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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Skandinavische Nadelhölzer überlebten die Eiszeit

Eine neue von nordischen Ländern geleitete Studie hat die weit verbreitete Meinung in Frage gestellt, dass die letzte Eiszeit die skandinavische Baumlandschaft komplett ausgelöscht habe, bis vor rund 9000 Jahren milderes Wetter herrschte und die Eisdecke wegschmolz. Die im Fac...

Eine neue von nordischen Ländern geleitete Studie hat die weit verbreitete Meinung in Frage gestellt, dass die letzte Eiszeit die skandinavische Baumlandschaft komplett ausgelöscht habe, bis vor rund 9000 Jahren milderes Wetter herrschte und die Eisdecke wegschmolz. Die im Fachblatt Science vorgestellten Ergebnisse legen nahe, dass einige der Nadelbäume auf Berggipfeln, die aus der Eisdecke herausragten, sowohl entlang der Küste als auch auf Inseln überlebt haben. Entgegen der landläufigen Theorie scheint es also so zu sein, dass die modernen Bäume in der Region sich nicht durch die Migration von Arten nach dem Abschmelzen der Eisdecke ansiedelten. Das Team, das von Forschern des Zentrums für GeoGenetik (Centre for GeoGenetics) an der Universität Kopenhagen in Dänemark, der Universität von Uppsala in Schweden und dem Museum der Universität Tromsö in Norwegen geleitet wurde, hat entdeckt, dass die Bäume mehrere tausend Jahre lang überlebten. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass nicht alle skandinavischen Nadelbäume die gleichen jüngsten Vorfahren haben, wie einst angenommen", sagt Professor Eske Willerslev vom Zentrum für GeoGenetik und leitender Autor der Studie. "Es gab Gruppen von Fichten und Kiefern, die das raue Klima Zehntausende Jahre lang in kleinen eisfreien Taschen oder in Refugien überlebt haben, wie wir sie nennen, und sich ausbreiten konnten als sich das Eis zurückzog. Andere Fichten und Kiefern stammen aus den eisfreien Gebieten im südlichen und östlichen Europa. Daher kann man jetzt von "originalen" und von später auf natürliche Weise "importierten" skandinavischen Nadelbaumarten sprechen." Die Wissenschaftler untersuchten die Desoxyribonukleinsäure (DNA) der modernen Fichte und die Zusammensetzung von Kiefern- und Fichten-DNA in den Sedimenten aus Bohrkernen, die verschiedenen Seen entnommen wurden. Um zu ihren Ergebnissen zu kommen, bewerteten Sie auch andere alte DNA und die Überreste von Makrofossilien. Eine Gegend, die untersucht wurde, war die Insel Andøya im Nordwesten Norwegens. Das Material aus dieser Gegend war zwischen 17.700 und 22.000 Jahre alt. Diese Insel ist einzigartig, da sie während der letzten Eiszeit eisfrei war. "Der andere Beweis, der die Theorie der überlebenden Koniferen mitten in einer Eiszeit unterstützt, stammt aus Trøndelag in Zentral-Norwegen", sagt die Hauptautorin der Studie Professorin Laura Parducci von der Universität Uppsala. "Eine Hypothese ist, dass die Bäume auf der Oberseite von sogenannten Nunataks überleben, das sind Berggrate oder- gipfel, die aus der Eisdecke herausragten, oder auch in geschützten Gegenden in Küstennähe, wo die Nähe zu den gemäßigten Bedingungen des Atlantischen Ozeans das Überleben begünstigte. In diesen Gegenden herrschten Bedingungen, die es den Wurzeln ermöglichten, sich festzuhalten, und den Bäumen, in diesem anspruchsvollen Klima zu wachsen." Nunataks sieht man heute aus dem grönländischen Eisschild herausragen, aber auf ihnen wachsen keine Bäume. Professor Inger Greve Alsos vom Museum der Universität Tromsø kommentiert die Ergebnisse: "Die Essenz unserer Untersuchungen ist, dass sie konventionelle wissenschaftliche Vorstellungen von der Verbreitung von Bäumen, der Artenvielfalt und dem Überleben in rauen Umgebungen aus einer globalen Perspektive heraus in Frage stellen, insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel oder sonstige Veränderungen und Eingriffe in die Natur. Ich glaube auch, dass unsere Ergebnisse eine wirtschaftliche Bedeutung haben. Wir wissen jetzt, dass es zwei einheimische Fichtenarten in Skandinavien gibt. Diese beiden Baumarten haben eine sehr unterschiedliche Geschichte und daher ist zu erwarten, dass sie unterschiedliche Qualitäten besitzen, etwa im Hinblick auf ihre Härte und dergleichen." Professor Alsos sagt weiter, dass in einem nächsten Schritt festzustellen sei, ob die Unterschiede zwischen den beiden Fichtenarten mithilfe eines einfachen DNA-Tests bestimmt werden können. "Das wird für Baumschulenbesitzer und andere, die Fichten mit besonderen Qualitäten züchten wollen, wichtig sein", kommentiert sie. Zu dieser Studie trugen Experten aus Australien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Japan, Rumänien und dem Vereinigten Königreich bei.Weitere Informationen erhalten Sie hier: University of Uppsala: http://www.uu.se/en/(öffnet in neuem Fenster) Science: http://www.sciencemag.org/(öffnet in neuem Fenster)

Länder

Australien, Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, Japan, Norwegen, Rumänien, Schweden, Vereinigtes Königreich

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