Neues EU-finanziertes Netzwerk für Neurowissenschaften ins Leben gerufen!
Soeben wurde ein neues EU-finanziertes Netzwerk für die Ausbildung von Wissenschaftlern auf dem neuesten Stand der Neurowissenschaften gestartet. FLIACT (Systems neuroscience of Drosophila: from genes to circuits to behaviour) bringt Nachwuchswissenschaftler zusammen, die an Forschungen zum Gehirn der Fruchtfliege arbeiten. Ziel ist es, acht akademische Zentren und drei Industriepartner aus Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Portugal, Spanien, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich miteinander zu verbinden. Diese Institutionen, aus denen das Netzwerk besteht, sind auf verschiedene komplementäre Bereiche der Neurowissenschaften spezialisiert, einschließlich der molekularen Genetik und Biotechnologie. Wie unser Gehirn funktioniert bleibt immer noch ein Rätsel. Das vierjährige Projekt will einen Beitrag zur Beantwortung von Fragen rund um das Thema leisten. Diese komplexe Aufgabe erfordert die Erforschung von Genen, biochemischen Stoffwechselwege, Neuronenschaltkreisen und Verhaltensmustern. In den letzten Jahren hat sich die kleine Taufliege Drosophila melanogaster zum wichtigsten Modellsystem entwickelt, an dem wir untersuchen, wie wir wahrnehmen und Informationen aus unseren fünf Sinnen integrieren. Drosophila hat sich auch als leistungsfähiges Modell für die Untersuchung der genetischen Grundlagen neurodegenerativer Erkrankungen, die den Menschen beeinflussen, entpuppt. Da Drosophila eine Million mal weniger Neuronen besitzt als der Mensch, wird das Studium ihres Gehirns Licht auf allgemeine Grundsätze werfen, die der funktionalen Organisation neuronaler Schaltkreise unterliegen. Durch gemeinsame und individuelle Forschungsprojekte wollen die Forscher von FLIAC entdecken, wie neuronale Schaltkreise genetisch kodiert sind und wie neuronales Rechnen das Verhalten steuert. Durch Austausch und gemeinsame Experimente erhalten die jungen Forscher auch eine Ausbildung in den innovativsten Technologien durch eine Reihe von interdisziplinären wissenschaftlichen Workshops zur Neurogenetik, Neuroanatomie, Neuroimaging und Verhaltensanalyse. Die drei Industriepartnern, die sich an dem Projekt beteiligten, sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU): ihre Teilnahme zeigt, wie wichtig es ist, dass Forscher die Möglichkeit erhalten, mit dem privaten Sektor zusammenzuarbeiten. Die KMU werden sie in den Bereichen Technologietransfer, Unternehmertum, Management von geistigem Eigentum, Business-Präsentationen, Marketing und Projektmanagement schulen. Projektkoordinator Dr. Louis vom Centre for Genomic Regulation in Barcelona, ?Spanien, beschreibt FLIACT als "eine beispiellose Gelegenheit, damit die systemischen Neurowissenschaften der Drosophila in Europa an Dynamik gewinnen". Er erklärt: "Dieses Netzwerk ermöglicht es uns, unser individuelles Forschungspotenzial durch Zusammenarbeit zu verbessern. Wir freuen uns sehr, dass Europa uns eine Chance gibt, zu einem grundlegenden Verständnis zu gelangen, wie das Gehirn interne Repräsentationen der Welt schafft und wie multisensorische Signale integriert werden, um komplexe Entscheidungen zu treffen. Angesichts der Art dieser Fragen stellt die Arbeit mit einem "einfachen" Organismus, der für die Genetik zugänglich ist, einen außerordentlichen Vorteil dar. Mit nur 100 000 Neuronen und ausgefeilten Verhaltensweisen bilden die Fliegen einen perfekten Kompromiss zwischen Einfachheit und Handhabbarkeit." Im Rahmen von FLIACT wird die Zusammenarbeit auch mit nicht-europäischen Forschungseinrichtungen wie dem Janelia Farm Research Campus des Howard Hughes Medical Institute in den Vereinigten Staaten gefördert werden.Weitere Informationen erhalten Sie hier: FLIACT: http://www.fliact.eu/
Länder
Österreich, Belgien, Schweiz, Deutschland, Spanien, Frankreich, Portugal, Vereinigtes Königreich