinken als problematisch angesehen wird, wird Alkohol oft für Probleme verantwortlich gemacht, wenn jemand getrunken hat, während auf der anderen Seite in Italien Probleme seltener auf Alkoholkonsum geschoben werden, weil dort das Trinken nicht als problematisch angesehen wird, sondern als Teil des alltäglichen Lebens." Seinerseits schlägt Professor Norström vor, dass das Alkohol-Schaden-Verhältnis wegen der Alkoholexzesse in der Regel stärker in Nordeuropa ausgeprägt ist. "Meines Wissens ist dies die erste Einzelpersonenstudie, die das Risiko von alkoholbedingten Problemen in Bezug auf den Konsum in den baltischen Ländern und im direkten Vergleich mit Ergebnissen aus den westeuropäischen Ländern bewertet", so Dr. Landberg. "Was meine Erkenntnisse hinzuzufügen ist vor allem, dass die baltischen Länder neben die nordeuropäischen Länder eingereiht werden können, wenn es um die Frage geht, inwiefern erwartet wird, dass Alkoholkonsum negative Konsequenzen nach sich zieht. Dies kann im Rahmen eines Europäischen Nord-Südgefälles im Hinblick auf die Größe des Risiko-Verhältnisses betrachtet werden, das am stärksten im nördlichen Teil Europas wie Schweden und Finnland ist und nach und nach Richtung Süden, etwa Frankreich und Italien, abnimmt."Weitere Informationen finden Sie unter: Alcoholism: Clinical & Experimental Research: http://www.wiley.com/bw/journal.asp?ref=0145-6008 Centre for Social Research on Alcohol and Drugs: http://www.sorad.su.se/pub/jsp/polopoly.jsp?d=9994

Länder

Schweden

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