CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-16

Article available in the following languages:

Forscher: Bäume werden das Gras in den Savannen verdrängen

Neuste Forschungen von Wissenschaftlern an zwei deutschen Forschungsinstituten sagen voraus, dass große Teile der afrikanischen Savannen bis zum Jahr 2100 zu Wäldern werden könnten. In der Fachzeitschrift Nature schreiben Steven Higgins von der Goethe-Universität Frankfurt...

Neuste Forschungen von Wissenschaftlern an zwei deutschen Forschungsinstituten sagen voraus, dass große Teile der afrikanischen Savannen bis zum Jahr 2100 zu Wäldern werden könnten. In der Fachzeitschrift Nature schreiben Steven Higgins von der Goethe-Universität Frankfurt und Simon Scheiter vom Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) in Frankfurt, dass die Düngung durch atmosphärisches Kohlendioxid zu einem erheblichen Anstieg der Bewaldung in ganz Afrika führen wird. Gräser und Bäume unterscheiden sich grundlegend in ihrer Reaktion auf Temperaturen, Kohlendioxid und Feuer und ringen permanent um Dominanz in der Savanne. In der Vergangenheit vollzogen sich Verschiebungen in dieser Dominanz langsam, doch der schnelle Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre hat die Geschwindigkeit solcher Veränderungen inzwischen beschleunigt. Sobald ein bestimmter Schwellenwert der CO2-Konzentration überschritten wird, wächst in den Savannen weniger Gras und mehr Bäume. Jede Savanne jedoch hat ihren eigenen Schwellenwert, was bedeutet, dass dieser Wechsel in jeder Savanne zu einem anderen Zeitpunkt stattfindet. Dadurch verringert sich das Risiko eines von den Savannen ausgehenden simultanen und dramatischen Wechsels. Zwar haben die meisten experimentellen Studien ergeben, dass Pflanzen keine wesentliche Reaktion auf die Düngung mit CO2 zeigen, doch wurden, wie Steven Higgins erklärt, die meisten dieser Studien auf der Nordhalbkugel oder an kommerziell wichtigen Arten durchgeführt. "Bisher hat nur eine einzige Studie den Einfluss von erhöhten CO2-Konzentrationen auf Savannenbäume untersucht." "Diese Studie ergab, dass der vorindustrielle CO2-Gehalt deutlich unter dem Optimum dieser Baumarten liegt. Mit dem aktuellen Anstieg geht das Wachstum daher erst richtig los." Der von dieser Studie prophezeite Vegetationswandel kann als "katastrophaler Regimewechsel" bezeichnet werden und wird ausgelöst durch kleine Veränderungen in den Faktoren, die das System steuern. Mit diesen kleinen Veränderungen wird eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die einander verstärken, sodass sich das ganze System zunehmend schneller verändert. Die Studie belegt, dass die Savannen bereits Anzeichen eines solchen katastrophalen Regimewechsels zeigen. Stephen Higgins dazu: "Die Möglichkeit eines solchen Regimewechsels in einem so weit verbreiteten Ökosystem wie der Savanne rückt diese nun in den Fokus der Wissenschaftler." Die Studie enthüllte, dass dieser Umbruch in Gegenden, in denen die Temperatur klimawandelbedingt schneller ansteigt, zum Beispiel im Zentrum Südafrikas, später standfindet, da der steile Temperaturanstieg das Wachstum von Gräsern begünstigt. Diese können dadurch trotz steigender Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre länger erfolgreich mit Bäumen konkurrieren. Obwohl einzelne Gegenden also jeweils signifikante Umbrüche erleben werden, wird der Vegetationswandle über die Gesamtregion betrachtet allmählich stattfinden. Diese schrittweise Umwandlung der regionalen Vegetationsmuster reduziert die Gefahr einer Erschütterung des Erdsystems. Stephen Higgins betont, dass obwohl diese Tendenzen zunächst beruhigend klingen, diese Veränderung aus geologischer Sicht gesehen dennoch enorm schnell abläuft.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F): http://www.bik-f.de/root/index.php?page_id=9

Länder

Deutschland