Kann Curry die Krebstherapie unterstützten? Eine neue Studie soll Aufschluss liefern
Ob eine Substanz, die normalerweise in der Gewürzmischung Curry enthalten ist, den Erfolg einer Chemotherapie bei Darmkrebs verbessern kann, soll derzeit in einer neuen europäischen Studie geklärt werden. Das Forscherteam von der Universität Leicester im Vereinigten Königreich und dem Krebsforschungszentrum Cancer Research UK will herausfinden, ob Kurkumin eine Chemotherapie unterstützen kann. Untersucht werden soll, ob Kurkumin (Bestandteil des Gewürzes Kurkuma) in Tablettenform mit der Standardbehandlung bei Darmkrebs kombiniert werden kann, damit sich der Tumor nicht im Körper ausbreitet. Die Forschungsarbeit baut auf früheren Studien auf, die in Laborkultur gezeigt hatten, dass Kurkumin die Wirkung eines Chemotherapeutikums auf Darmkrebszellen verstärkt. Schwerpunkt der neuen Studie ist die praktische Umsetzung innovativer, viel versprechender Krebstherapien. Krebsforscher haben auf diese Weise die Möglichkeit, deren Wirkung auf Krebspatienten genauer zu beobachten, auch im Hinblick auf potenzielle Vorteile oder auch unerwünschte Nebenwirkungen. Die Standardtherapie bei fortgeschrittenem Darmkrebs ist FOLFOX, ein Kombinationspräparat aus drei verschiedenen Chemotherapeutika. Allerdings sprechen 40 bis 60% der Patienten auf die Behandlung nicht an, und auch die übrigen Patienten leiden so stark unter den Nebenwirkungen wie Nervenschmerzen oder Brennen und Kribbeln, dass die Zahl der Therapiezyklen eingeschränkt ist. Studienleiter Professor William Steward von der Universität Leicester erklärt hierzu: "Hat der Darmkrebs bereits andere Organe befallen, ist eine erfolgreiche Behandlung schwierig, denn aufgrund der starken Nebenwirkungen muss die Anzahl der Chemotherapiezyklen begrenzt werden. Die Hoffnung ist daher groß, dass Kurkumin die Sensitivität der Krebszellen gegenüber dem Chemotherapeutikum verbessert. Eine reduzierte Dosis wiederum verringert das Auftreten von Nebenwirkungen, so dass die Behandlung verlängert werden kann. "Zwar haben wir mit unserer Studie gerade erst begonnen, aber das Potenzial, das pflanzliche Wirkstoffe bei einer Krebstherapie bieten, ist ein lohnender Forschungsbereich, der uns hoffentlich viele neue Ansatzpunkte für künftige Medikamente liefern wird." An der Studie nehmen rund 40 Patienten mit metastasiertem Darmkrebs teil. Dreiviertel der Patienten werden sieben Tage vor Beginn der FOLFOX-Chemotherapie Kurkumin in Tablettenform erhalten. Anschließend werden die Ergebnisse mit denen der Kontrollgruppe der übrigen Patienten verglichen, die nur die Standardbehandlung FOLFOX erhalten hatten. Colin Carroll, ein 62-jähriger Unternehmensberater aus Loughborough im Vereinigten Königreich, willigte in die Studie ein, nachdem im Januar Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert worden war. "Die Diagnose war für mich ein Schock, da ich außer gelegentlichen Bauchkrämpfen keinerlei Symptome hatte. Es wurden einige Tests durchgeführt, die negativ ausfielen, und kurz bevor ich den Termin für eine CT-Untersuchung (Computertomographie) hatte, kam ich mit Verdacht auf Darmverschluss ins Krankenhaus. Wenn man ohne Vorwarnung eine solche Diagnose bekommt, an der nicht zu rütteln ist, ist der Wille, es mit der Krankheit aufzunehmen, enorm. So stimmte ich bereitwillig der Teilnahme an der Studie zu." Typische Symptome bei Darmkrebs sind Blut im Stuhl und unvermittelte Veränderungen beim Stuhlgang wie etwa lang anhaltender Durchfall oder Verstopfung. Auch unerklärlicher Gewichtsverlust gehört dazu.Weitere Informationen finden Sie unter: University of Leicester: http://www2.le.ac.uk/(öffnet in neuem Fenster)
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Vereinigtes Königreich