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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Malaria und die Tarnkappe

Ein internationales Wissenschaftlerteam hat ein Schlüsselmolekül entdeckt, das den Malaria-Parasiten hilft, sich dem Immunsystem des menschlichen Körpers zu entziehen. Das teilweise von der EU finanzierte EVIMALAR-Projekt ("Towards the establishment of a permanent European vir...

Ein internationales Wissenschaftlerteam hat ein Schlüsselmolekül entdeckt, das den Malaria-Parasiten hilft, sich dem Immunsystem des menschlichen Körpers zu entziehen. Das teilweise von der EU finanzierte EVIMALAR-Projekt ("Towards the establishment of a permanent European virtual institute dedicated to malaria research") wurde in der Fachzeitschrift Cell Host & Microbe präsentiert. Die Ergebnisse dieser Studie bieten einen neuen Einblick in die Frage, wie die Parasiten, die diese Krankheit auslösen, dem durch das Immunsystem aufgebauten Verteidigungssystem entweichen können. EVIMALAR wird unter dem Themenbereich Gesundheit des Siebten Rahmenprogramms der EU-Rahmenprogramms (RP7) in Höhe von 12 Mio. EUR finanziert. Unter Führung des in Australien ansässigen "Walter and Eliza Hall Institute of Medical Research" ermittelten die Forscher aus Australien, Japan, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich, wie dieses entscheidende Molekül hinter der "Tarnkappe", den der Parasit nutzt, um sich vor dem körpereigenen Abwehrmechanismus zu verbergen, funktioniert. Durch dieses Molekül können sich auch die Nachkommen des Parasiten erinnern, wie sie diesen Mantel herstellen müssen. Professor Alan Cowman von der Abteilung für Infektion und Immunität des Walter and Eliza Hall Institute of Medical Research und sein Team entdeckten das Molekül, das die Genexpression des Proteins PfEMP1 (Plasmodium falciparum Erythrozytenmembranprotein 1) steuert. Dieses Protein ist für die Auslösung der Krankheit bei einer Malaria-Infektion verantwortlich. "Das Molekül PfSET10, das wir entdeckt haben, spielt eine wichtige Rolle in der genetischen Kontrolle von PfEMP1, einem wesentlichen Parasitenprotein, das in bestimmten Entwicklungsphasen des Parasiten für sein Überleben genutzt wird", erklärt Senior-Autor Professor Cowman. "Dies ist das erste Protein, das an dem von uns als "aktiv" bezeichneten Locus entdeckt wurde, wo die Steuerung der Gene, die PfEMP1 produzieren, erfolgt. Die Gene zu kennen, die an der Herstellung von PfEMP1 beteiligt sind, ist der Schlüssel zum Verständnis, wie diese Parasiten die Verteidigungssysteme unseres Immunsystems umgehen." Malaria-Infektion erhalten auf zweierlei Weise einen Schub von PfEMP1: Erstens ermöglicht PfEMP1 dem Parasit sich an die Zellen auf der inneren Wand der Blutgefäße anzuheften. Und zweitens erleichtert es dem Parasiten die Flucht vor der Zerstörung. In Bezug auf den ersten Faktor ist es so, dass infizierte Zellen, an die sich der Parasit angeheftet hat, nicht aus dem Körper eliminiert werden können. Und beim zweiten Faktor ist der genetische Code des PfEMP1-Protein so modifiziert, dass einige Parasiten unerkannt bleiben. All dies kann als "Tarnkappe" beschrieben werden, weshalb es für das Immunsystem schwierig ist, die von Parasiten infizierten Zellen zu entdecken. Dies, so die Forscher, sei einer der Gründe, weshalb es bislang noch nicht gelungen sei, einen tragfähigen Malariaimpfstoff zu entwickeln. Das PfSET10-Molekül in den Mittelpunkt zu stellen, ist der erste Schritt in der Lösung des Rätsels, wie der Parasit nutzt PfEMP1 als Tarnkappe nutzt, um sich vor dem Immunsystem zu verstecken. Professor Cowman: "Je besser wird die Systeme verstehen, die steuern, wie das PfEMP1-Protein kodiert und durch den Parasiten hergestellt wird, einschließlich der Moleküle, die an die Steuerung des Prozesses beteiligt sind, ums so eher sind wir in der Lage, gezielte Behandlungen zu entwickeln, die bei den rund 3 Milliarden Menschen, die weltweit dem Malariarisiko ausgesetzt sind, wirksam Malaria vorbeugen." Über 250 Millionen Menschen infizieren sich jedes Jahr mit Malaria. Mehr als 650 000 Menschen sterben an dieser Krankheit, und die Mehrheit der Opfer sind Kinder.Weitere Informationen erhalten Sie hier: EVIMALAR: http://www.evimalar.org/ Walter and Eliza Hall Institute of Medical Research: http://www.wehi.edu.au/ Cell Host & Microbe: http://www.cell.com/cell-host-microbe/home

Länder

Australien, Japan, Niederlande, Vereinigtes Königreich