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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Wie viel Salz ist genug? Forscher fordern zum Umdenken auf!

Wir alle kennen die Warnungen, die uns auffordern, unseren Salzkonsum zu reduzieren, wenn wir unser Herz gesund halten möchten. Nun jedoch deuten neue Erkenntnisse eines internationalen Forscherteams darauf hin, dass sowohl zu viel, als auch zu wenig Salz bei Patienten, die be...

Wir alle kennen die Warnungen, die uns auffordern, unseren Salzkonsum zu reduzieren, wenn wir unser Herz gesund halten möchten. Nun jedoch deuten neue Erkenntnisse eines internationalen Forscherteams darauf hin, dass sowohl zu viel, als auch zu wenig Salz bei Patienten, die beispielsweise an Herzkrankheiten oder Diabetes leiden, das Risiko kardiovaskulärer Probleme erhöht. Forscher aus Kanada, Deutschland, Irland, den Philippinen und dem Vereinigten Königreich trugen zu der Studie bei, die in der Fachzeitschrift Journal of the American Medical Association zur Veröffentlichung kam. Diese Ergebnisse könnten unsere bisherige Sicht des Zusammenhangs zwischen Salz und gesundheitlichen Problemen in Frage stellen. Sie bestätigen erwartungsgemäß, dass bei moderatem Salzkonsum das Risiko kardiovaskulärer Probleme am geringsten ist. Zwar erhöht eine vermehrte Salzaufnahme das Risiko eines Schlaganfalls, Herzinfarkts oder anderer kardiovaskulärer Erkrankungen, zu wenig Salz hingegen birgt ein erhöhtes kardiovaskuläres Sterberisiko sowie das Risiko eines Krankenhaltsaufenthalts aufgrund einer Herzinsuffizienz. Für die Studie untersuchten die Forscher 28.880 Personen mit Risiko einer Herzerkrankung und besahen den Zusammenhang zwischen kardiovaskulärer Aktivität und Natriumausscheidung als eine Methode zur Messung der Natriumaufnahme. Natrium ist der Hauptbestandteil von Salz. Einer der Autoren der Studie, Professor Martin O'Donnell von der National University of Ireland (NUI) Galway erklärt, wie diese neuen Erkenntnisse zu den bestehenden Forschungen auf diesem Gebiet passt: "Diese Forschungen befassen sich mit einem wichtigen Gesundheitsproblem der Bevölkerung - dem Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Natrium (Salz) und kardiovaskulären Erkrankungen. Dieses Problem ist aufgrund der jüngsten Publikation einer anderen Abhandlung in der Fachzeitschrift Journal of the American Medical Association über den Zusammenhang zwischen niedrigem Natriumkonsum und Herztod wieder aktuell. Bisherige Studien ergaben entweder einen positiven Zusammenhang, keinen Zusammenhang oder einen inversen Zusammenhang zwischen der Natriumaufnahme und Herzkrankheiten und Schlaganfall. Dies führte zu vielen Kontroversen." Zu diesen neusten Forschungen sagt er: "Unsere Studie ist die erste, die einen J-kurvenförmigen Zusammenhang zwischen der Natriumaufnahme und kardiovaskulären Erkrankungen herstellt, was vielleicht erklärt, warum frühere Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen." Und was haben wir davon? Können wir es überhaupt richtig machen? Mit Sicherheit stellen diese Ergebnisse die aktuellen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO in Frage, die einen Konsum von weniger als 2,3g pro Tag vorsehen. Diese Empfehlungen basieren hauptsächlich auf früheren klinischen Versuchen, die ergaben, dass der Blutdruck moderat sinkt, wenn die Natriumaufnahme auf diese Menge beschränkt wird, was auch durch diese neue Studie bestätigt wurde. Wie das Forscherteam jedoch jetzt feststellte, wurden diese Ergebnisse nicht weiter erforscht und nachgeprüft, ob diese geringe Natriumaufnahme auch das Vorkommen von Herzinfarkten und Schlaganfällen reduziert. Für Patienten, die bereits an einer Herzerkrankung leiden, ist es lebensnotwendig, die optimale tägliche Natriumdosis zu kennen: sie könnten sowohl die Folgen eines zu niedrigen, als auch eines zu hohen Salzkonsums zu spüren bekommen. Nach aktuell in der Medizin vorherrschender Meinung wird ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach geraten werden, den Salzkonsum zu reduzieren. "Unsere Forschung bestätigt den Zusammenhang zwischen einer hohen Natriumaufnahme und einem erhöhten Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung, was die Wichtigkeit der Reduktion der Salzaufnahme bei Patienten, die viel Salz ( über 6 bis 7g pro Tag) konsumieren sowie die Wichtigkeit der Bemühungen zur Reduzierung des Natriumgehalts vieler salzhaltiger Fertigprodukte unterstreicht", so Professor O'Donnell. Er äußert jedoch Bedenken hinsichtlich der "Unklarheit, ob Personen mit einer moderaten/durchschnittlichen Natriumaufnahme ihren Konsum weiter reduzieren sollten." "Der einzige Weg, diese Unklarheit zu klären ist eine große randomisierte Versuchsstudie, um festzustellen, ob die Reduzierung eines moderaten Natriumkonsums zu niedrigeren Raten von Herzkrankheiten und Schlaganfall führt. Wir wissen zwar, vor welche Herausforderung uns die Durchführung einer solchen Studie stellt, dennoch sind sie in Anbetracht der Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit dringend notwendig", betont Professor O'Donnell.Weitere Informationen finden Sie unter: NUI Galway: http://www.nuigalway.ie/

Länder

Kanada, Deutschland, Irland, Philippinen, Vereinigtes Königreich

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