Wissenschaftler entdecken genetische Veranlagung für koronare Herzkrankheit
Einem internationalen Forscherteam unter der Leitung der Universität Leicester im Vereinigten Königreich ist es gelungen, eine genetische Veranlagung für eine koronare Herzkranzgefäßkrankheit (auch koronare Herzkrankheit) zu identifizieren. Die Ergebnisse der Studie kamen in der Fachzeitschrift The Lancet zur Veröffentlichung und demonstrieren, wie der Vater diese häufige Herzkrankheit, an der jedes Jahr Tausende von Menschen sterben, an seinen Sohn weitergibt. Die Studie wurde teilweise durch eine Finanzhilfe unter dem Sechsten Rahmenprogramm der EU (RP6) finanziert. Die Forscher entdeckten, dass das Y-Chromosom, welches Teil der Desoxyribonukleinsäure (DNA) ist und nur bei Männern vorkommt, beeinflusst, ob ein Mann die koronare Herzkrankheit an seinen Sohn weitergibt. Bei dieser Krankheit verengen sich die Blutgefäße, die das Herz mit Blut versorgen sollen. Der Sauerstoffmangel im Herzen führt zu verschiedenen Symptomen, darunter Druckgefühl in der Brust und Herzinfarkt. Nach Angaben der British Heart Foundation sind über 88.000 der Tode im Jahre 2008 im Vereinigten Königreich auf die koronare Herzkrankheit zurückzuführen: Über 49.000 der Betroffenen waren männlich und rund 38.000 weiblich. In dieser neuesten Studie wurde die DNA von über 3.000 Männern der Family Heart Study der British Heart Foundation (BHF-FHS) und der West of Scotland Coronary Prevention Study (WOSCOP) untersucht. Die Daten belegen, dass 90% der britischen Y-Chromosome einer oder zwei Hauptgruppen zugeordnet werden können: Haplogruppe I und Haplogruppe R1b1b2. Männer, die ein Y-Chromosom der Haplogruppe 1 in sich tragen, haben ein 50% höhere Risiko, mit einer koronaren Herzerkrankung diagnostiziert zu werden. Wie die Wissenschaftler betonen, besteht dieses Risiko unabhängig von den üblichen Risikofaktoren wie hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck und Rauchen. Das erhöhte Risiko ist bedingt dadurch, wie die Haplogruppe 1 das Immunsystem und Entzündungen beeinflusst, mit anderen Worten, wie der Körper auf Infektionen reagiert. "Diese Ergebnisse sind für uns sehr aufschlussreich, da sie die genetische Disposition für die Herzkranzgefäßkrankheit durch das Y-Chromosom belegen", erklärt der leitende Forscher und Seniorautor Dr. Maciej Tomaszewski, Dozent an der Abteilung für Herz- und Gefäßkrankheiten der Universität Leicester. "Wir werden das menschliche Y-Chromosom weiter analysieren, um die genauen Gene und Varianten zu finden, die für diesen Zusammenhang verantwortlich sind." Er fügt hinzu: "Das Neue an diesen Erkenntnissen ist, dass das menschliche Y-Chromosom offensichtlich eine Rolle beim kardiovaskulären System spielt und nicht allein für das Festlegen des männlichen Geschlechts verantwortlich ist. Die Universität Leicester ist schon seit Jahren führend in der genetischen Forschung. Der Erfolg dieser Studie beruht auf der hervorragenden Unterstützung der genetischen Studien in der Abteilung für Herz- und Gefäßerkrankungen und der Kardiovaskulären Biomedizinischen Forschungseinheit Leicester." Forscher vom King¿s College London, der Universität Glasgow, der Universität Leeds, des Wellcome Trust Sanger Instituts, der Universität Cambridge, alle im Vereinigten Königreich, sowie der Universität Ballarat und des Garvan Institute of Medical Research in Australien, der Universität Lübeck und der Universität Regensburg in Deutschland und der Universität Pierre und Marie Curie und der Medical School in Frankreich trugen zu dieser Studie bei.Weitere Informationen erhalten Sie hier: Universität Leicester: http://www2.le.ac.uk/(öffnet in neuem Fenster) The Lancet: http://www.thelancet.com/(öffnet in neuem Fenster)
Länder
Australien, Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich