Bericht warnt vor wachsender Urbanisierung bis 2050
Man hört und liest viel über die Klimabilanz des Menschen, doch was wissen wir über die Klimabilanz unserer Städte? Laut eines neuen Berichts der Vereinten Nationen (UN) wird sich der Fußabdruck um weitere 1,2 Millionen Quadratkilometern ausdehnen, wenn wir unsere Stadtplanung nicht verändern. Diese Fläche ist so groß wie Frankreich, Deutschland und Spanien zusammen genommen. Die Höhepunkte des Berichts wurden auf der letzten internationalen Wissenschaftstagung "Planet under Pressure" in London, Vereinigtes Königreich, vorgestellt. Laut Experten spielen unsere Entscheidungen zur Urbanisierung eine Schlüsselrolle im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Umwelt. Die UN-Schätzungen zeigen, dass die menschliche Bevölkerung in den kommenden 38 Jahren von 2 Milliarden auf 9 Milliarden Menschen ansteigen wird und die meisten Menschen werden in Städten leben. Im Wesentlichen werden im Durchschnitt pro Woche rund 1 Million mehr Menschen zwischen heute und 2050 erwartet. Die Städte werden wahrscheinlich einen höheren Druck zu spüren bekommen, da Landbewohner (weitere 1 Milliarde Menschen laut Projektionen) sich auf den Weg in die Städte machen werden. Die Daten zeigen, dass die städtische Bevölkerung im Jahr 2050 auf 6,3 Milliarden ansteigen wird, was einem Plus von 2,8 Milliarden nach heutigen Schätzungen entspricht. Dr. Michail Fragkias von der Arizona State University in den Vereinigten Staaten sagt, es sei wichtig festzulegen, wie und nicht ob urbanisiert werden soll. Aber es sei darauf hingewiesen, dass die heutigen Schemata der anhaltenden Zersiedelung die Menschheit einem ernsten Risiko aussetzen, das durch Umweltprobleme ausgelöst wird, so die Forscher. Dr. Shobhakar Dhakal des Global Carbon Project in Japan weist darauf hin, dass wir Vorteile für die Umwelt gewinnen können, wenn wir Reformen in bestehenden Städten durchführen und neue besser planen. "Um die globale Nachhaltigkeit zu bewahren, müssen Städte dringen neugeplant werden", sagt Dr. Dhakal und stellt fest, dass neue Stadtgebiete "einen Nachzügler-Vorteil im Hinblick auf Wissen, nachhaltiges Denken und Technologie haben, um grundlegende Dinge wie Müll und Transport besser zu verwalten". Mehr als zwei Drittel der Kohlendioxid (CO2)-Emissionen des Planeten stehen im Zusammenhang mit städtischen Bedürfnissen. CO2-Emissionen von Stadtgebieten wurden auf rund 15 Milliarden Tonnen im Jahr 1990 und auf 25 Milliarden Tonnen im Jahr 2010 geschätzt. Diese Zahlen werden voraussichtlich auf 36,5 Milliarden Tonnen im Jahr 2030 hochschnellen, wenn sich nichts ändert. Dr. Dhakal fügt hinzu, dass der Schwerpunkt auf "der Verbesserung der Qualität der Urbanisierung liegen soll - angefangen beim urbanen Raum, Infrastruktur, Form und Funktion bis hin zu Lifestyle, energiepolitischen Entscheidungen und Effizienz". Professor Karen Seto von der Universität Yale sagt dazu: "Die Art und Weise, wie Städte seit dem Zweiten Weltkrieg gewachsen sind, ist weder sozial noch ökologisch nachhaltig und die ökologischen Kosten der laufenden Zersiedelung der Landschaft sind zu groß, um so weiterzumachen." Und Professor Sybil Seitzinger, Geschäftsführerin des Internationalen Geosphäre-Biosphäre-Programms an der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, sagt: "Für einen wirklich nachhaltigen Planeten müssen Städte über die Stadtgrenzen hinaus denken. Alles was in die Stadt von außen hineingebracht wird - Lebensmittel, Wasser, Energie und Produkten - muss nachhaltig bezogen werden. Wir müssen den Ressourcenstrom in die Städte hinein überdenken."Weitere Informationen finden Sie unter: Planet Under Pressure: http://www.planetunderpressure2012.net/ Royal Swedish Academy of Sciences: http://www.kva.se/en/
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Japan, Schweden, Vereinigte Staaten