Europäer entwickeln innovative, nachhaltige Lebensmittelverpackungen
Wir sind ständig unterwegs und Produkte, die unser Leben erleichtern, sind immer willkommen. Deshalb ist Produktsicherheit wichtig. Dies gilt insbesondere für die Lebensmittelindustrie. Wenn Fette, Öle und andere Nahrungsbestandteile oxidieren verlieren die Lebensmittel, die wir essen, Nährstoffe und Farbe. Deshalb ist es für die Verpackung entscheidend, dass kein Sauerstoff an die Lebensmittel gelangt. Ein EU-finanziertes Forscherteam hat ein Biomaterial aus Molkenprotein sowie ein wirtschaftliches Verfahren zur Herstellung von Multifunktionsfolien im industriellen Maßstab entwickelt. Damit sind sie den herkömmlichen Folien auf petrochemischer Basis weit voraus. Die Ergebnisse stammen aus dem Projekt WHEYLAYER ("Whey protein-coated plastic films to replace expensive polymers and increase recyclability"), das mit mehr als 2,5 Mio. EUR unter dem Themenbereich "Forschung zugunsten von KMU" des Arbeitsprogramms Kapazitäten des Siebten Rahmenprogramm der EU gefördert wurde. Die Früchte ihrer Arbeit sind Teil einer intensiven europäischen Bemühung, nachhaltiges Verpackungsmaterial zu entwickeln, dessen Herstellung sowohl kostengünstig als auch umweltfreundlich ist. Die Industrie wird enorm von dieser neuesten Innovation profitieren, da sie Lebensmittel sicher vor Sauerstoff, Wasserdampft und chemischen sowie biologischen Verunreinigungen schützt. Und damit bleiben Lebensmittel so lange wie möglich frisch. Übliche Methoden verwenden teure, petrochemisch basierte Polymere wie Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer (EVOH) als Barrierematerial. Die deutsche Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung schätzt, dass im Jahr 2014 in Deutschland mehr als 640 Quadratkilometer an Verbundmaterialien mit EVOH als Sauerstoffbarriere-Schicht produziert und verbraucht werden. Im WHEYLAYER-Projekt verlängern die natürlichen Bestandteile der Molke die Haltbarkeit von Lebensmitteln. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass die Schicht aus Molkeproteinen biologisch abbaubar ist. Markus Schmid vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising, Deutschland, kommentiert die Ergebnisse von WHEYLAYER: "Es ist uns gelungen, eine Formulierung aus Molkeprotein als Basis für die Folienbeschichtung zu gewinnen. Und wir haben einen Prozess entwickelt, mit dem sich die Multifunktionsfolien im industriellen Maßstab wirtschaftlich herstellen lassen." Um die Barriereschicht zu fertigen, haben die IVV-Wissenschaftler zunächst Süß- und Sauer-Molke aufgereinigt und hochreine Molkeprotein-Isolate hergestellt. Sie prüften unterschiedliche Modifikationswege, um geeignete Proteine ?mit herausragenden filmbildenden Eigenschaften zu erhalten. Damit die gewonnenen Proteine den gewünschten mechanischen Beanspruchungen standhalten, wurden sie mit verschiedenen, ebenfalls biobasierten Weichmachern und anderen Zusätzen in unterschiedlichen Konzentrationen formuliert "Diese Zusätze sind allesamt zugelassene Substanzen", erläuterte Schmid. "Am IVV haben wir erstmals einen solchen Mehrschichtaufbau im Rolle-zu-Rolle-Verfahren realisiert - eine Weltneuheit." Die gute Nachricht ist, dass Unternehmen, die künftig auf Molkeproteine umsteigen wollen, ihre Anlagen nur geringfügig umrüsten müssen. Das entsprechende Patent sei eingereicht, so die Forscher. Das WHEYLAYER Konsortium wird von Patronal de la Petita i Mitjana Empresa de Catalunya (PIMEC) in Spanien geleitet und aus Experten aus Deutschland, Spanien, Irland, Italien, Ungarn und Slowenien.Weitere Informationen erhalten Sie hier: Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV: http://www.ivv.fraunhofer.de/index_e.html(öffnet in neuem Fenster) WHEYLAYER: http://www.wheylayer.eu/(öffnet in neuem Fenster)
Länder
Deutschland, Spanien, Ungarn, Irland, Italien, Slowenien