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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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EU-Forschung zeigt, Fisch benutzt seine Sinne zum Navigieren

Wissenschaftler aus den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich haben herausgefunden, wie junge Korallenfische Geräusche, Gerüche und den Blick verwenden, um von der hohen See aus kommend ihren Schwarm zu finden, der sich unter den Wurzeln der Mangroven oder im Seegras ver...

Wissenschaftler aus den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich haben herausgefunden, wie junge Korallenfische Geräusche, Gerüche und den Blick verwenden, um von der hohen See aus kommend ihren Schwarm zu finden, der sich unter den Wurzeln der Mangroven oder im Seegras verborgen hält. Dr. Ivan Nagelkerken, der früher an der Radboud Universität Nijmegen in den Niederlanden lehrte und jetzt an der School of Earth and Environmental Sciences an der University of Adelaide, Australien, ist, hat darauf hingewiesen, dass diese Ergebnisse von besonderer Bedeutung sind. Die Forschung, die in der Zeitschrift Ecology veröffentlicht wurde, unterstreicht die Bedeutung der Aufrechterhaltung eines Mosaiks verschiedener Lebensräume und gesunder Populationen vor Ort, damit der Französische Grunzer, oder Schweinsfisch, und viele andere ähnliche Fische ihren Lebenszyklus abschließen können. Die Gesundheit des Meeres und seiner Bewohner werden weltweit durch eine Vielzahl von Quellen bedroht, darunter auch Müll, industrielle Verschmutzung und Überfischung. Nach Angaben der Europäischen Kommission, wurde in Europa, wo marine Arten und Lebensraumtypen bewertet wurden, festgestellt, dass "die meisten Lebensräume in schlechtem oder unbekanntem Zustand sind" und "nur 10% der Lebensräume und 2% der Arten... in gutem Zustand". Um herauszufinden, wie junge Fische ihren Weg finden, studierten die Forscher der Radboud Universität Nijmegen in den Niederlanden zusammen mit Kollegen von der University of Bristol im Vereinigten Königreich die Reaktionen junger Französischer Grunzer - eine in der Karibik häufig anzutreffende Art - auf lokale Klängen, Gerüche und visuelle Hinweise. Das Team testete zunächst, welche Geräusche im Lebensraum die Fische anzogen. Dazu benutzten sie Schallkammern. Sie fanden heraus, dass neu angesiedelte Fische, nämlich diejenigen, die, nachdem sie sich im Plankton mehrere Wochen lang entwickelt hatten, an die Küste geschwommen sind, vor allem durch Aufnahmen von Korallenriffen angezogen wurden. Allerdings siedeln sie sich nicht in Korallenriffe an, da diese für einen jungen Fisch sehr gefährlich werden können. Stattdessen suchen sie sich die relative Sicherheit der Kinderstube in den Mangroven und Seegraswiesen, wo sie in den ersten Monaten heranwachsen. Im zweiten Experiment wurde getestet, durch welche Gerüche im Lebensraum der Fisch angelockt wurde. Dies erfolgte mithilfe von olfaktorischen Labyrinthen, die "Y"-förmig waren. Im Gegensatz zur Geräusch-Studie, wurden die Fische nicht durch die Gerüche von Korallenriffen angezogen, sondern eher durch die Gerüche der schlammig weichen Sediment-Lebensräume von Seegras und Mangroven. "Es scheint, dass der Fisch das Geräusch von Korallenriffen nutzt, welches das lauteste Geräusch im Lebensraum ist, um Küste zu finden. Dieses Geräusch können Fische aus 100 bis zu 1 000 Metern Entfernung hören", sagte Dr. Chantal Huijbers von der Radboud Universität Nijmegen. "Sobald sie in der richtigen Nähe sind, können sie dann ihre bevorzugte Kinderstube erschnüffeln." Im dritten Experiment testete das Team, ob die Fische vom Anblick eines geeigneten Lebensraums oder von potenziellen Schwarm-Partnern angezogen wurden. Sie beobachteten das Verhalten der Fische in einer quadratischen Arena und fanden heraus, dass die Fische verschiedene Arten von Lebensräumen nicht unterscheiden konnten, jedoch vom Anblick eines vertraut aussehenden Fisches angelockt wurden. Der vierte und letzte Test untersuchte die Stärke dieser Anziehung zu anderen Fischen. Das Team nutzte das olfaktorische Y-Labyrinth. Es ließ die Fische ihren bevorzugten Duft riechen, bevor ein Fenster geöffnet wurde, durch das der Fisch andere Fische sehen konnte. Dann wechselten sie die Gerüche aus. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Fische den Verlust ihres bevorzugten Duft ignorierten und sich dafür entschieden, in Sichtweite ihrer neuen Schwarm-Genossen zu bleiben. "Dies deutet darauf hin, dass, sobald Sichtkontakt hergestellt wurde, andere Signale weniger wichtig sind", so die Forscher. "Ihre Aufgabe wurde erfüllt." "Diese Studie befasst sich erstmalig mit der Hierarchie verschiedener sensorischer Signale, die Jungfischen erlauben, eine Navigations-Aufgabe zu lösen, bei der es um Leben und Tod geht", schließt Dr. Steve Simpson, Meeresbiologe und Fischökologe an der Universität Bristol. "Mithilfe des Gehörs wird der Fisch auf Makroebene geführt, doch auf der Mikroebene übernimmt das Sehen, damit die Fische ihre neuen Schwarm-Genossen finden."Weitere Informationen erhalten Sie hier: Radboud University Nijmegen: http://www.ru.nl/english/(öffnet in neuem Fenster) University of Bristol: http://www.bristol.ac.uk/news/2012/8305.html(öffnet in neuem Fenster)