Fachbericht zum Schutz von Schmetterlingen
Europäische Forscher veröffentlichten eine Reihe von Empfehlungen für den Schutz der am stärksten bedrohten Schmetterlingsarten in Europa. Koordiniert durch die Dachorganisation Butterfly Conservation Europe befasst sich der Bericht mit 29 bedrohten Arten, die in der Habitat- bzw. FFH-Richtlinie 92/43/EWG des Rates aufgeführt sind. Der Bericht ist Teil des Projekts SCALES (Securing the conservation of biodiversity across administrative levels and spatial, temporal, and ecological scales), das mit 7 Mio. EUR unter der Thematik Umwelt des Siebten Rahmenprogramms (RP7) gefördert wurde. Alle EU-Mitgliedstaaten sind dem Schutz dieser bedrohten Arten verpflichtet. Veröffentlicht wurde der Beitrag mit dem Titel "Dos and don'ts for butterflies of the Habitats Directive of the European Union" (Was man tun und nicht tun sollte für die Schmetterlinge der FFH-Richtlinie der Europäischen Union) jetzt in der neuen Open-Access-Zeitschrift Nature Conservation. Er führt detailliert die einzelnen Arten sowie Informationen zu deren Lebensräumen und Nahrungspflanzen auf. Ebenfalls enthalten ist eine Liste positiver und negativer Maßnahmen bei der Bewirtschaftung ihrer Lebensräume, womit er alle nötigen Informationen liefert, um Schmetterlinge zu schützen und die internationalen Biodiversitätsziele zu erreichen. Den Forschern zufolge sind fast 10% aller europäischen Schmetterlingsarten vom Aussterben bedroht. Wie der "European Grassland Indicator" darlegt, ist seit den späten 90iger Jahren die Populationsgröße bei 17 charakteristischen Arten um mehr als 70% zurückgegangen, wofür vor allem Habitatverlust und schlechtes Management verantwortlich sind. Wie die Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Deutschland beschreiben, werden manche Lebensräume gar nicht mehr landwirtschaftlich genutzt und überwuchert, andere wiederum werden zu intensiv bewirtschaftet. Im Bericht sind daher Empfehlungen enthalten, um die verbliebenen Habitate aktiv zu pflegen und vielfältig zu gestalten. Schmetterlingen zeigen als empfindliche Indikatoren, wie Habitatveränderungen sowohl Umwelt als auch Populationsgröße beeinträchtigen können. Das Management von Schmetterlingen wird dazu beitragen, auch das Überleben einer breiten Palette von anderen Insekten sowie Menschen, Tieren und Pflanzen zu sichern. "Die Nutzung von Lebensräumen in der richtigen Art und Weise ist das größte Problem für das Überleben der europäischen Schmetterlinge", sagt der federführende Autor Chris van Swaay der niederländischen Gesellschaft für den Schutz von Schmetterlingen. "Es ist das erste Mal, dass praktische Informationen zur Lösung dieses Problems angemessen zusammengetragen und aufgearbeitet wurden. Wir hoffen, dass unsere Empfehlungen in ganz Europa aufgegriffen werden, um diese schönen Arten vor dem Aussterben zu retten." Und Dr. Klaus Henle vom UFZ erklärt: "Der Verlust an Biodiversität ist eines der wichtigsten Themen für die Zukunft unseres Planeten. Unsere neue Open Access Zeitschrift Nature Conservation soll wissenschaftliche Informationen, die zur Erhaltung der Natur beitragen, frei verfügbar machen. Die Zeitschrift zielt insbesondere darauf ab, den Informationsfluss zwischen Wissenschaftlern und Praktikern zu verbessern. Eines unserer wichtigsten Ziele ist es, Synergien zwischen Wissenschaft, Politik und Behörden zu unterstützen." Am SCALES-Konsortium beteiligen sich Forscher aus Australien, Bulgarien, Zypern, der Tschechischen Republik, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Norwegen, Polen, Portugal, Slowenien, Spanien, Schweden, Schweiz, Taiwan und dem Vereinigten Königreich.Weitere Informationen finden Sie unter: UFZ: http://www.ufz.de/index.php?en=11385(öffnet in neuem Fenster) Nature Conservation: http://www.pensoft.net/journals/natureconservation(öffnet in neuem Fenster)
Länder
Australien, Bulgarien, Schweiz, Zypern, Tschechien, Deutschland, Estland, Griechenland, Spanien, Finnland, Frankreich, Ungarn, Norwegen, Polen, Portugal, Schweden, Slowenien, Taiwan, Vereinigtes Königreich